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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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sie ihren Zwillingsdolch aus dem Gurt, für dessen Rettung sie ebenso dankbar war wie für ihre eigene. Nicht auszudenken, wenn er in den nutzlosen Händen dieser Gottesanbeter geblieben wäre. Obwohl Barmherzigkeit nicht zu den Eigenschaften zählte, die sie auszeichneten, widerstrebte es ihr, Ophelia eigenhändig zu verstümmeln. Viel lieber hätte sie das jemand anderem überlassen. Doch sie war ihre persönliche Dienerin und durfte nur von ihr bestraft werden. Folglich blieb ihr keine Wahl.
    Amir stieß sich von der Säule ab, trat näher und beobachtete ihr Tun. Das Wissen um seine ungeteilte Aufmerksamkeit bestärkte Desoderia. Er wusste, dass sie eine geschickte Kämpferin war, nun konnte sie auch ihren kühlen Kopf und ihr Geschick unter Beweis stellen.
    »Streck die Zunge raus«, befahl sie mit ruhiger Stimme.
    Ophelia bebte vor Angst, doch wagte sie nicht, sich ihrer Herrin zu widersetzen. Zaghaft zuckte die feucht glänzende Zunge zwischen ihren Lippen hervor. Desoderia schnappte sie, hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger und zerrte sie so weit wie möglich heraus. Ophelia wimmerte. Der Mensch in Desoderia ekelte sich, wollte es nicht tun, doch der Escort in ihr wand sich ekstatisch, freute sich auf die blutige Bestrafung, ebenso der Zwillingsdolch.
    Nun ja. Zumindest sollte sie der Frau, die ihr viele Jahre lang treu gedient und ihre Tochter großgezogen hatte, die Gnade eines schnellen Eingriffs bescheren. Ohne weitere Worte zu verlieren, schnitt sie in das Fleisch und trennte die Zunge ab.
    Blut sprudelte aus der Wunde, das der Zwillingsdolch sofort aufsog. Desoderia hielt die abgetrennte Zunge in der Hand, hob sie über den Kopf und zeigte sie den Clanmitgliedern. Beifall brandete auf. Die Escorts rührten sich in den Leibern ihrer Träger, vereinten sich in ihrer Lust am Schmerz. Die Luft vibrierte unter der geballten Kraft, schaffte ein Gefühl der Ekstase und der Macht. Desoderia warf den Kopf in den Nacken und lachte. Dann sah sie Amir an und signalisierte ihm ihre Bereitschaft, es mit ihm zu versuchen. Ein stummes Versprechen. Er nahm ihr Angebot an. Sie spürte, wie sich ihre Brustwarzen versteiften unter seinem lüsternen Blick. Zweifellos würde er ihr alles abverlangen, soviel war gewiss, doch sie war bereit.
    Nur halb bekam Desoderia mit, dass Oliver und Marina Ophelia unter den Armen packten und fort zerrten. Zu gefangen war sie von dem stillschweigenden Bund, den sie mit Amir geschlossen hatte. Ach, wenn ihre Tochter nur endlich erleben könnte, wie herrlich es war, ein Escorter zu sein. Welche Möglichkeiten es bot, wie viele Türen sich öffneten. Stattdessen befand sie sich den Aussagen diverser Spitzel zufolge in den Klauen dieser Gottesanbeter, hatte sich sogar von einem bezirzen lassen, wie Edith berichtet hatte. Sie mussten sie so schnell wie möglich aus den Fängen der Sekte befreien.
    Mit einem verächtlichen Schnauben warf sie Ophelias Zunge auf den Boden und trat auf Amir zu. Sein schwarzes Haar glänzte wie lackiert. Trotz offensichtlich gründlicher Rasur zeigte sich auf seinen Wangen der Schatten eines dunklen Bartes. Er hob die Hand und strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange. »Deine Haut ist noch nicht vollständig verheilt.«
    Obwohl die Berührung schmerzte, behielt Desoderia ihr Lächeln bei, verbot sich auch nur den leisesten Ausdruck von Unbehagen.
    »Tut es weh?« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, ein tiefer, fast schon unmenschlicher Laut, der durch ihre Eingeweide vibrierte.
    »Nein«, erwiderte sie.
    Ein Schmunzeln kräuselte seine Lippen. Er glaubte ihr nicht. »Ich könnte den Schmerz lindern, weiß du?«
    Das klang nach einem Angebot. Desoderia hob die Augenbrauen und neigte den Kopf seitlich, um ihm ihr Interesse zu signalisieren.
    Er grinste zufrieden, nahm ihre Hand und umschloss sie mit seinen Fingern. Wohltuende Kühle breitete sich aus, dort wo er sie berührte. Desoderia senkte den Blick, beobachtete, wie heller Dunst zwischen seinen Finger hervorquoll und verwehte, den Schmerz mit sich tragend. So sehr sie sich auch zu beherrschen versuchte, entwich ihr doch ein erleichtertes Seufzen.
    »Ich könnte das mit jedem Zentimeter deines Körpers tun«, hauchte er an ihrem Ohr. »Mein Escort ist Heiler und Zerstörer zugleich.«
    Desoderia erschauerte unter der Macht, die ihn umgab wie ein exklusives Parfum, aus jeder seiner Poren strömte. Alles würde sie geben für den Platz an seiner Seite.
    »Dann tu es«, forderte sie ihn auf.
    Er

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