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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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wäre, da könne man nur hoffen, dass es bei ihnen so bliebe et cetera. „Ich werde mein Bestes tun“, erwiderte Schäfer freundlich und verließ den Laden. Querte die Straße und stolperte über einen Gedanken, den er sogleich anherrschte, warum er nicht längst schon seinen Weg gekreuzt hatte.
    „Bei diesem Zugriff am Wochenende“, fragte er in die Runde, die sich über die Schokoladecroissants hermachte, „war da ein Günther Haidegger dabei?“
    „Wie dabei?“, wollte Hornig wissen.
    „Ihr habt den Mannschaftsbus des Eishockeyvereins zerlegt, oder? … Und der Haidegger ist beim Eishockeyverein …“
    „Ja“, meinte Friedmann, „aber gegen ihn liegt nichts vor … der Tormann und der Busfahrer haben die Geschäfte eingefädelt und die Drogen über Kleindealer weitergegeben… die Tschechen haben inzwischen drei von den Hintermännern geschnappt.“
    „Bestellen Sie ihn trotzdem noch einmal her … ein paar Details, die es noch zu klären gibt et cetera.“
    „Aber der Fall liegt gar nicht bei uns.“
    „Das weiß doch der Haidegger nicht … für den ist Polizei Polizei … ich will ihn heute noch sehen.“
    „Dieser Graber hat übrigens bisher keine Anzeige gemacht“, brachte Plank ein.
    „Ach … dann hätte ich mir die Selbstanzeige auch sparen können.“
    „Haben Sie sich auch.“ Plank grinste verschmitzt. „Ich bin gestern einfach nicht mehr dazu gekommen …“
    „Danke“, sagte Schäfer und ging in sein Büro.
    Dort saß er anschließend wie versteinert, nur die rechte Hand bewegte sich, ließ den Gummiball zu Boden fallen und fing ihn wieder auf. Graber verzichtete also auf eine Anzeige. Gut. Ersparte ihm viel Ärger. Mehr als Ärger: eine Suspendierung. Und warum? Schäfer dachte an sein Gespräch mit Doktor Hofer. Wenn Sie den Starken geben, wird er sofort die Rolle des Schwächeren einnehmen und Sie so in seine Abhängigkeit bringen. Ja, und plumps war Schäfer in diese Grube gefallen, als hätte Hofer sie ausgehoben. Er rannte gegen Graber an wie der Hase gegen den Igel. War er ihm vermeintlich voraus, stand dieser schon am Ziel. Oder eben ein Komplize. Vielleicht hatte das LKA inzwischen mehr herausgefunden.
    Wie erwartet hatten sie allerlei Aussagen zusammengetragen, die zwar ein genaueres Bild von Grabers Leben zeigten, aber keinerlei eindeutige Beweise erbrachten, dass er mit dem Tod dieser Mädchen oder dem Unfall seiner Adoptivschwester etwas zu tun hatte.
    „Was heißt nicht eindeutig?“, wollte Schäfer wissen.
    „Möglich ist es … Yvonne Raab hat er ein paar Mal getroffen, Jasmin Eder hat er bei der Erstellung eines Blogs geholfen.“
    „Habt ihr den angeschaut?“, fragte Schäfer, der sich, warum auch immer, um dieses Detail nicht gekümmert hatte.
    „Ja, das übliche Teenagerzeugs: Sex, Akne, Musik, Filmstars, hunderte Fotos von ihr selbst …“
    „Kein Hinweis auf den geheimnisvollen Unbekannten?“
    „Nein, es sei denn, Robert Pattinson hat sich an sie herangemacht.“
    „Wer?“
    „Ein gefährlicher Verführer“, Schäfer hörte ein verhaltenes Lachen am anderen Ende der Leitung, „ein bekannter Schauspieler, der in Vampirfilmen mitspielt.“
    „Danke für den Unterricht … Was ist mit Telefonaten, Mails, SMS …?“
    „Die Handys aller drei Mädchen sind verschwunden … hat er wahrscheinlich mitgenommen … Bei den Rufdaten gibt’s vier Nummern, die wir keinem Besitzer zuordnen können, wahrscheinlich Wertkartenhandys … eine aus dem Ausland …“
    „Bei allen drei Mädchen die gleichen?“
    „Nein … bei Yvonne Raab und Jasmin Eder überschneidet sich eine der Nummern … ein paar Anrufe und SMS … kann sich auch um einen Dealer handeln, die machen das meistens so.“
    „Was ist mit dem Wagen?“
    „Sind wir dran, sieht aber ganz nach Manipulation aus …“
    „Habt ihr eigentlich mit der Mutter von den beiden schon gesprochen?“
    „Ja, kurz … die ist irgendwo im Busch unterwegs, kann uns nicht viel weiterhelfen.“
    „Verstehe … Scheiße“, sagte Schäfer mehr zu sich selbst, „so kriegen wir ihn nicht.“
    „Noch nicht …“
    Bevor er sich abermals über den Nicht-Fortschritt der Ermittlungen ärgerte, bevor er seinen Gummiball versehentlich gegen die nicht mehr vorhandene Scheibe und damit auf Hornig schleuderte, heftete er zwei Papierbögen an die Wand und beschrieb sie mit Namen, Zahlen und Abkürzungen – ohne jeden Sinn, ohne jede Ordnung, nur in der Absicht, jemanden zu verunsichern, der darauf seinen eigenen

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