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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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herum, fuhr mit den Fingern über seinen Brustkorb, rieb sich an ihm wie eine wollüstige Katze. »Sie kam freiwillig hierher«, wisperte sie so leise, dass Doreé sich anstrengen musste, um ihre Worte zu verstehen. »Das bedeutet, du kannst sie unterwerfen. Der Manipulator und die Tochter des Boten als seine Sklavin. Damit könntest du es bis ganz nach oben schaffen.« Sie nickte Richtung Satana und der leeren Stelle auf dem Podest. »Ein Platz ist noch frei.«
    Doreé sah ihre Chancen, heil aus dieser Sache herauszukommen, schwinden. Sie wollte etwas sagen, irgendetwas, das Gäap beschwichtigen würde, doch fiel ihr weder eine logische Erklärung noch eine glaubhafte Entschuldigung ein. Sie hatte unter einem mächtigen Bann gestanden. Gewiss war Gäap klar, dass sie nicht aus reinem Vergnügen mit jemandem geschlafen hatte. Die Vorstellung, bis in alle Ewigkeit angekettet wie ein Tier hinter ihm hertrotten, ihm zu Willen sein zu müssen, verursachte ihr Panik.
    »Warum ist meine Unberührtheit so wichtig?«, warf sie eilig ein. Ihre Stimme klang schrecklich dünn.
    Gäaps Augen brannten vor Zorn, als er sich ihr ruckartig zuwandte. Doreé erkannte, dass nicht ihre fehlende Jungfräulichkeit seinen Zorn weckte, sondern vor allem die Demütigung, die sie ihm damit zugefügt hatte. Er präsentierte sie vor den Satana als das reine Gefäß und dabei hatte sie den Bann schon längst gebrochen. Mit David.
    Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie wollte nicht an David denken, wollte ihn vergessen, ihn aus ihrer Erinnerung löschen, zumindest bis sie diese Hölle hinter sich gelassen hatte. Wenn sie in Trauer und Verzweiflung versank, würde sie es nie hier raus schaffen.
    Gäap antwortete nicht, starrte sie nur an mit diesem brennenden Blick. Ihr Herz trommelte gegen ihre Brust, kalter Schweiß sammelte sich in ihrem Nacken. Mammon erhob sich und stapfte auf sie zu. Dabei löste er eine Kette von seinem Gürtel.
    »Ich nehme sie«, sagte er, griff nach ihrem Arm und zerrte sie zu sich heran.
    »Nein«, stieß Gäap hervor. »Sie gehört mir.«
    »Ich gehöre niemandem«, stieß Doreé impulsiv hervor und riss sich von Mammon los. Und dann geschah alles ganz schnell. Mammons Körper riss in der Mitte entzwei und entblößte ein riesiges echsenartiges Wesen mit kleinem Kopf, spitzen Zähnen und Oberarmen, die so breit waren wie Doreés Schenkel. Zugleich ließ auch Gäap seine menschliche Hülle fallen und zeigte sich als geflügelter Hengst. Die plötzliche Verwandlung und der Zorn, mit dem die beiden einander fixierten, brachten die Wände zum Erbeben. Ein dunkles Grollen rollte durch den Raum. Putz bröckelte von der Decke. Die Hure klatschte in die Hände und kicherte. Offensichtlich gefiel ihr die unvermittelt entstandene Bedrohung. Doreé dagegen wich zurück. Am liebsten wäre sie weggerannt, aber ihre Knie schlotterten so sehr, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Außerdem: Was würde das nutzen? Wie weit würde sie kommen, bevor die Satana oder ihre Diener sie einholten?
    Hoffnungsvoll blickte sie zu Satan. Vielleicht würde er sich einmischen, bevor die Situation eskalierte, doch der saß entspannt auf seinem Thron und beobachtete die beiden schmunzelnd. Mammon riss das Maul auf und brüllte so laut, dass Doreé glaubte, ihr Trommelfell müsste platzen. Wutentbrannt donnerte er einem Mann, der den Schädel eines Hundes auf dem Kopf trug, seine mächtige Faust in den Bauch. Der gab einen gurgelnden Laut von sich und brach zusammen. Entsetzt sah Doreé, wie er sich zuckend und keuchend am Boden wand.
    Gäap erwiderte die Drohung mit einem Flügelschlag seiner immensen Schwingen, der sogleich fünf weitere Menschen von den Füßen riss. Die gespaltenen Hufe trampelten unruhig. Die Hure schlenderte zu Satans Thron zurück, hockte sich auf die Lehne und legte einen Arm um ihren Gefährten.
    Blitzschnell hob Mammon seine Faust und ließ sie auf Gäaps Schädel niedersausen. Die Haut platzte auf. Blut rann über seine Stirn.
    »Hört auf«, schrie Doreé. Wenn Gäap den Kampf verlor, wäre ihre einzige Chance dahin.
    Ohne ihren Ruf zu beachten, stieg Gäap auf die Hinterbeine und stieß die Hufe in Mammons Brust. Der taumelte rückwärts und krachte gegen das Podest, direkt zu Liliths Füßen. Sie stieß einen spitzen Schrei aus und schubste ihn mit ihrem Fuß von sich. Gäap stieg erneut, und bevor sich Mammon erheben konnte, rammte er seine Vorderhufe in dessen Rücken. Ein ekelhaftes Knirschen

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