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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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rasende Fahrt durch den Regen sie gewaschen und schmutzig zugleich zurückgelassen hatte. Ihr Tweedcape und die Baumwollröcke waren patschnass und klebten kalt an ihrem Körper, und das Gewicht des Regenwassers drückte ihre Bluse und die Unterwäsche fest auf ihre kribbelnde Haut. Eine Lage Schlamm bedeckte ihre Stiefel und ihre Beine. Ihr Haar hatte sich gelöst und hing, wo es nicht flach auf ihrem Kopf lag, wie ein nasser Vorhang über ihren Rücken. Sie hatte gehofft, das Heilbad ungesehen durchqueren zu können, doch es war schwer vorstellbar, wie das in solch einem Zustand möglich sein sollte, noch dazu in einem absonderlichen Transportmittel, das von einem übernatürlich schnellen und wilden Pferd gezogen wurde, und an einen jungen Mann geklammert.
    »Halt an!«, rief sie Roland zu. »Da, auf dem Pfad.«
    Er tat wie geheißen und zügelte das Ross. Nun endlich schien es müde zu sein und kam ohne Protest zum Stehen. Es blieb sogar ruhig, als Gretel sich aus dem Sitz stemmte und steif herumhoppelte in dem Bemühen, die Blutzirkulation in ihren Füßen wieder in Gang zu bringen. Auch Roland kletterte vom Bock, streckte die Glieder, tätschelte den Hals des Pferdes und murmelte besänftigende Worte in das schaumbefleckte Ohr.
    »Ich fühle mich ekelhaft«, stellte Gretel fest und drückte sich das Wasser aus dem Haar. »Wie sollen wir unbemerkt durch Bad am See kommen? Sieh uns nur an!«
    »Ist das denn nötig?«
    »Was?«
    »Dass wir unbemerkt durchfahren.« Roland streichelte weiterhin das Pferd, musterte Gretel aber nun eindringlich. »Duhast mir fast nichts über den Zweck deiner Reise verraten. Ich hatte angenommen, wir würden ein Gasthaus aufsuchen   …«
    »Ah, ich verstehe, worauf du hinauswillst.« Sie zögerte, wusste nicht recht, wie weit sie den jungen Mann ins Vertrauen ziehen konnte. »Es ist so, Roland. Ich bin im Auftrag eines Klienten unterwegs, und in dieser Funktion muss ich ein gewisses Maß an Vertraulichkeit wahren. Mich bedeckt halten, du verstehst?«
    Er sah nicht eben überzeugt aus.
    »Es gibt ein paar Leute, mit denen ich in Kontakt treten muss, und es ist besser, wenn diese Leute nicht vorgewarnt sind«, versuchte sie es weiter.
    Roland gab sich immer noch teilnahmslos, wartete aber offenkundig auf eine weniger rätselhafte Erklärung.
    »Dann gibt es noch die Leute, die mich in meinen Ermittlungen behindern wollen. Den Beruf eines Privatdetektivs kann man nicht ausüben, ohne sich dabei ein paar Feinde zu machen.«
    Sie wartete auf ein Zeichen, dass Roland mit dem Bild, das sie ihm geliefert hatte, zufrieden war, aber es kam nicht. Seufzend erkannte sie, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als ehrlich zu sein. Sie brauchte die uneingeschränkte Kooperation des Jungen.
    »Die Tatsachen: Ich werde zweier verschiedener Morde in zwei verschiedenen Städten verdächtigt. Ich bin absolut unschuldig, das versichere ich dir, aber ich muss einen Beweis dafür finden, damit ich meinen Namen reinwaschen kann. Und den meines Bruders auch. Außerdem bin ich gefährlich knapp bei Kasse, was auch für dich von Interesse sein dürfte. Um von meiner einzigen Auftraggeberin bezahlt zu werden, muss ich drei verschwundene Katzen auftreiben. Der Troll auf diesemBerg da drüben weiß, wer die Viecher hat. Ich muss durch Bad am See und rauf zu seiner Behausung, um ihm den Namen des Entführers zu entlocken. Dann weiter zu dessen Wohnort und die Katzen holen. Ich kann nicht ohne die Katzen nach Hause zurück. Auch nicht ohne den Beweis, der mich hinsichtlich der Verbrechen, derer ich fälschlich beschuldigt werde, entlasten kann. War das jetzt klar genug für dich?«
    So müde und zerschlagen Gretel sich fühlte, ihre Sinne waren immer noch scharf genug, eine winzige Veränderung in Rolands Haltung wahrzunehmen. Sie konnte nicht sicher sein, aber sie glaubte, die Veränderung hätte eingesetzt, als sie das Wort »Katzen« erwähnt hatte, und sich bei dem Begriff »Troll« verstärkt.
    Sie musterte den jungen Burschen. Er antwortete nicht gleich, sondern schien zunächst die Informationen zu überdenken, die sie ihm gerade gegeben hatte, und sie abzuwägen. Es dauerte eine volle Minute, ehe er etwas sagte.
    »Ich habe zugestimmt, dir zu helfen, und ich stehe zu meinem Wort. Aber mein Rat an dich ist, vergiss die Katzen. Geh nicht zu dem Troll. Natürlich musst du versuchen, deinen Namen von den Beschuldigungen reinzuwaschen, die gegen dich vorgebracht werden   – das darf nicht unterbleiben, das

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