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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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prächtig blühendes Exemplar einer Himalaya-Teerose versperrte ihr den Weg, also musste sie ihre Ansprache durch einen Schleier aus Blättern und Blüten halten.
    »Ich weiß jemanden, der uns helfen kann.« Bei der Erinnerung an den Troll musste sie ein Schaudern unterdrücken, und sie betete, dass Frau Hapsburg sie nicht nach detaillierten Informationen über ihre Quelle ausfragte. »Der Betreffende lebt in der Nähe des Kurorts Bad am See und hat, wie mir bekannt wurde, wertvolle Kenntnisse hinsichtlich dieser Angelegenheit. Wenn der Preis stimmt, wird er uns den Namen der Person nennen, die nicht nur deine Katze entführt hat, sondern auch noch andere.«
    »Oh! Es wurden auch andere Katzen gestohlen? Es gibt noch mehr arme Leute, die so leiden müssen wie ich? Was für ein monströser Unhold! Wie kann man nur so grausam sein?«
    Wieder traten ihr die Tränen in die Augen. Gretel fühlte, dass sie Boden gewann, also fuhr sie fort: »Ja, das stimmt. Aber mach dir keine unnötigen Sorgen. Wie fehlgeleitet jemand auch sein mag   – wenn er bereit ist, viel Geld und Mühe aufzuwenden, um etwas in seinen Besitz zu bringen, tut er das gewiss nur, weil es für ihn von großem Wert ist. Und wenn es in seinem Besitz ist, wird er es schätzen und achten und mit der größten Güte und Sorge behandeln.«
    »Da könntest du recht haben.« Frau Hapsburg nickte verunsichert. Ihr Kopf hüpfte auf und nieder wie eine Glockenblume im Wind. »Meine kleinen Lieblinge sind für den Moment für mich verloren, aber vielleicht ist ihnen kein Leid geschehen. Vielleicht werden sie geliebt und gut versorgt. Glaubst du wirklich, dass es sich so verhält?«
    »Ich bin sicher«, behauptete Gretel und überkreuzte die Finger hinter dem Rücken. Tatsache war, dass ihr Informant ihr nicht den kleinsten Hinweis darauf gegeben hatte, welchen Zweck der Katzenentführer mit seinen Taten verfolgte. Sie hielt es jedoch für klüger, keine unverlangten Einsichten in die Essgewohnheiten von Trollen in Bezug auf Haustiere offenzulegen. Als Gretel die umherstreifenden Katzen beobachtete, musste sie sich eingestehen, dass sie ihnen ein solches Schicksal auch nicht gönnte. Der Gedanke, sie könnten verspeist werden, stimmte sie eher traurig. Das beunruhigte sie ein wenig. Bestand womöglich die Gefahr, dass sie sich irgendwann an diese Kreaturen gewöhnte? Gretel versuchte, dem Blickeines pechschwarzen Katers standzuhalten, der unter einem Goldregen hockte. Nein, sagte sie sich, das ist nicht gut   – starre eine Katze nur lange genug an, und du denkst an Hexen.
    Sie räusperte sich. »Natürlich habe ich schon einen Plan.«
    »Hast du?«
    »Jawohl. Eine Vorgehensweise, die zu den gewünschten Ergebnissen führen wird.«
    »Ach, ich hoffe ja so, dass du recht behältst. Ich fürchte Tag und Nacht um das Leben meiner Lieblinge! Ich wage es kaum noch, sie aus den Augen zu lassen!«
    »Sei unbesorgt. In dem Fall habe ich bereits exzellente Fortschritte machen können. Natürlich hat dieser Einsatz schon jetzt einen beträchtlichen Teil meiner Zeit und Mittel erfordert und wird es auch weiterhin tun.« Sie wartete. Ihre Auftraggeberin schaute sie nur ausdruckslos an. »Die Kosten steigen mit jedem Tag, und ich gehe davon aus, dass sie sich schon sehr bald verdoppelt haben   …«
    Immer noch keine Reaktion.
    »Ich werde in Kürze erneut nach Bad am See reisen müssen und sogar noch weiter, um eine vielversprechende Spur zu verfolgen, die ich durch meine Ermittlungen aufnehmen konnte. Das ist natürlich nicht ganz billig   …«
    Immer noch nichts.
    Zwei, drei Katzen hatten offensichtlich beschlossen, dass es Zeit für den Tee war. Sie wickelten sich um jedes verfügbare Bein und hoben ein Jammern und Wehklagen an, das Gretel durch Mark und Bein ging.
    »Ich werde erheblich mehr Geld brauchen, um meine Ermittlungen fortzusetzen   …«
    Endlich reagierte Frau Hapsburg. »Oh, aber natürlich.« Siehätte beinahe die Schaufel fallen lassen. »Verzeih, dass ich das Thema nicht selbst angesprochen habe. Wie viel brauchst du?«
    Gretel überlegte sich eine Zahl, verdoppelte sie, legte noch ein klitzekleines bisschen für die Unbequemlichkeiten und die bisher erlittene persönliche Demütigung drauf, spielte mit dem Gedanken, sämtliche bisher angefallenen Kosten aufzuzählen, verwarf ihn als zu mühselig, fügte noch eine kleine Summe für unvorhergesehene Umstände hinzu, die durchaus auftreten konnten, und nannte das Ergebnis in souveränem Tonfall. Ihre

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