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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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Fluss. Ich hoffe für dich, dass der Bann sie wenigstens davon abhält, ihre Jungfräulichkeit zu verschleudern. Der geflügelte Hengst wäre sehr enttäuscht über eine derartige Befleckung.«
    »Sie steht unter dem stärksten Bann, den ich zu bewirken in der Lage war. So stark, dass sie das Gefühl hätte, zu sterben, sollte jemand versuchen, in sie einzudringen. Freiwillig wird sie sich keinem Mann hingeben, das schwöre ich dir.«
    Amir verengte die Augen zu Schlitzen. »Und was ist mit den Speichelleckern des Herrn? Diese lästigen Gideonisten? Sie könnten sie zwingen.«
    »Sie ist nicht bei den Gideonisten«, mischte sich nun Oliver ein. »Wir haben einen ihrer Mitglieder abgefangen und befragt.« Er grinste böse. »Nach einer Weile hat er uns gestanden, dass sie abgehauen ist. Niemand weiß, wo sie sich befindet.«
    Amir horchte interessiert auf. »Wo habt ihr ihn? Ich will ihn sehen.«
    Oliver druckste nervös herum. »Leider hat er die Befragung nicht überlebt.«
    Amir stieß einen wüsten Fluch aus, sein Gesicht rötete sich bedenklich. Zorn strahlte von ihm ab wie Hitze vom Feuer. Desoderia legte eine Hand auf seinen Arm. »Wohin kann eine verängstigte Zwanzigjährige schon fliehen? Wir werden sie finden.«
    »Wir müssen sie aber vor ihrem Geburtstag finden«, brüllte Amir und schnickte sie davon wie einen räudigen Hund. Dann hielt er plötzlich inne und musterte Desoderia kalt. »Es gibt nur eine Möglichkeit. Du wirst das Band schließen.«
    Erschrocken wich Desoderia zurück. »Das kann ich nicht.«
    In Amirs Stimme lag etwas Lauerndes, als er sprach. »Du bist ihre Mutter. Natürlich kannst du und du wirst! Das ist ein Befehl.«
    Die Escorter im Keller begann zu wispern, viele machten betretene Gesichter. Sobald ein Band geknüpft war, gab es kein zurück. Nur der Tod konnte es durchtrennen. Und nicht nur das, auch bedeutete es, mit permanenten Schmerzen leben zu müssen, denn das Band war nicht nur ein imaginäres, sondern auch ein tatsächliches. Es wurde um den Körper geschlungen und die Enden miteinander verknüpft, bis es mit dem Fleisch zu einer unlösbaren Einheit verschmolz. Jeder Versuch, es zu entfernen, endete tödlich. Der Vorteil einer solchen Verbindung lag darin, dass Desoderia ihre Tochter zu jeder Zeit würde spüren und erkennen können, wo sie sich befand.
    »Bitte, Amir«, flehte Desoderia. »Tu mir das nicht an. Sie hat einen Bruder, warum nutzt du nicht ihn? Er könnte die Verbindung herstellen.«
    Amir schnaubte verächtlich. »Glaubst du, wir wissen nicht, dass er eine Missgeburt ist? Er ist unnütz. Außerdem hat Edith ihn aus den Augen verloren.«
    Desoderia riss erstaunt die Augen auf. »Was? Wie konnte das geschehen?«
    »Tu nicht so überrascht. Deine Kinder scheinen Zauberkräfte zu besitzen, wenn es um spurloses Verschwinden geht. Du wirst das Band knüpfen. Das ist mein letztes Wort.«
    Desoderia ballte die Hände zu Fäusten. Alles lief falsch. »Bitte, Amir. Ich werde sie finden, das schwöre ich.«
    Amir wischte ihre Worte fort, sie kümmerten ihn nicht. »Keine Schwüre und Versprechen mehr, dafür ist die Zeit zu knapp. Es ist dir in zwanzig Jahren nicht gelungen, eine Verbindung zu deiner Tochter herzustellen, jetzt sorge ich dafür, dass dieser Makel behoben wird.«
    »Aber ich werde sterben, wenn sie es nicht schafft«, gab Desoderia zu bedenken. »Willst du das riskieren?«
    Neuer Zorn blitzte in seinen Augen auf. Er trat an sie heran, fuhr mit den Fingerspitzen die Konturen ihres Gesichts nach, strich über die Lippen und öffnete sie mit sanftem Druck. »Dann sorg dafür, dass sie es schafft.«
    Seine Stimme war nur ein Hauch und doch lag mehr Drohung darin als in lauten Worten. Desoderia stand ganz still, wagte nicht, sich zu rühren. Kein Argument oder Angebot würde Amir umstimmen. Das Band war beschlossene Sache.
    »In meinen Kindern fließt das Blut des Boten«, stieß sie verzweifelt hervor.
    Überraschte Laute erklangen aus einer Vielzahl von Mündern. Ein Bote, flüsterte es. Wie konnte sie nur? Was für ein Frevel. Verrat.
    Amirs Augen verdunkelten sich, wurden schwarz wie eine Nacht ohne Mond und Sterne. Die Hand, die sie eben noch so zärtlich berührt hatte, holte aus und schlug ihr mit voller Wucht ins Gesicht. Sie taumelte und prallte gegen einen Pfeiler. Mörtel bröckelte ab und rieselte zu Boden.
    »Wüsste ich es nicht besser, würde ich glauben, in dir wohnt Naga persönlich, du schlangenzüngiges Weib«, zischte er gefährlich leise

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