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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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lachte. »Das werde ich, unter einer Bedingung.«
    »Die da wäre?«
    Mit einem Schritt brachte er Distanz zwischen sich und Desoderia, nicht nur räumlich, auch emotional, und deutete auf Adám Lakatos, der sie keine Sekunde aus den Augen ließ.
    »Töte ihn«, befahl er.
    »Warum?«, stieß Desoderia überrascht hervor.
    Amir trat an den Rand des Bannkreises und musterte Adám und Adám musterte ihn. »Du hast ihn erschaffen, Desoderia. Also musst du ihn auch vernichten.«
    Widerstrebend trat Desoderia an seine Seite. Augenblicklich heftete sich Adám Lakatos’ Blick auf sie. Einen schrecklichen Moment lang wirkte er normal, fast menschlich und Desoderia verspürte den Impuls zurückzuweichen.
    Amir legte einen Zeigefinger an die Lippen und umrundete den Bannkreis. »Er ist nicht wie die anderen Willenlosen«, stellte er fest. »Etwas ist an ihm, dass sich deinem Einfluss entzieht. Hast du das denn nie bemerkt?«
    Oh doch, das hatte sie, aber sie würde einen Teufel tun und Amir verraten, wer ihr Mann wirklich war. Eine gleichmütige Miene aufzusetzen, bereitete ihr einige Mühe, genauso wie das Unterdrücken ihrer Schmerzen, doch als Adám Lakatos’ Ehefrau hatte sie jahrelang ein falsches Gesicht aufsetzen müssen, um ihn in dem Glauben zu lassen, dass sie ihn liebte. Sie war Meisterin ihrer Emotionen.
    »Er war nicht immer leicht, das gebe ich zu, doch er hat nie einen Ausbruchversuch unternommen oder es gewagt, mir zu trotzen.« Die Lüge kam ihr leicht von den Lippen und klang, zumindest in ihren Ohren, überzeugend. In Wahrheit hatte Adám ihr mit seinem Ungehorsam und seinen nie enden wollenden Versuchen, sich aus seinem Gefängnis zu befreien, nur allzu oft die größten Schwierigkeiten bereitet. Er war ein unnützer Willenloser gewesen. Sie hätte ihn schon vor langer Zeit töten sollen, doch sie hatte es nicht getan. Nur die Höllenfürsten mochten wissen warum.
    Amir beendete seinen Rundgang und kam neben ihr zum Stehen. Seine Miene war undurchdringlich. »Er ist nutzlos und gefährlich, Desoderia. Doch ein Willenloser ist Sache seines Schöpfers, ich kann dich also nicht zwingen.« Grob umfasste er ihren Arm und zog sie zu sich heran. Der Schmerz traf sie so unvermittelt, dass sie zischend die Luft einsog. »Töte ihn! Dann, und erst dann, werde ich dir helfen.«
    Den Impuls, ihn anzufahren, zu fragen, was er sich einbildete, sie so zu behandeln, unterdrückte sie. Stattdessen befreite sie ihren Arm aus seiner Umklammerung, äußerlich ruhig, und nickte. »Also gut. Ich tue es.«
    Nun lächelte er, so strahlend, als wäre nichts gewesen, als hätte er nicht wenige Sekunden zuvor an ihr gezerrt und sie erpresst. Lässig zog er eine Visitenkarte aus seinem Jackett und hielt sie ihr hin. »Sobald du die Sache erledigt hast, kommst du zu dieser Adresse.« Er zwinkerte und würzte sein Lächeln mit einem Hauch Anzüglichkeit. »Eine unvergessliche Nacht wartet auf dich.«
    Damit wandte er sich ab und ging davon. Desoderia blieb am äußeren Rand des Bannkreises stehen und wartete, bis er den Keller verlassen hatte. Beklommen sah sie sich um. Ganz allein war sie nun. Die Clanmitglieder waren fort. Warum verursachte ihr das solches Unbehagen? Sie wanderte durch verlassene U-Bahn-Tunnel, durchquerte nächtliche Wälder und trieb sich an zwielichtigen Orten herum. Angst verspürte sie nie. Dafür sorgte der Escort. Langsam begann sie, den Bannkreis zu umrunden, wie Amir es zuvor getan hatte. Adám ließ sie nicht aus den Augen, folgte jeder ihrer Bewegungen. Sie suchte nach einem Grund für ihre Furcht, nach verborgenen Gefühlen oder Schwäche. Was sie fand, war simpel, aber nicht weniger erschreckend. Obwohl sie Körper und Geist ihres Mannes gebrochen hatte, spürte der Escort noch die Macht Gottes durch Adáms Adern fließen. Sobald sie sich in seiner Nähe aufhielt, verlor sie an Stärke, weil der Escort sich zurückzog. Selbst jetzt noch, nach Jahren der Unterwerfung. Sicher war das auch der Grund, warum Adám Lakatos sich nur schwer kontrollieren ließ. All die Jahre hatte sie das ignoriert. Aus Sentimentalität und Gewohnheit. Doch das war vorbei. Es musste enden. Noch heute.
    Ihr Blick fiel auf den Zwillingsdolch. Ruhig lag er in ihrer Hand. Ein Willenloser war keine begehrliche Beute für ihn. Im Gegenteil. Desoderia spürte seinen Widerwillen gegen den Einsatz. Adáms Augen folgten ihrem Blick. Fast unmerklich zogen sich seine Pupillen zusammen. Ob er erkannte, was sie vorhatte? Die Macht ihres

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