Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Versöhnung gesprochen?“
„Ich gehe nicht zu ihm zurück“, erklärte sie lautstark.
„Bitte“, sagte Francesca eindringlich. „Ich stelle diese Fragen aus einem guten Grund. Ich brauche Ihre ehrliche Antwort.“
Gwen sah sie mit Tränen in den Augen an und nickte. „Ja, gleich als er in die Stadt kam, fragte er mich, ob ich mit ihmzurückkomme. Ich sagte klar und deutlich, dass ich das nicht will.“
Diese Antwort war das, was Francesca hatte hören wollen. Sie sah zu Hart, ihre Blicke trafen sich. Wenn sie sich nicht irrte, wusste er genau, was sie in diesem Moment dachte. Er nickte knapp, damit sie auf dem eingeschlagenen Weg weitermachte.
„Wo waren Sie am letzten Montag zwischen Mittag und sechzehn Uhr, Mr Hanrahan?“, fragte sie, sicher, dass sie ihren ersten echten Verdächtigen hatten.
Zu dieser späten Stunde ging es im Polizeipräsidium ungewöhnlich ruhig zu. Gut die Hälfte der Dienst habenden Polizisten dösten an ihren Tischen. Hart legte seinen Arm um Francescas Taille, als sie den Empfangsbereich verließen, wo sie David Hanrahan übergeben hatten, damit er über Nacht in Gewahrsam genommen wurde. Francesca drehte sich überrascht zu Hart um, als sie am Kopf der Treppe stehen blieben, die zurück auf die Straße führte. Ihre Blicke trafen sich, und er lächelte sie flüchtig an, während sein Griff ein wenig fester wurde.
Ihre Arbeit war für diesen Abend erledigt. Es war spät, doch jetzt waren sie endlich allein. Francesca war noch immer aufgeregt, weil es ihr endlich gelungen war, einen Verdächtigen dingfest zu machen. Doch Harts Geste weckte in ihr ein ganz anderes, warmes Gefühl, das sich mit der Aufregung mischte. „Ich darf annehmen, dass du nicht länger wütend auf mich bist“, meinte sie lächelnd.
„Um ehrlich zu sein, ich bin entsetzt“, murmelte er. In seinen Augen war ein sanftes Leuchten zu sehen.
„Wir haben einen Verdächtigen, Hart“, jubelte sie.
„Ja, du hast einen Verdächtigen“, stimmte er ihr zu.
Als er sie in die Arme nahm, strich eine sanfte Brise übersie hinweg. „Freut dich das nicht? Hanrahan hat ein Motiv, und er kann kein Alibi vorweisen.“
„Wenn er der Mörder wäre, könnte ich mir vorstellen, ihm müsste etwas Besseres einfallen, als zu behaupten, er sei am Montag durch die Stadt gezogen, um eine Arbeit zu suchen. Und er hätte dann wohl auch ein Alibi für die beiden Montage davor, was er aber nicht hat.“
Ihre freudige Erregung wurde durch seine Worte ein wenig abgeschwächt, als habe man Luft aus einem Ballon gelassen. „Aber er ist nicht besonders klug.“
„Nein, das ist er wirklich nicht.“ In Gedanken verloren strich er über die feinen Nackenhaare. „Sei nicht gleich zu enttäuscht. Immerhin hat er ein Motiv. Vielleicht ist er wirklich der Mör der.“
„Der Schlitzer ist ein intelligenter Mann“, widersprach sie. Dessen war sie sich so gut wie sicher. Der Schlitzer war mit Sicherheit kein gewöhnlicher Gauner.
„Das weißt du nicht.“
„Ich fühle es aber.“
Er legte die Hände auf ihre Schultern. Das Kleid, das sie trug, wies kleine Schulterklappen auf, und obwohl sie darüber noch ihren Schal gelegt hatte, wirkte seine Berührung erregend. Ihr Körper spannte sich an, und sie sah ihm in die Augen. „Ich habe noch nie erlebt, wie jemand sich so leichtsinnig verhalten kann wie du heute Abend“, murmelte er.
Seine Schenkel fühlten sich steinhart an, als sie sich gegen ihn drückte. „Ich wollte nur helfen“, sagte sie leise und legte ihrerseits die Hände auf seine Schultern.
„Ich weiß“, entgegnete er im Flüsterton. „Und genau das macht mir solche Angst.“
Sie stöhnte leise auf, als er seine Hände über ihren Rücken nach unten gleiten ließ. „Hör nicht auf“, sagte sie.
„Ich würde dich gern in diesem Kleid sehen, aber ohnedein Korsett“, erwiderte er und beugte sich vor. Mit einer Hand schob er den Schal zur Seite und küsste die nackte Haut ihrer Schulter.
Funken schienen zu sprühen, die ein Feuer entfachten, das sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. „Ohne Korsett?“, wiederholte sie atemlos. Wie gewagt das sein würde! Und wie sehr ihr dieser Gedanke gefiel!
„Ja, ohne Korsett“, bestätigte er und gab ihr einen einzigen Kuss auf den Hals. „Kein Korsett, kein Unterhemd, kein Höschen, nur Schuhe, Strümpfe und dieses wundervolle Kleid.“
Sie fühlte, wie sie schwach wurde. Irgendwie gelang es ihr, die Augen zu öffnen, um zu sehen, wie eindringlich Hart sie
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