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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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was draufhatte. Ich wusste zwar, wie ich mich bewegen musste, um mich zu verteidigen, aber ich hatte keine Ahnung gehabt, dass es so guttun konnte.
    Sam starrte mich an, als ich mich zu ihm umdrehte. Da lag eine Frage in seinen grünen Augen, auf seinem Gesicht. Als hätte er Schwierigkeiten, mich einzuschätzen. Die kleine Anna, immer vorhersehbar. Bis jetzt.
    »Es wäre sicher gut zu verschwinden, bevor sie wieder zu sich kommen«, sagte Trev.
    Ich wischte mir mit meiner Jacke das Blut aus dem Gesicht und ging voran zur Tür.

21
    Nach allem, was vorgefallen war, hielt es Sam für das Klügste, den Jeep abzustoßen und uns was anderes zu suchen. Cas war der Profi, wenn es darum ging, Autos kurzzuschließen - oder was auch immer man machen musste, um einen Wagen ohne Schlüssel zu zünden. Aber die Jungs setzten Sam und mich zunächst beim Haus ab.
    Ich hatte protestiert, gesagt, dass es mir gut gehe und die anderen nicht extra meinetwegen einen Umweg machen müssten, doch ein einziger Blick von Sam hatte mich zum Schweigen gebracht. Er sah das offensichtlich anders. Und Cas fügte hinzu: »Wir fahren doch nicht deinetwegen erst nach Hause, Banana. Ich will das Stromaggregat zum Laufen bringen, jetzt, wo wir endlich Benzin dafür haben. Damit der Boiler angeht und das Wasser schon mal vorheizen kann.«
    Als wir hineingegangen waren, zündete Sam eine Kerze an und stellte sie auf die Anrichte in der Küche. Sie erfüllte den Raum mit pulsierendem Licht.
    Sam zog seinen Mantel aus, zuckte dabei kurz vor Schmerz zusammen und deutete dann zum Tisch. »Setz dich.«
    Ich ließ mich auf einen der Stühle sinken. Ich war viel zu erschöpft, um zu widersprechen. Kämpfen war allem Anschein nach extrem anstrengend. Sam setzte sich neben mich und drehte seinen Stuhl so, dass wir uns direkt gegenübersaßen. Er griff nach meinem Stuhl und zog mich näher an sich. So nah, dass ich praktisch zwischen seinen Beinen klemmte.
    Ein Schauer durchfuhr mich und es gelang mir nur mit großer Mühe, ihn zumindest so weit zu unterdrücken, dass Sam ihn nicht wahrnahm. Ich wollte nicht zeigen, was seine Nähe bei mir auslöste, obwohl er das höchstwahrscheinlich längst wusste. Und irgendwo tief in mir wünschte ich mir das vielleicht sogar.
    Er fuhr vorsichtig und trotzdem schnell mit den Fingern über meinen Kiefer und meine Stirn. Ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt, selbst zu untersuchen, was genau Debbie angerichtet hatte, aber mein Gesicht tat so ziemlich überall weh. Ich musste fürchterlich aussehen.
    »Hast du Schmerzen im Auge?«, fragte er.
    »Im linken? Ja, das pocht ganz ordentlich.«
    »Mach's mal zu.«
    Ich schloss beide Augen und atmete tief ein, als seine Finger langsam meine linke Gesichtshälfte abtasteten, dabei meinen Kopf auch in alle möglichen Richtungen drehten. So war ich noch nie untersucht worden.
    »Warte hier«, sagte er.
    Er lief aus der Küche. Mir fiel auf, dass er leicht humpelte und im Rücken recht steif war.
    Kurz darauf tauchte er mit einem feuchten Waschlappen wieder vor mir auf.
    Ich zuckte zusammen, als er ihn an mein Gesicht hielt. Nicht nur, weil es wehtat, sondern weil der Lappen eiskalt war. Ohne einen Nick, der sich um das Feuer kümmerte, war es im Haus während unserer Abwesenheit richtig kühl geworden. Und Sam verbrauchte ungern unnütz Energie, mal abgesehen vom fernen Brummen des Stromaggregats.
    »Du hast ein paar blaue Flecken und eine kleine Platzwunde.«
    »Das heißt, ich werde überleben?«
    »Natürlich.« Er nahm den Lappen wieder von meinem Gesicht. »Es tut mir leid, dass es so gekommen ist. Das war mein Fehler. Ich hätte dich mit einem von den anderen im Wagen lassen sollen.«
    Ich schnalzte mit der Zunge. »Nein, es war Debbies Fehler. Und Pitchs. Du musst dir nicht selbst die Schuld geben. Mal im Ernst, guck dich doch mal an. Du hast mehr abbekommen als ich. Du hast ein blaues Auge, eine Platzwunde an der Lippe und du hängst so komisch da, als würden dir die Rippen wehtun. Wie geht es dir?«
    Er stand auf, den feuchten Lappen noch immer in der Hand. »Das ist jetzt unwichtig. Im Gegensatz zu deinem Verhalten dort. Was hast du dir dabei gedacht?«
    »Was meinst du? Wieso ich mich gewehrt habe?« Er antwortete nicht, doch ich brauchte auch keine Antwort. Der Blick, den er mir zugeworfen hatte, als ich mit der zusammengekauerten Debbie zu meinen Füßen dagestanden hatte, fiel mir wieder ein. Als hätte ich mich vor seinen Augen in jemand anderes verwandelt.
    Ich stand

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