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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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aufkommen müssen, waren sie nun vollkommen pleite. Hänsel musste begreifen, dass Saufen ein kostspieliger Zeitvertreib war, und er tat nichts, um Geld in die Haushaltskasse zu spülen. Sie tat also nur, was für sie beide notwendig war. Sie musste handeln. Sie musste einfach!
    »Fräulein! Einen guten Abend wünsche ich.«
    Die Stimme von Herrn Peterson entlockte Gretel einen leisen Aufschrei. Erschrocken ließ sie das Messer zwischen die Tulpen fallen und richtete sich auf, um   – so hoffte sie zumindest   – heiter und gelassen zu winken.
    »Ah, Herr Peterson, Frau Peterson. Wundervolle Nacht, nicht wahr?«
    »Allerdings. Inge und ich genießen gerade einen Spaziergang vor dem Zubettgehen.«
    »Was für ein Zufall!« Gretel lachte ein bisschen zu laut. »Mein Bruder und ich haben das Gleiche getan. Jetzt komm, Hänsel. Du kannst dir die Blumen morgen bei Tag viel besser anschauen.« Sie hob Hänsels Hand, die sie noch Sekunden zuvor hatte filetieren wollen. Hänsel schlug grunzend die Augen auf.
    »Gretel? Ich hab so schön geschlafen   … so gemütlich.« Mit ihrer Hilfe quälte er sich auf die Beine. »Das sollte nicht Blumenbeet heißen, sondern Blumenbett«, verkündete er mit trunkenem Grinsen.
    »Klar. Ich glaube, eine weitere Runde über den Platz ist vonnöten.«
    Sie bedachte die Petersons mit einem Schulterzucken und einem Lächeln, das besagte: Was soll man da machen? Die beiden nickten Gretel zu und erwiderten das Lächeln. Gretel dirigierte Hänsel aus dem Beet aufs Pflaster.
    »Komm mit, du Trunkenbold. Du brauchst noch ein bisschen frische Luft«, sagte sie, während sie sich mit Hänsels Gewicht abmühte, entschlossen, so viel Abstand zwischen sich, das Messer und ihr unerwünschtes Publikum zu bringen, wie sie nur konnte. Ihr Bruder konnte sich kaum auf den Beinen halten, und so tanzten sie einen arg windschiefen Walzer über den Platz, ehe sie in eine Seitenstraße abdrehten. Es kostete Gretel volle fünfzehn Minuten, Hänsel wieder auf Kurs zu bringen. Als sie sicher war, dass die Petersons verschwunden waren, wuchtete sie Hänsel auf den Absätzen herum und richtete ihn auf das Hotel aus. Ihn allein zu lassen, um das Messer zu holen, kam nicht infrage. Das musste bis morgen warten.
    Sie trampelten die Stufen hinauf und erreichten endlich den Flur, an dem ihre Zimmer lagen. Beide keuchten wie alte Blasebälge. Hänsel, bis hierher voll damit ausgelastet, zu atmen und sich auf den Beinen zu halten, fand plötzlich die Kraft zu einem ohrenbetäubenden Schrei.
    Gretels Blick folgte der Richtung, in die Hänsel seine zitternde Hand streckte. Und dann sah sie Herrn Bechstein. Schlaff und regungslos lag er an der Wand, unter einem Bild zweier griechischer Mägdelein mit einer überdimensionierten Urne. Seine leblosen Augen starrten ins Nichts, seine fahleHaut deutete auf massiven Blutverlust hin, und in seiner Brust steckte ein schmuckes Jagdmesser mit einem Griff aus Bein.
    *
    Angesichts der peinigend harten Holzbank, die in dem Wollwagen als Sitzgelegenheit diente, sehnte sich Gretel zurück nach der Postkutsche. Jeder Stein, jede Spurrille, jedes Loch rüttelte sie dermaßen durch, dass sie irgendwann fürchtete, bleibenden Schaden zu erleiden. Hänsel hatte sich für eine liegende Position auf der Ladefläche entschieden, wo er nun glücklich zwischen den Wollsäcken schlummerte. Gretel war froh gewesen, dass dank der arg frühen Stunde niemand ihre würdelose Abreise beobachtet hatte. Nach einer quälenden Befragung durch drei Gendarmen, gefolgt von einer ruhelosen Stunde in ihrem Bett, hatte sie beschlossen, beim ersten Tageslicht abzureisen. Ein Kellner war beauftragt worden, jemanden zu finden, der in die passende Richtung fuhr, und Gretel hatte sich von noch mehr Geld trennen müssen, um sich auf dem klapprigen Wagen zwei Sitzplätze nach Gesternstadt zu sichern.
    Die ersten zwei Stunden, in denen sie auf die Kehrseiten zweier flatulenter Maultiere gestarrt hatte, waren eine einzige Plage gewesen; wenigstens der Rest der Reise war durch den Zustieg der Gemahlin des Händlers weiter unten im Tal ein wenig angenehmer geworden, hatte die Frau doch einen großzügigen Vorrat an frischem Brot, Wurst und Käse mitgebracht. Also naschte Gretel ausufernd, während sie trübsinnig die Ereignisse und deren mögliche Konsequenzen in ihrem Kopf zu ordnen versuchte.
    Bechstein war sehr, sehr tot, und das Messer, das ihn ins Jenseits befördert hatte, hatte Gretel gehört. Dies hatte gereicht, die

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