Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
Vom Netzwerk:
verstaute sie in Taschen und Unterwäsche. »Mir vorzustellen, dass dies alles diesem widerlichen   … Scheusal   … von einem Lebewesen gehört. Das ist einfach nicht richtig!«
    »Allem Anschein nach hat er sich jedes einzelne Stück selbst verdient«, sagte Gretel. »Und ich glaube, ihn als Scheusal zu bezeichnen, trifft es nicht ganz. Er ist eine zartfühlende und kultivierte Person.«
    »Ha! Eher eine brutal starke Person, wie du das nennst, mit mörderischen Eigenschaften, und weibisch sieht er auch aus.’s ist eine Verschwendung, solch ein Reichtum, solch ein Vermögen in der Hand von so einem.«
    »Du wüsstest diese Schätze zweifellos einer besseren Verwendung zuzuführen.«
    Inge hörte auf, in dem Haufen Gold zu schwelgen, und sah sich mit geschürzten Lippen zu Gretel um.
    »Hast du die Absicht, dich über mich zu stellen, als wäre ich irgendeine liederliche Hure, Fräulein Gretel aus Gesternstadt? Oh, ja, ich erinnere mich an dich. Ich kenne dich.«
    »Und ich kenne deinen Gatten. Sollen wir ihn so nennen?«
    »Ach, der! Ein Trampel erster Güte.«
    »Ach ja? Dabei hattet ihr euch so schrecklich lieb bei euren zweiten Flitterwochen in Bad am See.«
    Inge mühte sich auf die Beine, nur um gleich darauf einen juwelenbesetzten Samowar zu hätscheln. »Dieser Schafskopf war nie mein Gatte. Außerdem sind Leute nur so lange nützlich, wie sie im Besitz ihrer Eier sind«, sagte sie.
    »Und Herr Peterson hat die Nerven verloren? Oder sollte ich lieber seinen richtigen Namen benutzen? Herr Müller?«
    »Meinetwegen nenn ihn einen schwanzlosen Wurm, nenn ihn, wie immer du willst, mir ist es egal.«
    »Offensichtlich.«
    »Bist du etwa so anders? Würdest du nicht auch jede Dumpfbacke, jeden Narren und jeden schmierigen Hintern für die eigenen Zwecke einspannen, um deine Ziele in dieser unerbittlichen Welt zu erreichen?«
    Mit Unbehagen dachte Gretel an das Jagdmesser, an Hänsels plumpe Pfote, an Dinge, die sein mussten und Mittel zum Zweck. Dennoch würde sie nicht zulassen, dass solch ein niederträchtiges Exemplar des weiblichen Geschlechts   – ein Wesen, dem es nicht nur an Moral und Loyalität mangelte, sondern auch an Raffinesse   – sich auf eine Stufe mit ihr stellte.
    »Meiner Ansicht nach zeigt sich der Charakter einer Person nicht in dem, was sie tut, sondern in dem, was sie nicht tut«, gab Gretel zurück.
    »Du verwechselst mich mit jemandem, der das hier für Charakter hingäbe«, konterte Inge und wackelte dabei auf eine Art mit den Fingern, die selbst der Troll als beleidigend hätte empfinden können. »Ich weiß nicht, was für ein weibisches Spiel du spielst«, fuhr sie fort, »und es ist mir auch egal, solange du deine Säufernase aus meinen Angelegenheiten heraushältst und mich tun lässt, was ich will.«
    »Wie könnte ich dich aufhalten?«, fragte Gretel und tat, als würde sie sich für einen silbernen Teller von der Größe eines Kaffeetisches interessieren. »Ich bin selbst geschäftlich hier, und ich glaube nicht, dass unsere Absichten notwendigerweise miteinander konkurrieren müssen. Aber die Neugier verlangt, dass ich dich frage, warum du es für nötig befunden hast, dem armen Bechstein ein Ende zu machen. Was hatte er gegen dich in der Hand?«
    »Dieser fette Narr! Er hat für den Riesen gearbeitet. Ist geschickt worden, um uns auszuspionieren. Wir hatten monatelang Katzen für diesen monströsen Kerl beschafft, aber nie auf direktem Weg, wenn du verstehst.«
    »Der Troll war euer Mittelsmann?«
    »Das war er, dieser stinkende Kotklumpen. Der Riese dachte, wir würden gar nicht erst versuchen, ihm seinen Schatz wegzunehmen, wenn er uns von seiner Höhle fernhielte.«
    »Da hat er offensichtlich deine Entschlossenheit unterschätzt.«
    »Der Troll muss den Riesen auf seine eigene, dumme, tölpelhafte Art vor uns gewarnt haben. Müller hat immer schneller geredet, als er denken konnte. Wahrscheinlich hat er etwas ausgeplaudert.«
    »Das heiße Bier des Herrn Troll eignet sich vorzüglich, Zungen zu lösen.«
    »Wir sind wieder nach Bad am See gereist, um ihn zu treffen. Dann aber mussten wir feststellen, dass dieser Bechstein, ein Informant des Riesen, uns nachschnüffelte. Also dachten wir uns, wir setzen ihn stattdessen auf dich an, nachdem du dich so feinsinnig wie eine Lawine nach dem Wohnort des Trolls erkundigt hast.«
    Verärgert erwiderte Gretel: »Ermittlungen erfordern Befragungen   – da führt kein Weg daran vorbei.«
    »Wir dachten uns also, warum nicht?

Weitere Kostenlose Bücher