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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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bleiben. Selbst wenn es mich das Leben kostete.
    *** 
    Am nächsten Morgen war es im Haus ungewöhnlich still. Ich schirmte mit einer Hand das Sonnenlicht ab, das nur so durchs Fenster knallte. Mein Kopf dröhnte. Der Weg in die Küche schien endlos; jeder Schritt war eine absolute Tortur. Meine Gelenke ächzten gequält, so als hätte ich eine Woche lang nichts als Kampftraining gemacht.
    Entfernt nahm ich wahr, dass Trev am Esstisch saß, als ich mich zur Küchenanrichte schleppte. Ich zog eine der Schubladen auf, holte die Ibuprofenschachtel heraus und spülte erst mal mit einem Schluck Wasser zwei Tabletten hinunter.
    Kaum drehte ich mich um, stand Trev schon hinter mir. »Alles in Ordnung?«
    »Nein, ich fühle mich furchtbar.«
    »Du siehst auch furchtbar aus.«
    Mir gelang es, die Augen gerade weit genug zu öffnen, um ihn böse anzublitzen. »Na, herzlichen Dank.« Ich wollte um ihn herumgehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest.
    »Komm mal her.« Er schloss mich in die Arme und ich schmolz sofort dahin. Er roch nach Tee und Fichte, wahrscheinlich hatte er schon Holz gesammelt. Ich rührte mich einen Augenblick lang nicht, genoss es, wie vertraut und angenehm sich das anfühlte.
    »Wo sind die anderen?«, fragte ich, meine Stimme von seinem Pullover gedämpft.
    »Sam joggt, Cas und Nick sind in der Garage und kümmern sich um das Stromaggregat. Irgendwo gab's gestern 'nen Kurzschluss.«
    Ich löste mich von ihm. »Und du? Was machst du?«
    Eine schwarze Locke fiel ihm in die Stirn. »Ich? Ich kümmere mich um dich.«
    Ich seufzte. »Das ist nicht nötig.« Dann erst entdeckte ich, dass der Esstisch unter unzähligen Zetteln begraben war. »Was ist denn das alles?«
    »Damit hat Sam sich die Nacht vertrieben.«
    Ich ließ mich auf einen Stuhl sinken und schnappte mir einen der Zettel. Sam hatte das ganze Blatt mit seiner unlesbaren Sauklaue vollgekritzelt. Nichts, was da stand, ergab einen Sinn.
    Trev rumorte in der Küche und stand schon kurz darauf mit einer dampfenden Tasse vor mir. »Hier.«
    »Danke.« Ich nahm einen vorsichtigen Schluck, es war frischer grüner Tee. Ich trank selten Tee, eigentlich nur, wenn ich krank war. Dann hatte Dad losen Tee in einem kleinen Teeei für mich aufgebrüht.
    »Deine Mutter hat das auch immer auf diese altmodische Art gemacht«, sagte Dad dann.
    Trev setzte sich neben mich. »Ich habe den Wasserkessel gerade aus dem Feuer geholt. Ist nicht dasselbe, wie Tee auf dem Herd zu machen. So schmeckt er ein bisschen nach verbranntem Holz, finde ich, aber es ist wenigstens etwas.«
    »Perfekt. Danke.« Ich deutete auf Sams Notizen. »Hat er die Botschaft entschlüsselt?«
    »Oh.« Trev fischte nach einem der Zettel. »Hier, das ist alles, was er bis jetzt hat.«
    Die erste Zeile bestand aus einer Reihe von Buchstaben. Viele Xe und Is, aber auch noch ein paar andere. Darunter stand: Die Sachen liegen in Port Cadia. Anhand der Narben und der Tätowierung findest du die richtige Adresse. Vor Ort zeigt dir die Tätowierung den Ausgangspunkt. Vom dritten Baum sechzig nach Norden.
    Die Hintertür flog auf und Sam kam herein, seine dunklen Haare glänzten vor Schweiß. Er wischte sich mit dem Ärmel die Stirn trocken und verschwand in der Speisekammer, um kurz darauf mit einer Flasche Wasser zurückzukehren.
    Ich wedelte mit dem Blatt. »Du hast ja die Nachricht geknackt. Was machen wir als Nächstes?«
    Bevor er antwortete, musterte er kurz mein Gesicht. Ich hatte mich nicht damit aufgehalten, in den Spiegel zu schauen, ehe ich heruntergekommen war, und jetzt fragte ich mich, ob ich wirklich so furchtbar aussah.
    Mein Gesicht fühlte sich an manchen Stellen geschwollen an. Ich war mir fast sicher, dass über Nacht noch ein paar blaue Flecken dazugekommen waren.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Gut.« Ich wedelte stärker mit dem Papier.
    Trev stand auf. »Dann kann ich ja jetzt eine Runde laufen gehen.«
    »Hast du dein Handy dabei?«, fragte Sam, und Trev tätschelte seine Hosentasche. »Bleib abrufbereit.«
    Mit einem Nicken verließ Trev das Haus durch die Fronttür. Sam setzte sich an die Stirnseite des Esstischs, die Flasche knackte, so fest hielt er sie. »Den ersten Teil verstehe ich immer noch nicht. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob ich sie wirklich richtig entschlüsselt habe.«
    »Wie ist das mit den Narben gemeint? Und mit der Tätowierung? Vielleicht sollten wir das Schwarzlicht -«
    Er schüttelte den Kopf. »Cas hat mich heute Morgen noch einmal

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