Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
konnte.
Ohne dass sie es bemerkt hatte, war Maggie an sie herangetreten. Mit leiser Stimme sagte sie: „Benachrichtigen Sie Ihren Mann, Ma’am.“
Leigh Anne hörte sie. Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen, während ihre Gedanken wütend kreisten. „Sie können Ihnen nicht das Leben bieten wie wir. Und … wir lieben sie. Ich liebe sie.“
„Na, ist das nicht schön! Ich bin froh, dass Sie sie so mögen, und ich weiß, dass Sie recht haben. Sie können ihnen hübsche französische Kleidchen bieten und nagelneue Spielsachen, und ich bin nur ein hart arbeitender, gottesfürchtiger, einfacher Mann. Aber ich kann ihnen ein Dach über dem Kopf, ein Bett, warmes Essen und eine Schulausbildung bieten.“
„Wir haben vor, sie zu adoptieren, Mr O’Donnell“, brachte sie hervor und zitterte am ganzen Körper.
„Tatsächlich? Sollte ich da nicht ein Wort mitzureden haben?“ Ziemlich theatralisch, den Blick an die Decke geheftet, begann er nachzudenken. „Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee.“ Seine dunklen Augen wurden schmal. „Schicken Sie den großen Diener und die Lady fort“, befahl er.
Ihr Instinkt sagte ihr, dass es keine gute Idee war, Peter fortzuschicken. Schon oft hatte er Rick als Leibwächter beigestanden, und sie wusste, dass er eine versteckte Waffe bei sich trug. „Peter“, sagte sie.
Ganz deutlich registrierte sie den Protest in seiner Miene.
„Könnten Sie sich bitte draußen vor die Haustür stellen“, bat sie ihn sanft, wobei sie seinem Blick standhielt und hoffte, dass er ihre Absicht verstand. Irgendwie würde sie das alles durchstehen.
Obwohl er nicht einverstanden aussah, nickte er. Wenn O’Donnell vorhatte, die Mädchen zu ergreifen und fortzulaufen, wäre zumindest sein Weg blockiert. Peter ging hinaus. Als Nächstes wandte sie sich Maggie zu, doch die Rothaarige sagte: „Ich gehe in den Salon und zeige den Mädchen einige Muster.“ Sie wirkte besorgt und wachsam, ihre Stimme angestrengt.
Als sie hinausging, war Leigh Anne mit dem wettergegerbten Hafenarbeiter allein. Wieder kroch die Furcht in ihr hoch. „Worüber wollen Sie mit mir reden?“
„Ich schätze, Sie und Ihr Mann sind sich nicht mehr allzu nah, oder?“ Mit einem verschlagenen Grinsen beugte er sich zu ihr hinunter, sodass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.
Leigh Anne zuckte zurück. So nah wollte sie ihn nicht bei sich haben. Doch sie war hilflos, weil sie ihren Stuhl nicht rückwärts bewegen konnte. „Was soll das heißen?“
„Das heißt, dass er und ich eine kleine Unterredung hatten“, sagte er sanft und lächelte sie an. Seine Lippen waren den ihren furchtbar nah. „Ich sagte ihm, wie sehr ich die Mädchen vermisse.“
Vor Angst, Aufregung und Ekel hatte Leigh Anne das Gefühl, als zerrisse ihr rasendes Herz ihr die Brust.
„Ich vermisse sie wirklich“, fügte er hinzu.
Sie schluckte hart. „Wie viel?“, flüsterte sie. Ihre Lippen waren schwer, wie betäubt. „Wie viel wollen Sie? Wie viel kostet es, damit Sie uns in Ruhe lassen?“
„Bieten Sie mir etwa ein Bestechungsgeld an, Mrs Bragg?“
Irgendwie brachte Leigh Anne heraus: „Ich biete Ihnen eine helfende Hand. Ich weiß, wie schwer die Zeiten sind. Und Sie sind der Onkel der Mädchen. Ich würde Ihnen und Ihrer Tante gern helfen.“
„Das ist mächtig großzügig von Ihnen.“
Gierig starrte O’Donnell auf ihren Mund. Leigh Anne stockte der Atem. Sein Blick – als ob er sie küssen wollte. Instinktiv umklammerte sie die Räder ihres Stuhls so fest, dass ihre Hände schmerzten. Tränen hilfloser Wut stiegen ihr in die Augen.
Er spürte ihre Angst und lächelte. „Für einen Krüppel sind Sie eine wirklich hübsche Frau“, sagte er weich. „Sie haben zwei Beine unter diesem netten Seidenkleid?“
Wie sehr sie ihre Angst auch vor ihm verbergen wollte, sie konnte das Zittern nicht kontrollieren. Sie wollte ihm sagen, dass er das Haus verlassen sollte, doch als sie den Mund öffnete, brachte sie kein Wort heraus.
Und um ihre Qual noch größer zu machen, legte er beide Hände auf die Lehnen des Stuhls, sodass sie in der Falle saß. „Vielleicht sind mir die Beine egal“, sagte er gepresst, „denn der Rest von Ihnen ist wunderbar.“
„Wie viel?“, stammelte Leigh Anne mit letzter Kraft.
Statt zu antworten, berührte er die Haut über dem Kragen ihres silbergrauen Kleides. Sie schlotterte am ganzen Körper, und er lachte dreckig. Plötzlich richtete
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