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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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haben recht, Freddy, eine Erlösung für alle.«
    Sie konnte es kaum erwarten, Pippa >die glückliche Nachricht<, wie sie es nannte, zu überbringen.
    »...nanu, du siehst ja ganz angegriffen aus vor Freude. — Nein, ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube. Ich finde es einfach wunderbar, besonders für Jane. Was ist los, Pippa? Ich dachte, du würdest brüllen vor Begeisterung.«
    »Erwähnte Freddy, um welche Zeit er starb?« fragte Pippa langsam. »O nein, es ist nichts weiter, Pam, nur, daß wir so dicht in der Nähe waren. Womöglich ist er gerade gestorben, als ich ins Fenster sah.«
    Und während sie das sagte, stieg wieder das Bild vor ihrem Auge auf: die stille Gestalt auf dem Bett, das verstohlene Hantieren mit dem Glas, die ganze geheimnisvolle, rätselhafte Atmosphäre. Aber sie war wohl vollkommen verrückt, wahrscheinlich hatte sie sich das alles nur eingebildet. Trotz dieser vernünftigen Vorhaltung klapperte sie mit den Zähnen, so daß Pam sagte: »Liebling, sei doch nicht so irrsinnig nervös. Man könnte denken, du wärst dem Geist des alten Nelson begegnet oder hättest dich diesmal nicht mit Erpressung begnügt, sondern den Griesgram in menschheitsbeglückender Absicht gleich persönlich umgebracht... Ein vergifteter Pfeil durchs offene Fenster wäre wohl in diesem Fall die geeignete Methode in einem Kriminalroman!«
    Aber das unbestimmte Gefühl der Spannung verließ Pippa während des ganzen wunderschönen, sonnigen Sonntagmorgens nicht. Auf Pams Wunsch kletterten sie zu ihrem Lieblingsplatz im Pohutukawa-Baum hinauf, von wo man den Blick über das schimmernde Meer genoß, und saßen dort mit ihren Büchern, nachdem sie Amandas hartnäckige Versuche, ihnen Gesellschaft zu leisten, vereitelt hatten. Hier fand sie Dr. Horton gegen Mittag.
    »Erzählen Sie mir nicht, daß es bequem ist da oben.«
    »Ideal, wenn man sich ein Kissen unterschiebt«, antwortete Pam vergnügt. »Was fehlt Ihnen denn? Sie machen ja einen ganz vergrämten Eindruck.«
    »Bin ich auch ziemlich... Würden Sie beide bitte mal auf ein Wort ‘runterkommen? Ich will mir nicht den Hals brechen — und das, was ich zu sagen habe, läßt sich nicht so ausposaunen.«
    Wieder überkam Pippa diese bange Ahnung. Der Doktor sprach in der Regel nicht so ernst. Sie folgte Pam nach unten.
    John Horton musterte sie einen Moment und fragte: »Um Pam zu zitieren: Was fehlt Ihnen denn — gestern abend gelumpt?«
    »Nein, wir sind ausnahmsweise um neun zu Bett gegangen. Mir fehlt nichts. Was wollten Sie uns sagen?«
    Er begleitete sie ins Haus, setzte sich aber nicht.
    »Es hat ein Unglück gegeben in Warrenmede.«
    »Wissen wir schon«, warf Pam lebhaft ein. »Ist das nicht wunderbar?«
    Er sah sie mit unbewegter Miene an und fragte: »Woher haben Sie es erfahren?«
    »Freddy erzählte es uns. Wahnsinnig aufregend, weil Pippa und ich nämlich gestern abend dort waren, sozusagen an Ort und Stelle. Schuld war ich. Ich las dieses unhöfliche Schild mit >Privatgrund< und >Zutritt streng verboten<, und da juckte es mich, nun erst recht hinzufahren und mal ‘reinzugucken.«
    »Ja. Ich hörte davon — daß Sie dort waren und daß Ihr Wagen steckenblieb. Deshalb komme ich.«
    »Sicher haben Ihnen die netten Burschen erzählt, daß sie uns den Berg hinaufschoben, nachdem Pippa erst das ganze Haus durchstöbert hatte, um jemanden zu finden?«
    »Das Haus durchstöbert? Gingen Sie hinein? Was haben Sie gesehen?«
    »Ich ging gar nicht hinein und sprach auch mit niemandem.«
    Weshalb wich sie aus? Sie konnte doch einfach sagen: >Ich sah alles durchs Fenster.< Nicht, weil sie sich schämte, daß sie spioniert hatte. Der Doktor war nicht der Mensch, vor dem man sich schämen mußte... Nein, nur die unbehagliche Erinnerung an Douglas’ Gesicht und das in der Hand verborgene Glas.
    Aber Horton sprach schon wieder: »Ich bin froh, daß Sie niemanden sahen. Dann ist es auch nicht nötig, daß Sie in die Geschichte hineinverwickelt werden.«
    »Hineinverwickelt? Was meinen Sie damit?«
    »Das klingt spannend«, rief Pam dazwischen. »Ein düsteres Geheimnis in einem verlassenen Haus. Bitte, erzählen Sie weiter.«
    Etwas im Gesichtsausdruck des Arztes ließ ihr Lächeln erstarren.
    Er erklärte ruhig: »Der arme Nelson starb an einer Überdosis seines Schlafmittels.«
    Aus Pippas Mund kam ein erstickter Laut, und ihr Gesicht wurde so weiß, daß Horton sagte: »Sie sind wirklich überanstrengt. Setzen Sie sich lieber, das könnten wir übrigens

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