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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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anzügliche Worte kamen ihm wieder in den Sinn. >Stecken ihre Nasen doch überall rein.< Er hätte eher herkommen sollen.
    »Aber Tee habe ich und sogar Kuchen.«
    »Was für eine unverbesserlich spendable Person du bist... Trinkst du denn gewöhnlich um diese Zeit Tee?«
    »Oh, wie’s gerade kommt und immer, wenn uns jemand besucht.«
    »Das muß doch dein Budget erheblich belasten«, meinte er tadelnd, und sie mußte wieder lachen. James war so herrlich unverändert.
    »Sie bringen immer alle was mit«, erklärte sie leichthin und fuhr gleich darauf fort, ihn nach verschiedenen Bekannten in der Stadt zu fragen. James war zwar nicht sehr mitteilsam, aber man merkte ihm doch die Freude an, sie zu sehen. Pippa streichelte Mohrs Kopf und sagte: »Weißt du, daß du mir mit diesem Hund das schönste Geschenk gemacht hast? Ohne ihn könnte ich gar nicht mehr auskommen. Ein paarmal hat er mich schon aus schwierigen Situationen gerettet und außerdem hat er mir die Einsamkeit vertrieben, ehe Pam hier war. Amanda ist ein drolliges Tier, aber Mohr und ich sind wie richtige Kameraden. Ich fürchte mich vor nichts und niemand mehr, wenn er in der Nähe ist — und darauf kann ich mich bei ihm immer verlassen.«
    Mohr hörte dieser Lobrede in sichtlicher Verlegenheit zu, stand auf und legte die Pfote auf ihren Arm. Er war ein Hund, der alle Übertreibungen und schwärmerischen Gefühlsäußerungen als peinlich empfand. Sie bedeuteten sich gegenseitig alles auf der Welt, das wußten sie beide, nicht wahr? Was ging das diesen fremden Mann da an?
    Und dieser fremde Mann sagte nach einer Weile mit gespielter Gleichgültigkeit: »Rangimarie hat ja neulich sogar in der Zeitung gestanden. Selbstmord eines prominenten Gutsbesitzers hier in der Gegend. Kanntest du den Mann?«
    Sie hatte sich sehr in der Gewalt, aber er als geübter Beobachter sah das feine Zucken ihrer Lider, merkte, wie ihre Augen plötzlich dunkler wurden, der volle, weiche Mund sich leicht zusammenpreßte. Ihre Stimme verriet nichts, trotzdem wußte er, daß er auf der richtigen Spur war. Jetzt mußte er nur beharrlich sein.
    »Ob ich ihn kannte? O ja, er lieh sich regelmäßig Bücher aus. Ich kenne alle hier im Dorf. Sie sind so rührend nett zu mir. Überhaupt die Menschen auf dem Land — sie haben alle so etwas...«
    Er schnitt ihr Loblieb auf die Nachbarschaft ziemlich rücksichtslos ab: »Warst du jemals in seinem Haus? In der Zeitung sah ich Bilder davon. Es soll ein sagenhaft schöner Besitz sein.«
    »O ja, ich glaube, die Warrens sind enorm reich. Der Sohn ist mit einer meiner hiesigen Freundinnen verlobt, einer Krankenpflegerin hier im Krankenhaus. Sie werden wahrscheinlich sehr bald heiraten. Sie ist bildschön, groß und blond und...«
    Abermals unterbrach er sie in unverzeihlicher Weise. »Wann warst du bei den Warrens?« Dabei fixierte er sie scharf und spürte sofort, hier wurde es >heiß<, wie Kinder sagen würden.
    Sie vermied seinen Blick.
    »Ach, vor ein oder zwei Wochen... Wir fuhren raus und suchten immer gern Pilze, nicht, James?«
    »Pippa, ich habe nicht die Absicht, mich in diesem Moment über kulinarische Fragen zu unterhalten, sondern ich möchte klar und präzise wissen, wann du in Nelson Warrens Haus gingst und weshalb du dich so scheust, darüber zu sprechen.«
    Sie war froh, daß es dunkel wurde und er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Sie wußte, es sah gespenstisch bleich aus, denn sie fühlte alles Blut zurückweichen. Aber sie wollte nicht davon reden. Im ersten Augenblick, als sie James wiedersah, hatte sie sich vorgestellt, wie wunderbar erleichternd es doch sein müßte, ihm alles zu erzählen, dann hatte sie diesen Gedanken aber schon wieder verworfen. Sie kannte ihres Vetters Genauigkeit in bezug auf das Gesetz, er würde niemals zulassen, daß sie ein Geheimnis für sich behielt, das mit einem Mord zu tun hatte. Nein, in diesem Dilemma konnte ihr niemand helfen und James wahrscheinlich am allerwenigsten.
    Sie antwortete matt: »Weshalb paukst du so auf mir herum, James? Was hast du denn? Ich schwöre dir, ich habe Mr. Warren nicht ermordet, obwohl ich manchmal große Lust dazu gehabt hätte, das kann ich dir sagen.«
    »Ermordet?« kam es blitzschnell zurück. »Was soll das heißen? Ich denke, der Mann hat Selbstmord begangen? Weshalb sprichst du dann von Mord?«
    Was für eine blöde Gans war sie gewesen, überhaupt den Mund aufzutun! Sie hätte doch im voraus wissen müssen, daß er ihr ein Bein stellt. War das nicht sein

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