Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
Vom Netzwerk:
Mammon.«
    Mammon war ein stämmiger Mann mit unglaublichen Muskeln und einem brutalen Gesicht, das übersät war mit Beulen. Strähniges, braunes Haar fiel über seine schwarzen Käferaugen.
    »Links neben Satan sitzen Lilith und Kain.«
    Doreé musterte die beiden. Eine zierliche, hellblonde Frau mit einem hübschen Gesicht. Kain hatte einen olivfarbenen Teint, war von schlankem Wuchs und durchschnittlicher Größe. Im Gegensatz zu den anderen trug er eine altrömische Rüstung und machte ein verkniffenes Gesicht. Er saß hoch aufgerichtet, die Arme seitlich auf die Lehnen gestützt.
    »Tretet ein«, rief Satan und winkte sie herbei.
    In einem Anflug von Stolz reckte Gäap die Brust vor und spreizte seine schattenhaften Schwingen. Doreé spürte den Lufthauch, den sie verursachten. Mit einer besitzergreifenden Geste legte er eine Hand auf ihre Hüfte und zog sie zu sich heran, wie um zu demonstrieren, dass sie ihm gehörte. Die Geste verursachte Doreé Unbehagen. Sie fühlte sich hilflos und klein angesichts der mächtigen Satana, die sie beglotzten wie ein ungewöhnliches Exponat und ihr das Gefühl gaben, dass sie Doreé allesamt nur zu gerne in ihren Besitz nehmen würden. Zudem verspürte sie einen leichten Schwindel und schwitzte, seit sie den Raum betreten hatte, als würde die Gegenwart der Satana ihre Panikattacken wiederbeleben.
    Während sie den Teppich entlang schritt, versuchte sie, nicht auf die Menschen zu blicken, die mit demütig gesenktem Haupt zu Füßen der Satana saßen, angekettet und versklavt. Kaum mehr als Tiere. Natürlich wusste sie, dass sie es sich selbst zuzuschreiben hatten, dass niemand an diesen Ort gelangte, wenn er reinen Herzens oder zumindest willens war, Gott um Vergebung zu bitten. Trotzdem empfand sie die Vorstellung, Menschen zu Schoßtieren zu degradieren, als makaber.
    Vor dem Podest hielten sie inne und warteten, ob jemand das Wort an sie richten würde. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis es tatsächlich jemand tat. Gäap schien das nicht zu beunruhigen. Er wartete geduldig.
    »Tochter des Boten«, sagte Satan schließlich mit einer Stimme, die ganz seinem kränklichen Äußeren entsprach. »Seit wann dürstet es Abkömmlinge des Einen nach einer fleischlichen Verbindung mit einem der Unseren?«
    Während er sprach, bemerkte Doreé den schwarzen Hauch, der die Konturen seines Körpers umfloss und ein schattenhaftes Abbild seiner Selbst in das flackernde Zwielicht malte. Die unscheinbare Gestalt, die er aus unerfindlichen Gründen angenommen hatte, barg spürbar Macht, Größe und eine Finsternis, die alles verschlingen konnte, was sich ihr in den Weg stellte.
    Alle starrten sie an, auf ihre Antwort wartend. Der Schwindel wurde stärker, Hitze floss durch ihre Adern. Was war nur mit ihr los? Sie räusperte sich. »Meine Mutter gehört dem Escort-Clan an. Schon vor meiner Geburt wurde ich ausersehen, mich mit einem Dämonenfürsten zu verbinden.«
    Mammon schlug sich auf die Schenkel und prustete los. »Du wagst dich in das Herz Babylons, um einen Manipulator zu finden? Das ist lächerlich. Schon als du den Garten Eden betreten hast, haben wir dich gerochen, bis in unseren Tempel hinein. Das Blut deines Vaters verhöhnt uns und weckt zugleich unsere Gier.«
    »Aus diesem Grund hat sie ihre Unschuld bewahrt«, mischte sich Gäap ein. »Ihre Mutter sorgte für den Schutz ihres reinen Fleisches.«
    Nun lachte die Hure, schrill und laut. Mit vollendeter Anmut, die so gar nicht zu dem hysterischen Lachen passen wollte, erhob sie sich und stieg von dem Podest. Doreé musste sich zwingen, nicht vor ihr zurückzuweichen, so einschüchternd wirkte ihre Gegenwart.
    Als die Hure vor ihr stand, sog sie tief den Atem ein, schnupperte an ihr. »Ich rieche die Hure in ihr. Sie sollte unberührt sein, doch das ist sie nicht.«
    Die Satana schien das zu erheitern, denn sie lachten allesamt. Nur Satan kniff die Augen zusammen und musterte sie
    »Die Tochter des Boten hat dich getäuscht«, sagte die Hure nun an Gäap gewandt. Mit Unbehagen bemerkte Doreé, wie mühsam er zuerst seine Verblüffung und schließlich seinen Zorn verbarg. Seine Pupillen färbten sich rot und seine wahre Gestalt blitzte durch die Haut, verwandelte seine Füße in Hufe.
    »Lass dir davon nicht die Stimmung trüben«, sagte Satan leichthin. »Jungfrau oder nicht, durch eine Verbindung mit ihr könntest du Großes erreichen. Vielleicht sogar die endgültige Abkehr von der alten Ordnung.«
    Die Hure strich um Gäap

Weitere Kostenlose Bücher