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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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Schlauen.«
    Wieder ein Kichern. Himmel, sie benahm sich wie ein Teenager. »Und du?«
    Er biss in das Brötchen und kaute ein paar Mal, bevor er antwortete. »Du weißt ja. Ich hab’s geschmissen.«
    »Du hast mir nicht erzählt, warum.«
    »Es haben sich Umstände ergeben, die mich davon abgehalten haben, weiterzumachen.«
    Doreé runzelte die Stirn. »Und was waren das für Umstände?«
    Schlagartig wirkte er angespannt, rutschte nervös auf dem Hocker herum. Ohne sie anzusehen, griff er nach dem Orangensaft und leerte das Glas in einem Zug. Ein kläglicher Versuch, Zeit zu schinden, fand Doreé. Ganz offensichtlich traf ihre Frage einen wunden Punkt.
    »Spielt das eine Rolle?«, fragte er schließlich, hob seinen Arm und strich ihr einen Brötchenkrümel aus dem Mundwinkel. Eine ungewohnt vertrauliche Geste, die ihr Herz sofort wieder schneller schlagen ließ. »Ist es ein Ausschlusskriterium für dich, wenn ich nicht vorhabe, ein Akademiker zu werden?«
    Im Gegenteil. »Nein, es war nur eine Frage, reine Neugier.«
    Eigentlich lechzte sie nach einer Erklärung, doch wollte sie ihn nicht bedrängen. Schließlich gab es auch in ihrem Leben Dinge, über die sie nicht sprechen wollte. Seine Augen hefteten sich auf ihr Gesicht. Langsam rückte er näher. Es war nicht zu übersehen, dass er sie gleich küssen würde. Richtig küssen. Nicht wie am Abend zuvor. Vorfreude mischte sich mit Angst. So lange schon hatte sie niemanden mehr geküsst, hatte es nicht gewagt. Würde sie eine Panikattacke bekommen?
    Seine Lippen waren zugleich weich und fest und drängten sie sanft, den Kuss zu erwidern. Sie schmeckte den Orangensaft, den er getrunken hatte. Er umfasste ihren Kopf, vergrub die Finger in ihrem Haar. Zaghaft legte Doreé ihre Hände auf seine Beine, fuhr die Schenkel hinauf bis zu seiner Brust, die härter war, als sie angenommen hatte. Drahtig und durchtrainiert. Hitze strömte durch ihren Körper. Willig drängte sie sich an ihn, gab ihm zu verstehen, wie sehr sie es genoss und dass er auf keinem Fall aufhören sollte. Kein Schwindel, keine Atemnot. Alles lief gut.
    Ein Räuspern erklang. Erschrocken fuhren sie auseinander. Ophelia stand neben dem Tisch, kaum einen Meter von ihr entfernt. Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie Doreé an. Ihre Unterlippe bebte.
    »Wer is das?«, fragte sie und deutete auf David.
    »Das ist ein Freund«, antwortete Doreé.
    David rutschte vom Hocker und streckte Ophelia die Hand hin. Kein Anzeichen von Überraschung zeigte sich in seinem Gesicht. Im Gegensatz zu anderen Gästen schien ihn ihr Äußeres nicht aus der Fassung zu bringen. »Hallo. Ich bin David.«
    Misstrauisch beäugte Ophelia seine Hand, nahm sie aber nicht. »Was hat er hier zu suche?«, fragte sie stattdessen an Doreé gewandt.
    Doreé runzelte die Stirn. Was war nur mit Ophelia los? Sie war kein Sonnenschein, aber derart unhöflich hatte sie die Haushälterin noch nie erlebt.
    »Er ist ein Freund, Ophelia, und was er hier zu suchen hat, geht dich wirklich nichts an.«
    David ließ die Hand sinken und lächelte unsicher. »Soll ich lieber gehen?«
    »Nein, ist schon gut«, beschwichtigte Doreé.
    Ophelia runzelte die Stirn und bedachte ihn mit einem drohenden Blick. Dann räusperte sie sich, schob ihren Unterkiefer zurück, wohl um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, doch ließ es ihr Gesicht noch grotesker aussehen. »Deine Mutter is fort, Doreé. Das is sehr ernst.«
    Es ärgerte Doreé, dass die Haushälterin das Verschwinden ihrer Mutter zur Sprache brachte, vor allem in Davids Gegenwart. »Nicht jetzt. Okay? Mama wird schon nach Hause kommen.«
    Statt einer Antwort richtete Ophelia ihre Aufmerksamkeit auf David. Ihr Unterkiefer rutschte in seine Ausgangsposition zurück, während sie ihn musterte. Doreé bemerkte, wie er unter Ophelias forschenden Blick errötete. Schnell griff sie nach seiner Hand. »Komm, lass uns gehen.«
    Er nickte, wirkte erleichtert. Doreé konnte es ihm nicht verdenken. Objektiv betrachtet war Ophelia gruselig. Im Flur schlüpfte sie in ihre Schuhe und schnappte ihre Handtasche von der Garderobe. Ophelia folgte ihnen schweigend, die Arme in die mageren Hüften gestemmt.
    »Dorii sollte hier bleibe«, sagte sie in vorwurfsvollem Ton.
    Doreé verdrehte die Augen und seufzte. »Bis später, Ophelia.«
    David war taktvoll genug, um den Vorfall nicht zu erwähnen. Trotzdem wollte Doreé das Verhalten ihrer Haushältern nicht auf sich beruhen lassen. »Tut mir leid. Ophelia ist sonst

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