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Es war einmal oder nicht: Afghanische Kinder und ihre Welt (German Edition)

Es war einmal oder nicht: Afghanische Kinder und ihre Welt (German Edition)

Titel: Es war einmal oder nicht: Afghanische Kinder und ihre Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Willemsen
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abschließen – so mir Gott hilft und ich am Leben bleibe. Ich will in Zukunft eine gute Zahnärztin werden und meinen Landsleuten dienen. Der Arztberuf gefällt mir, weil man damit so gut Menschen helfen kann.«
    »Ich arbeite von 8 bis 12 Uhr mittags auf dem Feld, und von 17 bis gegen 18 Uhr treibe ich Sport, denn der menschliche Körper braucht den Sport. Ich freue mich, dass ich und meine übrigen Familienmitglieder Muslime sind. Mein Lieblingsessen sind gefüllte Teigtaschen, meine Lieblingsfarbe ist Blau. Das Obst, das ich mag, ist der Granatapfel. Mein Vater ist Schreiner.«

    Ein Mädchen sagt: »Ich will in der Zukunft eine Pilotin werden. Außer der Schule habe ich keine andere Beschäftigung. Ich will mich nach der Schule für die Aufnahmeprüfung an der Universität vorbereiten, und später will ich gerne studieren. Ich würde auch gerne eine Ansagerin für das Radio oder Fernsehen werden. Dann sollte ich aber Literaturwissenschaften studieren. Ich mag auch die Dichtung und würde gerne eine namhafte Dichterin sein.«
    Freschta geht in die fünfte Klasse einer Schule in Kunduz und schreibt: »Wir haben einen Garten, in dem wir viele Obstbäume gepflanzt haben. Das Obst essen wir und verkaufen es auch auf dem Basar. Von dem Geld erwerben wir, was wir zu Hause brauchen. Ich habe ein paar Hühner. Sie legen Eier. Wir essen die Eier und verkaufen die restlichen auf dem Basar. Davon kaufen wir Schulkleidung und Hefte. Wenn ich morgens aus dem Schlaf aufwache, bete ich. Dann gehe ich zur Moschee. Danach gehe ich zur Schule. Die Schule liegt von unserem Haus weit entfernt. Nach der Schule komme ich nach Hause und helfe im Haushalt. In Zukunft möchte ich eine freundliche Lehrerin werden wie meine Biologie-Lehrerin, die immer ehrlich und gerecht ist und uns bei allen sozialen Themen Ratschläge gibt. Ich möchte auch wie sie werden und wünsche mir, dass unsere Schule nicht bloß Mittelschule, sondern auch Gymnasium wird und ich dort Lehrerin sein kann. Dann hoffe ich, dass Sie uns auch hier in der Schule besuchen.«

    Sakina, die auch erst in die fünfte Klasse geht, schreibt ein Gedicht:

    »Frühling ist, wenn es blüht.
    Die Feder ist die beste Waffe der Könige.
    Die Tulpe ist schön.
    Willkommen in der Schule.«
    Das Mädchen Schabana aus der zwölften Klasse schreibt: »Ich komme aus dem Bezirk Bagrami in Kabul. Ich habe fünf Schwestern und drei Brüder. Wir leben sehr glücklich in unserer Familie. Ich will gut vorbereitet sein, um an der Aufnahmeprüfung der Universität teilnehmen zu können. Ich will gute Noten bekommen, damit ich an der Uni studieren kann. Ich will eine gute Beraterin werden. Mit etwas Glück kann ich vielleicht Regierungsbeamtin werden. Meine schönste Erinnerung ist: Am Ende der elften Klasse, am jährlichen Lehrertag, gab es einen Preis für die Glücklichste in der Schule. Ich habe dieses große Los bekommen! Ich bedanke mich bei allen!«
    Die täglichen Abläufe ähneln sich bei den meisten Kindern:
    »Ich heiße Bas Pari und gehe ins erste Schuljahr. Mein Vater arbeitet als Tagelöhner, meine Mutter ist Hausfrau. Ich bin der jüngste Sohn in der Familie. Ich habe vier Schwestern und drei Brüder. Wenn ich morgens aufstehe, wasche ich meine Hände und Füße und gehe anschließend mit der Kuh nach draußen, um sie zu füttern. Um sieben Uhr morgens bringe ich die Kuh nach Hause. Dann trinke ich Tee mit Brot oder Zucker und gehe zur Schule. Die Schule ist zwei Kilometer von uns entfernt. Nach der Schule komme ich mit Freunden erzählend nach Hause. Zu Hause waschen wir das Geschirr mit Wasser aus dem Bach und passen auf meine anderthalb Jahre alte Schwester auf. Mittags essen wir wilden Spinat und trinken Milch von unserer Kuh, wenn noch welche übrig ist. Dann nehme ich die Kuh und führe sie nach draußen auf die Weide, spiele Banjack, ein Spiel mit fünf Steinen, mit meiner Schwester oder baue ihr aus Lehm ein kleines Häuschen. Meine Mutter bereitet das Abendessen aus wildem Spinat, den wir von draußen mitgebracht haben, und manchmal gibt es Joghurt dazu. Ich helfe meiner Mutter die ganze Zeit, bis wir schlafen gehen. Ich wünsche mir, wie andere Kinder spielen zu können und schöne Spielzeuge zu haben. Denn ich mag es überhaupt nicht, die Kuh zur Weide zu bringen.«

    Die zwölfjährige Hamida schreibt: »Wir halten Vieh, wir sind mittellos. Wir passen auf Ziegen, Kühe und Schafe auf und ernten Weizen. Davon leben wir. Wir bekommen das Schreinern, die Arbeit in der

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