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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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glaubte, war ihm anzumerken. Francesca gefiel das nicht, da sie es ernst meinte. Sie wollte Calder Hart heiraten, auch wenn sie wusste, dass sie eine alles andere als konservative Ehe führen würde. Der einzige Punkt, der ihr noch immer nicht in vollem Umfang bewusst war, betraf die Tatsache, welcher Mut erforderlich war, um mit einem Mann wie ihm zu leben.
    „Und wenn er sie verlassen würde? Was wäre dann?“, fragte er leise.
    Sie bekam eine Gänsehaut. „Du kennst meine Antwort.“ „Wirklich?“ Seine Miene war finster.
    Francesca fühlte Verzweiflung in sich aufsteigen. Es lag ihr auf der Zunge, ihm zu sagen, sie liebe ihn. Doch sie wusste, dass ihr jeder, dessen Meinung ihr wichtig war, genau davon abraten würde. Und selbst eine weniger umsichtige Frau würde dem größten Frauenheld der Stadt nichts von Liebe erzählen. Außerdem war sie so verwirrt, dass sie nicht einmal mit Sicherheit sagen konnte, ob es Liebe war, was sie empfand. „Hart, du kennst die Antwort.“ Sie eilte zu ihm und nahm seine Hände. „Ich will mit dir zusammen sein. Ich glaube, das habe ich deutlich gemacht.“
    Er sah sie nur an, während sie sich wünschte, sie könnte seine Gedanken lesen. In Situationen wie diesen war es einfach unmöglich, einzuschätzen, was ihm durch den Kopf ging.Schließlich aber erwiderte er: „Ich bin deine zweite Wahl, Francesca, und manchmal merkt man das sehr deutlich.“
    Francesca überkam der entsetzliche Gedanke, er könne ihr vielleicht nie vergeben, dass sie sich zuerst für Rick Bragg interessiert hatte, da der ihr wie ihre große, wahre Liebe erschienen war. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, ihm einen Kuss zu geben. Als sie seine Lippen berührt hatte, sagte sie: „Glaub mir bitte. Und vergiss nie, dass ich dich niemals belügen würde, Calder, niemals. Du bist derjenige, den ich will.“
    Er gab einen missbilligenden Laut von sich, legte aber erneut seine Arme um sie. „Du willst mich in deinem Bett haben, Darling. Das macht mir nichts aus, doch wir wissen beide, wir wären heute nicht hier, wenn Leigh Anne in Europa geblieben wäre.“
    Francesca versteifte sich. Ausnahmsweise fehlten ihr die Worte, um auf seine Bemerkung etwas Passendes zu erwidern.
    Sein Blick war auf die brennende Kerze gerichtet, die im Fenster der Wohnung stand. Die Straße war nur schwach beleuchtet, eine Kutsche fuhr vorüber. Dass die für dieses Viertel entschieden zu vornehm war, veranlasste ihn nicht, seinen Blick abzuwenden. Er blinzelte nicht ein einziges Mal, sondern starrte nur unablässig auf die Kerze.
    Er wartete darauf, einen Blick auf sie erhaschen zu können. Eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken, doch mit der nächtlichen Kälte hatte das nichts zu tun. Er war an Feuchtigkeit und niedrige Temperaturen gewöhnt, die schlimmer waren als das hier. Nein, die Gänsehaut wurde ausschließlich durch seine Begeisterung ausgelöst.
    Noch immer starrte er hinauf zu dem Fenster, hinter dem sich ein Schatten abzeichnete, und dann auf einmal sah er sie. Sofort hörte er auf zu zittern.
    Er war sie alle leid.
    Jede Einzelne von ihnen, jede Einzelne dieser Huren. Huren, wie sie auch eine war.
    Zorn überkam ihn, Zorn und eine unstillbare Lust auf Blut.
    Er hatte einen schrecklichen Fehler gemacht, das wusste er. Doch schon bald würde er wieder nach seinem Messer greifen, und dann würde es kein tragischer Fehler sein. Nein, diesmal musste das treulose Weibsbild sterben.
    Er lächelte, und seine Finger zuckten nervös, als sie in der Tasche das Heft des Messers ertasteten und sich fest darum schlossen. Während er sie weiter beobachtete, streichelte er fast zärtlich die Klinge.

3. KAPITEL
    Mittwoch, 23. April 1902
9 Uhr
    Das angesehenste Krankenhaus der Stadt war ihm seit einiger Zeit nur noch verhasst. Anstatt aus seinem Wagen auszusteigen, saß Rick Bragg nur da und starrte auf den Eingang des Gebäudeteils, in dem seine Frau behandelt wurde. Seine Finger umschlossen das Lenkrad des Daimlers so fest, dass sie bereits schmerzten, und lähmende Furcht hatte sich wie ein immenses Gewicht auf seine Brust gelegt.
    Das Krankenhaus erstreckte sich über mehrere Blocks, von der 23. bis zur 28. Straße sowie vom East River bis zur Second Avenue. Die zahlreichen Gebäude, die zusammen die Einrichtung bildeten, waren unabhängig voneinander errichtet und nach und nach dem Krankenhaus einverleibt worden. Daher waren manche der Bauwerke schmal und hoch, andere dagegen breit und gedrungen. Zu

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