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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nicht mehr so gut, wenn man älter wird.«
    Er lächelte.
    »Aha, eine gesetzte Matrone, nicht wahr? Also trinken Sie mal abends regelmäßig etwas Heißes, und wenn’s dann nicht besser wird, wollen wir weiter sehen. Ich kann doch unmöglich zulassen, daß unsere Bibliothekarin mit Ringen unter den Augen herumläuft.«
    »Weshalb nicht? Damit wirke ich doch viel interessanter und intelligenter.«
    »Aber keine Spur, du Dummerchen«, lachte Pam. »Du ähnelst eher einer kleinen, zerzausten Eule da in deinem Sessel, und nicht mal einer sehr weisen.«
    »Was geht eigentlich morgen vor sich?« fragte Pippa plötzlich. »Bei der gerichtlichen Leichenschau, meine ich. Was geschieht bei solchen Untersuchungen? Sind Sie sicher, daß ich nicht auch hinkommen muß, weil ich doch an dem Abend in der Nähe war?«
    »Ich glaube, sie hat tatsächlich Angst, als Mörderin oder so etwas Ähnliches angeklagt zu werden«, frotzelte Pam. »Irgendeiner, der hörte, wie sie der alte Nelson wegen der Bücher abkanzelte, wird behaupten, daß sie es aus Rache tat... Ich würde eine einfallsreiche Kriminalschriftstellerin abgeben, was?«
    Aber John Horton bemerkte zu seiner Überraschung, daß Pippa zusammenzuckte.
    »Was bei einer Leichenschau geschieht?« wiederholte er ihre Frage. »Ach, das ist nur eine kurze Tatbestandsaufnahme, wissen Sie. Ich werde Zeugnis ablegen müssen und ebenso der arme Teufel Douglas.«
    »Was werden Sie sagen?«
    »Nur sein Krankheitsbild erläutern, seinen depressiven Gemütszustand, die Auswirkungen auf seinen Verstand all die Jahre hindurch, erwähnen, daß er mich vor ein paar Tagen bat, ihm zu einem leichten Ende zu verhelfen, und dann die Todesursache durch die Überdosis Schlafmittel erklären. Alles reine Formalität. Nach dem Wie und Wann der Entdeckung wird überhaupt nicht gefragt. Immerhin muß eine Untersuchung stattfinden, und für Douglas ist es natürlich hart.«
    »Was wird man von ihm verlangen?«
    »Ich fürchte, er wird zunächst die Stimmung seines Bruders an dem Abend schildern und dann zugeben müssen, daß er einschlief und ihn nicht im Auge behielt, wie er den Hausleuten versprochen hatte. Er meint eben, in Anbetracht der gefährlich zerrütteten seelischen Verfassung Nelsons hätte er unter allen Umständen wach bleiben müssen.«
    »Aber das brächte doch kein Mensch fertig, der nächtelang keinen richtigen Schlaf gehabt hat«, wandte Pam ein.
    »Das predigen Philip und ich ihm ja fortwährend, aber er war schon immer übergewissenhaft. Ein Unglück, daß es so enden mußte, nachdem er sich die vielen Jahre buchstäblich geopfert hat.«
    »Und das wird alles sein?«
    »Absolut alles, und es besteht nicht die geringste Wahrscheinlichkeit, daß Sie auch erscheinen müssen. Wenn Sie irgend etwas gesehen hätten, durch ein Fenster vielleicht, wenn Sie Zeuge gewesen wären, wie Nelson die Dosis einnahm, dann bekäme das selbstverständlich alles ein anderes Gesicht. Aber so würden Sie dem Leichenbeschauer nichts Neues erzählen können, außer zum Beispiel, daß die jungen Burschen den Wagen angeschoben haben... Pam, schicken Sie dieses Mädchen bitte ins Bett. Tragödien scheinen keine bekömmliche seelische Nahrung für sie zu sein.«
    Pam brachte ihn an die Tür, wo sie noch eine Minute plaudernd in der kühlen Abendluft stehenblieben. Die Stille wurde plötzlich durch das Geräusch eines Wagens unterbrochen, der vor dem Haus hielt, und Pippa hörte gleich darauf Marks Stimme, die verhalten und gar nicht so unbekümmert wie sonst sagte: »Guten Abend, Pam. Hallo, Doc. Krankenbesuche am laufenden Band, wie?«
    John Horton verabschiedete sich, und dann sprach Mark wieder in leisem, eindringlichem, beinah flehendem Ton, der in nichts mehr an den des leichtsinnigen Charmeurs erinnerte.
    »Pam, ich mußte Sie sehen. Es hat keinen Sinn, ich kann nicht einfach wegbleiben und alles so in der Luft hängenlassen. Weshalb wollten Sie sich am Samstag nicht mit mir treffen?«
    »Sie wissen doch, was wir vereinbart hatten. Übrigens sehr schade, denn wir fuhren statt dessen nach Warrenmede, nur so als neugierige Zaungäste, und Pippa ist seitdem völlig durchgedreht. Ich begreife nicht, was sie hat.«
    »Darf ich ‘reinkommen? Wir müssen noch einmal über alles reden.«
    »Reden hat noch nie zu was geführt, aber kommen Sie nur ‘rein. Wir können nicht hier draußen im Dunkeln stehenbleiben und uns anzischeln wie Gänse.«
    Kaum vernahm sie Marks Stimme, als Pippa Anstalten traf, zu Bett zu

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