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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Meistens fand man sie über Büchern, die sie durchblätterte und sorgfältig ausbesserte, oder emsig, wenn auch recht unbeholfen, Strümpfe stopfen. Heute war sie zerstreut und einsilbig, und auch das paßte nicht zu ihr. Da der Doktor jedoch selbst kein großer Plauderer war und es grundsätzlich ablehnte, anderen Geheimnisse zu entlocken, die sie lieber für sich zu behalten wünschten, saßen sie eine ganze Weile in einträchtigem Schweigen beisammen, bis Pippa eine unbeteiligte Bemerkung über den Film fallenließ, den Pam sich anschauen wollte.
    »Warum sind Sie nicht mitgegangen?« erkundigte er sich.
    »Weil ich keine Lust hatte«, antwortete sie ziemlich schroff.
    »Doch nicht etwa wegen Müdigkeit oder Kopfschmerzen?« fragte er unverändert liebenswürdig, sah aber plötzlich zu seinem Schreck, daß ihr die Tränen in die Augen schossen. Er wechselte abrupt das Thema. Es gab ohnehin etwas Wichtiges, was er ihr sagen wollte, und heute abend war eine gute Gelegenheit dazu.
    »Dieser Raum ist wirklich ungemein behaglich, besonders mit dem Feuer im Kamin... Ich finde die Aquarelle hübsch, die Sie da hängen haben.«
    »Ja, tatsächlich? Manche sagen, sie seien zu modern. Dabei sind sie gar nicht neu, sie wurden vor zwölf Jahren gemalt.«
    »Ich weiß, wir hatten welche von demselben Maler. Meine Frau schätzte seine Arbeit sehr.«
    Beinah eine Minute lang herrschte völliges Schweigen. Pippa war sich nicht sicher, wie ihre Stimme klingen würde, wenn sie antwortete. Aber irgend etwas mußte ja gesagt werden. Alles, was sie herausbrachte, war das stupide Echo: »Ihre Frau?«
    »Ja. Ich wollte Ihnen davon erzählen. Ich heiratete, gleich nachdem ich aus dem Krieg zurückkam. Aber die Ehe ging nach ungefähr einem Jahr wieder auseinander.«
    Pippa stotterte etwas Zusammenhangloses und hoffte, er würde es als Äußerung schwesterlicher Sympathie auffassen. Er blickte ins Feuer und fuhr ruhig fort: »Sie haben mir neulich eine Menge aus Ihrem Leben berichtet. Das gefiel mir sehr. Ich möchte das gleiche tun.«
    Er war immer so erschreckend direkt, fand Pippa. Kein taktvolles Vorfühlen oder Auf-den-Busch-Klopfen. Es fiel ihr nichts anderes ein als die etwas dürftige Aufforderung: »Bitte. Ich würde es gern hören.«
    »Nichts besonders Aufregendes. Ich promovierte sehr früh und zog dann gleich in den Krieg. Anne — meine Frau — hatte ich noch als Student kennengelernt. Sie war sehr, sehr reizvoll, bildhübsch und blutjung, fünf Jahre jünger als ich. Wir hatten uns mehr oder weniger verlobt, als ich wegging. Ein großer Fehler. Denn Anne war viel zu lebenshungrig und temperamentvoll, um sich schon binden zu können. Aber sie wartete. Nun, ich bin nie ein ausnehmend unterhaltsamer Mensch gewesen, und vermutlich kam ich noch ernster und schweigsamer zurück. Der Krieg hat manche so verändert. Sie muß unsagbar enttäuscht gewesen sein. Ich langweilte sie von Anfang an. Trotzdem heirateten wir, und alles schien zunächst gut zu gehen. Ich übernahm eine Vertretung in der Stadt, und Anne genoß ihr Leben. Sie war immer überall dabei und enorm beliebt. Mir gefiel das nicht sehr, aber ich hatte Geld genug, um mir eine Stadtpraxis kaufen zu können, und das wollte ich auch. Da wurde der hiesige Arzt, der ein sehr guter Freund meines Vaters gewesen war, krank und bat mich, ihn zu vertreten. Die andere Vertretung war gerade beendet, und die Verhandlungen wegen der neuen Praxis zögerten sich hinaus, so kam ich also hierher. Anne war außer sich. Sie wollte nicht mitkommen, sondern blieb in der Stadt, in dem Haus, das ich gekauft hatte. Doktor Freemans Befinden besserte sich nicht, daher war ich längere Zeit hier gebunden. Schließlich schrieb mir Anne, ich müßte entweder sofort zurückkommen und den Vertrag für die Praxis unterzeichnen, oder mit unserer Ehe wäre es aus. Keine zehn Pferde brächten sie in ein Nest wie Rangimarie, erklärte sie. Na, ich dachte, sie würde ihre Meinung vielleicht noch ändern, und Freeman lag im Sterben, ich konnte ihn nicht im Stich lassen. Dies Dorf war sozusagen sein Kind, die Leute hingen an ihm und brauchten ihn. Als ich mich endlich frei machen konnte, fuhr ich zu ihr, mußte aber feststellen, daß ich zu spät gekommen war... Ich willigte in die Scheidung ein, die sie verlangte... Heute ist sie, glaube ich, sehr glücklich in ihrer neuen Ehe. Ihr Mann hat eine Menge Geld; sie leben in Sydney. Ich kehrte wieder hierher zurück und übernahm, als der alte Mann starb, die

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