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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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zu zahlen.«
    »Fräulein, das Feuer   … wir haben keine Kutschen.«
    »Keine eigenen, aber ich bin überzeugt, du könntest eine leihen. Du musst doch jedes Fuhrwerk, jeden Landauer, jedes Gig und jeden Leiterwagen in der ganzen Gegend kennen.«
    Roland fuhr sich mit der Hand durchs Haar und gähnte unterdrückt.
    »Ja, schon möglich, aber wann? Wann willst du aufbrechen?«
    »Sofort.«
    »Was?«
    »Jedenfalls so früh wie möglich. Sagen wir, unbedingt noch vor der Mittagszeit.« Sie sah, wie er nachdachte. »Entschuldige, wenn ich das sage, Roland, aber du kannst derzeit nicht mehr Arbeit haben, als du schaffen kannst.«
    »Fünf Tage, sagst du?«
    »Keine Minute länger. Ich verspreche es.«
    »Und wie viel zahlst du?«
    Sosehr der Gedanke, sich von Geld zu trennen, Gretel grundsätzlich schmerzte, sie hatte sich bereits innerlich darauf festgelegt, dass Frau Hapsburg die Kosten verkraften würde,und dies war nicht der rechte Zeitpunkt, an allen Ecken und Kanten zu sparen.
    »Genug, damit du dir einen neuen Wagen kaufen kannst, einverstanden?«
    Damit waren sie handelseinig. Roland sagte, er kenne ein passendes Beförderungsmittel und würde sich gleich aufmachen, um es sich für die nächsten Tage zu sichern. Gretel würde derweil nach Hause zurückkehren, eine kleine Tasche packen und Hänsel alles mitteilen, was er wissen musste   – was so wenig wie nur möglich war. Trotz seiner Treue konnte sie ihm keine sensiblen Informationen über ihren Verbleib anvertrauen. Besser, er kannte nicht die ganze Geschichte, denn die würde Strudel im Handumdrehen aus ihm herausholen. Um zehn Uhr würde sie sich mit Roland an der Furt am westlichen Stadtrand treffen. Die Tatsache, dass sie wieder in Aktion treten konnte, schenkte ihr so viel frische Energie, dass sie im Eiltempo über die gepflasterten Straßen huschte, das Aroma der frisch gebackenen Torte, das aus dem Kaffeehaus drang, kaum wahrnahm, die Feuchtigkeit, die sich schon jetzt auf unerträgliche Weise in der Luft bemerkbar machte, vollständig missachtete und gar nicht auf die ärgerlich fröhlichen Morgengrüße der Frühaufsteher achtete, die ihre Hunde spazieren führten. Kaum zu Hause, füllte sie einen Koffer mit den notwendigsten Kleidern und Kosmetikartikeln.
    Hänsel, aufgeschreckt von dem Knall, mit dem die Tür ins Schloss gefallen war, schlenderte in ihr Zimmer, um nachzusehen, was sie zu dieser Stunde wohl tun mochte.
    »Oh, du packst«, bemerkte er.
    »Deine Beobachtungsgabe ist wie immer rasiermesserscharf, lieber Bruder.«
    »Was bedeutet, dass du irgendwohin willst«, fügte er hinzuund hob einen Arm, um sich durch den Pyjama in der Achselhöhle zu kratzen.
    Gretel musterte ihn, ohne innezuhalten.
    »Das ist die Stelle, an der du mich fragen musst, wohin ich will«, klärte sie ihn auf.
    »Was? Ach ja. Also gut. Wo willst du hin?«
    »Kusine Brunhilda besuchen.«
    »Oh. Wir haben eine Kusine namens Brunhilda?«
    »Jetzt schon.«
    »Verstehe.«
    »Das bezweifle ich.« Gretel setzte sich auf den Kofferdeckel und schaute ihren Bruder ganz ruhig an. »Hör zu, das ist jetzt wichtig. Ich werde Kusine Brunhilda für ein paar Tage besuchen. Meine Nerven haben mich im Stich gelassen. Die Leiche im Garten und alles. Sag Strudel   …«
    »Kannst du das nicht selbst machen?«
    »Sag Strudel, ich werde am Wochenende zurück sein, dann kann er meine Aussage bekommen. Nach ein paar Tagen Ruhe und Frieden, weit weg von den schrecklichen Erinnerungen, werde ich mich ausreichend erholt haben und so weiter und so fort. Kapiert?«
    »Wenn du es sagst.«
    »Gut.« Sie zerrte an den Gurten und schloss die Schnallen des Koffers. Schon jetzt war ihr furchtbar heiß, und sie fühlte sich trotz des lockeren Baumwollkleids, das eine segensreiche Luftzirkulation an ihrem Körper gewährleistete, vollkommen verschwitzt. Sie steckte einen flotten Strohhut an ihrem stramm vernadelten Haar fest und begegnete erneut Hänsels wirrem Blick.
    »Also, wo bin ich hin?«
    »Zu Kusine Brunhilda.«
    »Und warum bin ich zu ihr gefahren?«
    »Ruhe und Frieden. Weg von den Leichen. Hausmannskost, schätze ich. Gute Köchin, das ist sie doch, unsere Kusine Brunhilda?«
    »Eine der besten.«
    »Wirklich? Vielleicht sollte ich mitfahren.«
    »Beim nächsten Mal bestimmt. Aber dieses Mal bleibst du besser hier, kümmerst dich um das Haus und überzeugst Strudel, dass ich bald wieder zurück sein werde und alles in Ordnung kommt.«
    »Wenn du es sagst.«
    »Ja.«
    Sie eilte die Treppe

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