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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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dir helfen.“
    Er zog die Augenbraue noch höher. „Du wolltest mir also helfen?“
    Francesca verzog das Gesicht. „Du bist in die Kneipe gegangen, anstatt ihn festzunehmen. Ich dachte, du hättest ihn nicht gesehen.“
    „Ich habe ihn gesehen, Francesca. Und ich bin in die Kneipe gegangen, um den richtigen Moment abpassen zu können.“ Er war wirklich sehr wütend.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie kleinlaut.
    „Das bezweifle ich“, meinte er kühl.
    Er hatte natürlich Recht – es tat ihr nicht leid. Er war unverletzt geblieben, und sie hatten den Mann gefasst, der Gwen vermutlich verfolgt hatte. Sie konnten darüber auch später noch streiten. „Hart, bring ihn hinauf zu Gwen, damit wir ihn befragen können?“, sagte sie und sah ein wenig stolz auf den Mann, der sich inzwischen aufgesetzt hatte.
    Hart warf ihr einen finsteren Blick zu, der ihr verriet, dass das Thema noch lange nicht abgeschlossen war. Dennoch zog er den Mann hoch, damit er aufstand. „Wie heißen Sie?“, fragte Hart ihn.
    „Ihr seid keine Bullen! Aber wer zum Teufel seid ihr?“, fragte der Mann, der mit einem breiten irischen Akzent sprach.Er war schmal und groß, hatte dunkelbraunes Haar und hellblaue Augen. Der Fremde trug eine grobe Baumwollhose und einen Wollpullover, die typische Kleidung eines Arbeiters.
    „Mein Name ist Francesca Cahill, ich bin Kriminalistin“, erklärte sie forsch. „Es macht mir nichts aus, Sie zum Polizeipräsidium zu bringen, wenn Ihnen das lieber ist.“
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Ich hab niemandem was getan.“
    „Dann reden Sie mit mir, und wir lassen die Polizei außen vor“, fuhr sie fort und lächelte triumphierend.
    Der Mann spuckte in ihre Richtung auf den Boden.
    Sofort ging Hart dazwischen, packte den Mann am Kragen seiner Cordjacke und stieß ihn mit dem Gesicht voran gegen die Hauswand. „Wie heißen Sie?“, sagte er ruhig und presste den Mann eng gegen die Mauer.
    Hart war stets ein so eleganter Mann, dass Francesca längst seine Jugend vergessen hatte. Er war in der unterprivilegierten Lower East Side zur Welt gekommen, nicht weit von ihrem momentanen Standort entfernt.
    „Ich höre“, fuhr er drohend fort, seine Miene hatte sich verfinstert und ließ keinen Zweifel an seiner Absicht.
    „Hanrahan!“, rief der Mann plötzlich aus. „David Hanrahan! Ich hab niemandem etwas getan. Es ist doch mein gutes Recht, hier zu sein.“
    Sofort ließ Hart ihn los und sagte kühl zu Francesca: „Da hast du deine Antwort.“
    Ein Teil ihrer Erleichterung schwand dahin, als ihr bewusst wurde, wie wütend Hart noch immer auf sie war.

8. KAPITEL
    Mittwoch, 23. April 1902
22 Uhr
    Gwen konnte ihren Ehemann einfach nur anstarren, als sie ihn in ihre Wohnung brachten.
    Francesca hatte eine andere Reaktion erwartet. Zwar war Gwen immer noch kreidebleich und hatte die Augen weit aufgerissen, doch sie wirkte keineswegs schockiert, allenfalls überrascht, was für Francesca Bände sprach.
    Hart schubste Hanrahan, damit der sich auf einen Küchenstuhl setzte. Dann zog er einen zweiten Stuhl zurück und nahm selbst ebenfalls Platz. Er wirkte noch immer aufgebracht, und Francesca hoffte, es hatte mit Hanrahan zu tun, aber nicht mit ihrem gedankenlosen Verhalten vor wenigen Minuten. Doch sie wusste, dass sie darauf nicht wirklich hoffen konnte.
    „David?“, flüsterte Gwen verblüfft.
    Er nickte und machte eine finstere Miene.
    „Du warst das? Du hast da draußen gestanden?“
    Wieder ein Kopfnicken. „Ich habe das Recht, hier zu sein! Du bist meine Frau?“, fuhr er sie plötzlich an.
    Gwen vergrub das Gesicht in ihren Händen und stieß einen lauten Schluchzer aus.
    Auf einmal kam Bridget in ihrem hellen Flanellnachthemd hinter dem Vorhang hervor. Erstaunt betrachtete sie den Besucher. „Daddy?“
    Francesca ging rasch zu ihr, während Gwen herumwirbelte und einen spitzen Schrei ausstieß. Sie legte einen Arm um das Mädchen, als Bridget sagte: „Das warst du wirklich. Ich habe dich heute nach der Schule gesehen!“ Sie begann zu zittern. Das Kind war unübersehbar verwundert, den Vater hier in derWohnung zu erblicken.
    Für Francesca war damit aber noch lange nicht klar, ob sich Bridget auch darüber freute, den Vater wiederzusehen.
    „Ja, das war ich“, erwiderte David tonlos. „Hallo, mein kleines Püppchen.“
    Bridget rührte sich nicht von der Stelle, und im nächsten Moment hatte sich bereits Gwen zwischen die beiden gestellt. „Du hältst dich von ihr fern?“,

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