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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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setzen, oder haben Königin Cleopatra noch weitere Wünsche?«
    »Sie war eine Kaiserin. Und nein, lass einfach den Cocktailshaker in meiner Reichweite und park dein Hinterteil. Ich werde eine meiner Theorien an dir ausprobieren.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte Hänsel und sank in den Lehnsessel, der dem Feuer am nächsten stand.
    »Nicht nötig, es ist nun mal außer dir niemand hier.« Sie genoss noch einen Schluck von ihrem Drink, leckte sich die Lippen und fühlte, wie ihr Geist sich öffnete gleich der Tür einergut gefüllten Speisekammer. »Also, gewisse Tatsachen erweisen sich als konkret und unanfechtbar.«
    »Wie liebenswürdig von ihnen.«
    »Erstens: Der Troll weiß, wer die Katzen hat. Zweitens: Er wird es mir nicht sagen, wenn ich ihm nicht   …«, sie zögerte, »… eine Belohnung für die Information gebe.«
    »Nichts anderes hätte ich von einem Troll erwartet. Ekelhafte Kreaturen!«
    »Ziemlich. Weiter geht’s. Der Tote auf Hunds Land hat etwas über die verschwundenen Katzen gewusst.«
    »Ach ja, die Messingglocke, die hatte ich ganz vergessen.«
    Gretel auch, jedenfalls bis zu diesem Moment. »Genau«, sagte sie, glücklich, das Thema »Finger« für den Augenblick erfolgreich umschifft zu haben. »Wir können also mutmaßen   …«
    »Oh, mutmaßen ist riskant.«
    »Ich tue es trotzdem, also halt den Mund.«
    »Ich dachte, du wolltest meine Meinung hören.«
    »Wenn ich dich darum bitte, aber so weit bin ich noch nicht. Wie ich bereits sagte, wir können mutmaßen, dass der Tote und der Troll und wer immer die Katzen haben will, einander zumindest kennen und sehr wahrscheinlich auch Geschäfte miteinander machen.«
    »Was ist mit diesem dicken kleinen Geschäftsmann   … wie heißt er doch gleich?«
    »Bechstein.«
    »Ja. Der kam mir nicht wie ein Katzenmensch vor.«
    »Wer sagt denn, dass er etwas damit zu tun hat?«
    »Hat er nicht?«
    »Hat er?«
    »Erwartest du eine Antwort? Willst du jetzt meine Meinung hören?«
    Da war eine Spur von Spott in Hänsels Stimme, die Gretel überhaupt nicht leiden konnte. Sie leerte ihr Glas und beugte sich vor, um nach dem Cocktailshaker zu greifen, wobei sie kleine Wellen erzeugte, die in der Badewanne auf und ab rollten. Erst als sie ihr Glas nachgefüllt hatte, traute sie sich zu, auf höfliche Weise fortzufahren.
    »Bisher bin ich die einzige Verbindung zwischen Bechstein und Frau Hapsburg.«
    »Wäre ich du, würde mich dieser Gedanke ziemlich aus der Fassung bringen.« Hänsel trank geräuschvoll und schaffte es, dabei die Zigarre im Mund zu behalten.
    »Bist du aber nicht. Der Punkt ist, wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass es da irgendeinen Zusammenhang gibt. Bechstein wurde ermordet   – wir wissen nicht, warum und von wem. Meiner bescheidenen Meinung nach war er im Übrigen kein Geschäftsmann.«
    »Nicht?«
    »Nein. Weißt du noch, wie er an dem Abend, an dem wir in Bad am See eingetroffen sind, erzählt hat, er hätte eine geschäftliche Verabredung?«
    »Ja. Er hat es oft genug betont. Und er hat gesagt, er wolle nicht zu spät kommen.«
    »Genau. Und warum war er dann zur selben Zeit wie ich im Gasthof und hat weit über zwei Stunden lang gefuttert, wenn er doch eine ach so wichtige Verabredung hatte?«
    »Vielleicht wurde er versetzt.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Ist das eine Mutmaßung oder eine Schlussfolgerung?«
    »Ich kann mir noch ein paar andere Arbeiten für dich einfallen lassen, Hänsel.«
    »Ich versuche ja nur, diesen ganzen Ermittlungskram zu begreifen.«
    »Wie auch immer, etwas an ihm war zwielichtig, das habe ich gespürt.«
    »Nicht sehr wissenschaftlich, deine Methoden, muss ich sagen.« Hänsel stocherte mit dem Fuß an einem Scheit im Feuer herum. Funken stoben auf. »Schade, dass er sich gerade so hat umbringen lassen müssen, dass wir ihn gefunden haben. Der Anblick   … ich werde Albträume bekommen. Ganz bestimmt.«
    Gretel fegte einen weiteren Überfall ihres schlechten Gewissens beiseite. Hänsel sollte nie erfahren, dass er um ein Haar etwas erlebt hätte, was viel eher geeignet war, Albträume hervorzurufen. Gerade als Gretel sich mit dem Gedanken tröstete, dass ihr Bruder nicht wusste, wem das Jagdmesser gehörte, sagte er:
    »Dieser Gendarm, dieser Depp, der uns befragt hat, erzählte mir, das Messer, was in dem armen Bechstein gesteckt hat, war deins. Ich habe ihm gesagt, das wäre Unsinn. Unmöglich. Du wüsstest kaum, was du mit einem Gemüsemesser anfangen sollst, ganz zu

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