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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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erklang. Mammon stieß einen weiteren donnernden Schrei aus. Sein Schwanz peitschte über den Boden. Mit einem schnellen Griff umklammerte er Gäaps Vorderbein, zerrte es zu sich heran, sodass Gäap das Gleichgewicht verlor und heftig mit den Flügeln zu schlagen begann, um nicht zu stürzen.
    Da die Satana nicht den Anschein erweckten, als würden sie eingreifen wollen, tat Doreé das Einzige, was ihr in den Sinn kam. Sie sprang mitten in das Kampfgetümmel und schrie aus Leibeskräften. Ihre Haut kribbelte und brannte. Die Kämpfer verschwammen zu einem schemenhaften Brei, der durchzogen war von goldenen Schlieren. Was zur Hölle war das?
    Gäap wich ihr aus, wollte sie nicht verletzen doch Mammon wischte sie zur Seite wie eine lästige Fliege. Doreé taumelte und stürzte, schlug hart mit dem Kopf auf den Steinboden. Sie blinzelte, versuchte, den Schleier vor ihren Augen zu vertreiben und sich aufzurichten, doch schon traf sie ein weiterer Schlag und alles wurde dunkel.
     
     
    * * *
     
     
    Doreé träumte, wie so oft von ihm. Gäap. Doch diesmal trug er seine menschliche Gestalt. Er stand ihr gegenüber, auf einem Felsen, weit über einem tosenden Meer, dessen Wellen sich an dem Gestein brachen und schäumende Gischt bis zu ihnen hinauf schleuderte. Sie trug dasselbe Kleid wie die Hure von Babel, das mehr enthüllte als es verbarg. In Gäaps Blick loderte Gier und sie spürte, dass es nicht nur ihre Seele war, die er begehrte. Er wollte sich mit ihr verbinden, in jeder nur denkbaren Weise. Der Gedanke stieß sie zugleich ab und erregte sie. Seine Schwingen umfassten sie, bargen sie in einem dämonischen Kokon. Sein wilder Geruch hüllte sie ein. Schatten fuhren durch den schmeichelnden Stoff. Bilder blitzten vor ihrem geistigen Auge auf. Bilder von Blut und Sex. Die beiden Dinge, die diese Welt zusammenhielten. Und plötzlich schwebte sie in einem luftleeren Raum, das Kleid floss wie blutige Ströme um sie herum. Gäap war über ihr und unter ihr und in ihr zugleich. Ein Körper ohne feste Form. Was er ihr anbot, konnte ihr Davids Gott nicht geben. Kraft, Verlangen, die Macht zu manipulieren. Jeden ihrem Willen zu unterwerfen. Sie badete in Geld und in der Hochachtung der Menschen, badete in Angst, Schweiß und Blut und es fühlte sich wundervoll an.
    »Wach auf, Tochter des Boten«, sagte Gäap. »Wir müssen gehen.«
    Doreé schlug die Augen auf und blickte in das perfekte Gesicht ihres arabischen Prinzen. Strähnen seines pechschwarzen Haares fielen in seine Stirn. Er lächelte.
    Verwirrt blickte Doreé sich um. Sie befanden sich noch bei den Satana. Die Sklaven, die entlang der Wände wachten, hatten sich wieder aufgerappelt und standen da, als wäre nichts geschehen. Einige bluteten aus kleinen und größeren Wunden.
    Mammon saß in seiner dämonischen Gestalt auf seinem Thron und feixte, zumindest sah seine Fratze so aus, als würde er es tun. Auch die anderen wirkten nicht unzufrieden, sogar regelrecht belustigt. Bis auf Kain, der wie zuvor ein verkniffenes Gesicht machte und Doreé misstrauisch beäugte. Gäap half ihr aufzustehen. Sie suchte nach der Wunde, die er von Mammons Schlag davongetragen haben musste, fand aber nicht das Geringste. Die Menschen entlang der Wände schienen die Einzigen zu sein, die etwas abbekommen hatten.
    Stöhnend rieb sie sich über den Kopf. Dumpfe Schmerzen pulsierten unter ihrer Schädeldecke und noch immer war ihr schrecklich heiß. »Wie lange bin ich ohnmächtig gewesen?«
    »Eine Minute nur«, entgegnete Gäap.
    Das überraschte sie. Wie hatten sich Gäap und Mammon so schnell zusammenraufen können? Der Kampf hatte so erbittert gewirkt, regelrecht tödlich. Bevor sie etwas dazu sagen konnte, erhob sich Satan und nickte ihnen zu. Seine Arme hingen schlaff seitlich an seinem Körper, die Schultern sackten nach vorn. Alles in allem bot er kein besonders beeindruckendes Bild.
    »Tochter des Boten, es betrübt mich, dass du uns verlassen musst«, sagte er. »Wir hätten viel Spaß haben können, wärst du länger geblieben«.
    Etwas Gemeines lag in seinem Lächeln, als er das sagte. Er wandte sich ihrem Begleiter zu. »Gäap. Ich hoffe, du erhältst den erwarteten Preis für das Opfer, das du bringst. Geht zur Seelenkammer und vollzieht eure Verbindung.«
    Gäap verneigte sich, wirkte dabei regelrecht verdrossen, als hätte er einen unangenehmen Entschluss gefasst. Er griff nach Doreés Hand und schob sich rückwärts Richtung Ausgang. Kain sah nicht so aus, als wäre

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