Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
er sich auf. „Die Zeiten sind hart. Und Sie haben recht. Wir sind jetzt verwandt, und ich könnte Hilfe gebrauchen. Aber wissen Sie was? Ich möchte den Commissioner nicht verärgern“, sagte er mit gespielter Unschuld.
Sie verstand sofort. „Ich gebe Ihnen alles, was Sie brauchen – und ich werde bestimmt niemandem etwas sagen, nicht einmal meinem Mann.“
„So eine hübsche und kluge Lady!“ Sein Blick war kalt. „Morgen. Sie haben Zeit bis morgen Abend – fünfzehntausend Dollar werden reichen.“ Nach einem drohenden Blick eilte er aus dem Haus.
Leigh Anne saß in dem Stuhl und zitterte wie Espenlaub. Gleichzeitig war ihr so übel, dass sie dachte, sie müsste sich übergeben. Von der Tür eilte Peter herbei und sagte nach einem Blick auf sie: „Ich möchte gern Mr Bragg anrufen.“
„Nein!“, rief sie panisch. Peter starrte sie ungläubig an. Irgendwie gelang es ihr zu lächeln. „Es geht mir gut“, betonte sie. „Und Sie werden den Commissioner nicht anrufen.“ Das war ein Befehl.
Peter nickte langsam. „Ja, Ma’am.“
Für einen Krüppel sind Sie eine wirklich hübsche Frau.
Ich möchte den Commissioner nicht verärgern.
Fünfzehntausend Dollar werden reichen.
Fünfzehntausend Dollar waren eine astronomische Summe. Und sie hatte nur vierundzwanzig Stunden, um das Geld irgendwie aufzutreiben. Aber sie konnte Rick nicht um Hilfe bitten. Auch wenn ihr erster Impuls war, zu ihm zu eilen, weil sie nicht sicher war, ob sie mit dieser Krise und diesem schrecklichen Mann fertig wurde, doch sie wagte es nicht. Irgendwie würde sie sich das Geld borgen. Irgendwie würde sie morgen O’Donnell treffen und ihn für immer aus ihrem Leben verbannen.
Sie hatte solche Angst.
„Peter, machen Sie die Kutsche fertig“, ordnete sie an. „Ich gehe aus.“
Das Stadtgefängnis war ein großes, fast quadratisches Backsteingebäude, nur wenige Blocks von downtown entfernt. Drinnen war es dunkel und trübe. Die langen, düsteren Gänge passten zu ihrer Stimmung. Sie verstand die heikle Lage, in der Bragg steckte. Offensichtlich erregte Harts Fall so viel Aufmerksamkeit, dass sogar der Bürgermeister darauf gedrungen hatte, dass Bragg ihn verhaftete. Aber sie würde Rick niemals verzeihen, dass er diesem Druck nachgegeben und Hart so plötzlich verhaftet hatte. Ebenso wenig würde sie ihm verzeihen, dass er Hart in das berüchtigte Stadtgefängnis geschickt hatte.
Bilder von Hart in Ketten tauchten vor ihrem geistigen Auge auf, während sie dem Sicherheitsbeamten zum Besucherraum folgte. Ihr war übel. Permanent sagte sie sich, dass Hart in Kürze auf Kaution freigelassen würde. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie einen Verdächtigen wie Hart auf Kaution freilassen würde, wenn sie Richter wäre. Sie musste mit seinem Anwalt sprechen. Und was noch wichtiger war, siemusste Daisys wahren Mörder finden, damit Hart keinen weiteren Demütigungen ausgesetzt war.
Der Besucherraum war klein und quadratisch, mit einem Holztisch in der Mitte. Die eine Wand bestand aus einem großen Fenster, sodass die Wärter die Gefangenen und ihre Besucher überwachen konnten. Immerhin fand sie einen hell erleuchteten Raum vor, als sie eintrat. Die Wände waren weiß verputzt, auch wenn sie inzwischen einen grauen Farbton angenommen hatten. Ängstlich sah Francesca zu der eisernen Tür an der anderen Seite des Raumes. Sie brannte darauf, Hart zu sehen, hatte aber auch Zweifel und Ängste.
Als die Tür aufging, erkannte sie sofort, dass er über ihr Erscheinen nicht erfreut war. Insgeheim hatte sie gehofft, dass sich seine Einstellung angesichts der Krise, in der er sich befand, geändert hatte. Er trug noch immer die dunkle Hose und das weiße Hemd vom vorigen Abend – keine Gefängnisuniform. An den Füßen trug er keine Ketten, doch seine Hände waren vor dem Körper mit Handschellen gefesselt. Trotz der Umgebung war seine Präsenz auffällig stark – wie immer. Entschlossen ging Francesca auf ihn zu. Doch der Wärter hielt sie zurück.
„Der Gefangene könnte gefährlich sein, Ma’am.“
Erzürnt wirbelte sie herum. „Er ist mein Verlobter!“
„Wir sind nicht mehr verlobt, Francesca.“
„Gefangenenbesuche sind auf fünf Minuten beschränkt, Calder. Bitte, lass uns nicht streiten!“
„Ich habe dich nicht erwartet.“ Damit drehte er sich um. „Bringen Sie mich zurück in meine Zelle“, sagte er im Befehlston zu dem Wärter.
„Ja, Sir“, erwiderte dieser.
„Nein!“, rief Francesca ungläubig.
Er
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