Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
es drehte, sie wusste, dass Daisy recht hatte und Hart schon bald genug von ihr haben würde.
Und sie wusste, die Nacht würde – früher oder später –kommen, in der sie die Lügen glauben würde, die Hart ihr erzählte.
Sie schloss die Augen und wünschte sich, an ihren Verlobten glauben zu können. Ein Teil von ihr weigerte sich auch hartnäckig, einfach auf Daisys Linie einzuschwenken. Dieser Teil schrie sie an, Hart sei ein guter, anständiger Mann, der einfach nur verkannt wurde.
Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, öffnete sie die Augen und sah einen strahlend blauen Himmel mit ein paar Wolken, die wie Wattebäusche wirkten. Dann begann sie nachzudenken und zu analysieren, weil sie das am besten von allem konnte. Hart war am Freitagmorgen noch bester Laune gewesen, am Abend hatte sich seine Stimmung in ihr Gegenteil verkehrt. Seitdem lief zwischen ihnen nichts mehr richtig. Und Daisy hatte ihn am Freitagnachmittag in seinem Büro aufgesucht.
Es war ihr nicht gelungen, ihn zu verführen. Aber hatte er sich womöglich versucht gefühlt? Francesca wusste nicht, was sie davon halten sollte. Klar war nur, dass Daisy auch ihn beunruhigt hatte. Seitdem wurde er von ernsten Zweifeln geplagt, was die Zukunft ihrer Beziehung anging, aber war das allein Daisys Werk? Was genau dachte er – und warum?
Hinter ihr gingen plötzlich die Kirchentüren auf, ein Dutzend Besucher kam heraus. Francesca stand schnell auf, um ihnen Platz zu machen. Randolph war einer der Ersten. Nach ein paar Metern blieb er auf dem Fußweg stehen, steckte die Hände in die Hosentasche und beobachtete die Trauernden. Sie vermutete, dass er auf Gwen wartete.
Schließlich verließ auch Hart die Kirche und kam zielstrebig zu ihr. „Wo warst du?“
„Ich brauchte etwas frische Luft“, antwortete sie und zwang sich zu einem Lächeln.
„Du warst mit Daisy hier draußen“, sagte er ihr auf denKopf zu. „Ich bin nicht so dumm, dass du mir etwas vormachen kannst. Was ist vorgefallen?“
Sie machte den Mund auf, brachte aber kein Wort heraus, da sie nicht wusste, wo sie eigentlich anfangen sollte, wie sie es ihm erklären konnte.
Er nahm sie am Arm. „Du bist ja den Tränen nahe“, sagte er. „Francesca, dieser hinterhältigen Frau darf man weder glauben noch vertrauen!“
„Ich weiß.“ Spontan schlang sie die Arme um ihn und vergrub ihr Gesicht an seiner breiten Brust.
Er hielt sie fest, eine Hand um ihren Hinterkopf gelegt. „Ich werde mich um Daisy kümmern“, erklärte er.
Sie lächelte ihn an, während er eine Strähne aus ihrem Gesicht strich und sich dann aus ihrer Umarmung löste. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie Bridget und Gwen, die an ihr vorbeigingen, dicht gefolgt von David Hanrahan. Falls Gwen wusste, dass ihr Mann gleich hinter ihr war, ließ sie es sich nicht anmerken. Ihr Blick galt ausschließlich Randolph, der sie ebenfalls ansah, wie sie ihre Schritte beschleunigte.
Jemand rief etwas – es war David Hanrahan. Er stürmte an Gwen vorbei und bekam Randolph zu fassen, den er nach hinten drängte, bis der mit dem Rücken gegen eine Kutsche stieß. „Elender Bastard?“, brüllte Hanrahan und hatte seine Hände um Randolphs Hals gelegt, der versuchte, sich aus dem Griff zu lösen.
„David?“, schrie Gwen auf. „Hör auf! Hör doch bitte auf!“
Hart eilte zu den Streithähnen, Francesca folgte ihm nur einen Sekundenbruchteil später. Als Hart Hanrahan erreicht hatte, wurde sie von Bragg überholt. Gemeinschaftlich gelang es ihnen, den Mann zurückzuzerren. Hart machte einen Schritt zur Seite, als Bragg Hanrahan zu Boden drückte.
Zwei Polizisten kamen hinzu und bauten sich vor Hanrahan auf, der sich aufsetzte und nach Luft schnappte. „Halt dich von ihr fern?“, brüllte er Randolph an.
Der warf ihm einen verächtlichen Blick zu und wandte sich dann zu Gwen um. „Mir ist nichts passiert“, sagte er leise.
Gwens entsetzte Miene zeigte deutlich, was sie tief in ihrem Inneren empfand. Es war offensichtlich, dass sie Randolph liebte.
Francesca stand nun neben Hart, lauschte aber aufmerksam dem Paar. „Kann ich dich nach Hause bringen?“, hörte sie Randolph mit gesenkter Stimme fragen.
Gwen nickte lächelnd, ihre Augen strahlten dabei wie ein Sternenhimmel.
„Ist dir etwas passiert?“, fragte sie an Hart gerichtet. In Gedanken war sie noch bei Gwen und hoffte inständig, dass Randolph mit den Morden nichts zu tun hatte.
„Alles in Ordnung“, erwiderte er, den Blick ebenfalls auf das
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