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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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du dich, heute wieder nach Hause zu kommen?“
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht, doch sie antwortete nicht. Stattdessen sah sie zu dem Magazin neben ihr auf dem Bett und zog es ein Stück weit zu sich heran.
    Seit dem Unfall hatte sich die Leichtigkeit zwischen ihnen verloren. Sie redeten kaum noch und fühlten sich eigentümlich unbehaglich in Gegenwart des anderen. Er begann wieder zu schwitzen. Wie gern hätte er Leigh Anne an sich gedrückt und über ihr Haar gestrichen, doch er tat es nicht. „Ich werde zwischen vier und fünf Uhr vorbeikommen, wenn es dir recht ist.“
    Langsam sah sie auf, doch was ihr durch den Kopf gehen mochte, war ihrem Gesichtsausdruck nicht anzumerken.
    „Die Mädchen freuen sich schon“, fügte er an und versuchte ein Lächeln.
    „Du hast sie heute Morgen nicht mitgebracht“, sagte sie leise und unüberhörbar bestürzt.
    Katie und Dot waren zwei Waisenkinder, die sie in Pflege genommen hatten und die er zu adoptieren beabsichtigte. Bislang hatten sie ihn bei jedem Besuch im Krankenhaus begleitet. „Du wirst sie ja am Nachmittag sehen“, gab er betont heiter zu rück.
    Wieder drehte sie sich von ihm weg.
    Unruhe und Angst regten sich in Bragg.
    Ohne ihn anzusehen, sagte sie: „Ich fürchte, es ist für mich noch zu früh, um nach Hause zurückzukommen.“
    Er stutzte, dann erwiderte er untypisch hastig: „Die Ärzte halten es aber für das Beste. Ich habe zwei Krankenschwestern verpflichtet, die sich rund um die Uhr um dich kümmern werden. Die Mädchen rechnen damit, dich heute empfangen zu können. Ich rechne auch damit.“
    Ihr Gesicht nahm einen härteren Ausdruck an, als sie ihm in die Augen sah und wiederholte: „Ich fürchte, es ist für mich noch zu früh, um nach Hause zurückzukommen, Rick.“
    „Und du bist dir sicher, dass du nicht mit hineingehen willst?“, fragte Francesca mit einem neckenden Tonfall.
    Sie stand mit Joel in der Mulberry Street vor dem Polizeipräsidium. Der Junge hatte die Hände tief in den Taschen seiner löchrigen Jeans vergraben und trug eine schwarze Filzmütze. Mit finsterem Blick betrachtete er den Eingang zum Revier. Polizeibeamte in ihren Uniformen aus blauem Wollstoff und mit ihren Lederhelmen kamen und gingen in einem fort, ein Polizeiwagen war in ihrer Nähe geparkt. Ein Polizist bewachte unablässig Braggs Daimler, da das Revier mitten in einem der schlimmsten Slums der Stadt lag.
    Obwohl es noch früh am Tag war, stand eine Prostituierte in einem sehr freizügigen Kleid in einem Hauseingang gegenüber und machte Polizisten und männlichen Passanten eindeutige Angebote. Ein Betrunkener hatte eben an einen Baum uriniert, und mehrere schäbig gekleidete Kinder schwänzten ganz offensichtlich die Schule. Francesca sah hinauf zum strahlend blauen Himmel, den nicht eine Wolke trübte, und lächelte zufrieden.
    Sie musste an Hart denken, und der bloße Gedanke genügte, um seine fordernden Lippen wieder auf ihrem Mund zu spüren.
    Er war zurück, und es war kein Traum. Sie war mit dem berüchtigtsten Junggesellen der Stadt verlobt, und sie war so glücklich, dass es sich durch nichts überbieten ließ.
    Warum sollte sie sich über seinen Ausbruch von Eifersucht am Abend zuvor aufregen? Das würde vorübergehen, so wie es bislang jedes Mal der Fall gewesen war.
    „Ich geh nicht da rein“, erklärte Joel. Um seinen Standpunkt zu unterstreichen, spuckte er dicht neben seine Stiefel auf den Fußweg.
    Er hasste die Polizei, seit die ihn öfter aufgegriffen und vorübergehend in eine Zelle gesteckt hatten, als er es hätte zugeben wollen. Und er hasste Rick Bragg, da er sich weigerte, in dem Mann etwas anderes zu sehen als den Police Commissioner. Francesca hörte auf zu lächeln und versuchte, eine strenge Miene aufzusetzen, was kein leichtes Unterfangen war, wenn gleichzeitig das Herz vor Glück überlief. Heute Abend würden sie und Hart im Waldorf-Astoria essen gehen, nur sie zwei allein. Sie konnte es kaum erwarten.
    „Joel, es gehört sich nicht für einen Gentleman, in der Öffentlichkeit zu spucken. Außerdem gab es keinen Grund dafür.“
    Er seufzte auf. „Tut mir leid. Ich warte da drüben“, sagte er und deutete mit einer Kopfbewegung auf einen Platz unweit des Reviers.
    „Es wird nicht lange dauern“, erklärte sie, strich ihm über seine Mütze und eilte dann die Steinstufen hinauf.
    Im Vorraum wimmelte es wie üblich vor Privatleuten, die sich über irgendetwas oder irgendjemanden beschweren wollten.

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