ESCORTER (German Edition)
dieser Art halten die Wege offen für die dunklen Kräfte dieser Welt.«
»Was ist mit deinem Handy?«, fragte Doreé.
»Ich habe es heute Morgen ausgeschaltet und ins Auto gebracht, es kann den Schutz nicht mehr stören.«
»Also sind wir hier sicher?«
David blinzelte nervös. »Wann ist dein Geburtstag, Doreé?«
Was hatte ihr Geburtstag damit zu tun? »Am Mittwoch, wieso?«
»Also in vier Tagen.«
»Ja.«
Er ergriff ihre Hände, hielt sie ganz fest. Wollte er sie festhalten, damit die Worte, die er gleich sagen würde, sie nicht haltlos machen würden? »Sie werden dich suchen. Und auch wenn wir es den Escortern so schwer wie möglich machen, werden sie dich früher oder später finden. Wir müssen vorbereitet sein.« Er hielt kurz inne, sein Blick glitt an ihrem Körper hinab. »In jeder Hinsicht.«
In jeder Hinsicht . Sie ahnte, was er damit sagen wollte. Sie durfte ihnen nicht als Jungfrau in die Hände fallen, das würde alles noch verschlimmern.
»Wir bräuchten die Unterstützung der Gideonisten«, fuhr David fort. »Doch ich habe mit ihnen gebrochen und kann nicht auf ihre Hilfe hoffen.« Er warf seinem Vater einen vielsagenden Blick zu. Jaromir brummte zufrieden. Er schien das Zerwürfnis gut zu heißen.
»Aber wollen sie nicht ebenso wie ihr verhindern, dass ich dem Escort-Clan in die Hände falle?«, gab Doreé zu bedenken.
»Natürlich. Ben Nuru würde alles daran setzen, dass du ihnen nicht in die Hände fällst. Alles. Verstehst du? Er würde kein Risiko eingehen.«
»Ach so.« Mehr brachte sie nicht hervor. Sie brauchte nicht zu fragen, was alles bedeutete. Sie wusste es bereits. Aus diesem Grund war sie geflohen. Wegen »alles«.
»Mein Vater sagt, wir müssen den Steinhaufen des Zeugnisses errichten, um dem Herrn deine und meine Treue zu schwören.«
Doreé öffnete den Mund, um ihn zu fragen, was dies bedeutete, schon setzte er zu einer Erklärung an.
»Der Herr sagt: Da nahm Jakob einen Stein und stellte ihn als Denkmal auf. Und Jakob sprach zu seinen Brüdern: Sammelt Steine! Da nahmen sie Steine und errichteten einen Steinhaufen und aßen dort auf dem Steinhaufen. Und Laban sprach: Dieser Steinhaufen sei heute Zeuge zwischen mir und dir! Der Herr wache zwischen mir und dir, wenn wir einander nicht mehr sehen!«
»Ist das ein Zitat aus der Bibel?«
David nickte. »Wir müssen einen Steinhaufen errichten und Zeugnis ablegen, damit ich zu jeder Zeit weiß, wo du bist und was mit dir geschieht. So kann ich dich besser beschützen.«
Doreé verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Du wirst sozusagen zu meinem Stalker?«
David tat nicht einmal so, als würde er lächeln. Ging es um seinen Herrn, verstand er scheinbar keinen Spaß. »Wenn du Zeugnis ablegst, wird auch der Herr über dich wachen, selbst wenn du dich in einer Welt verirrst, in der du keinen Ausweg findest.«
Doreé stieß einen abfälligen Laut aus. »Du kannst es ruhig aussprechen. Du meinst die Hölle, richtig?«
Jaromir warf etwas auf Slowakisch ein und David übersetzte. »Gäap wird nach dir verlangen. Einundzwanzig Jahre lang hat er auf dich gewartet. Darauf, wieder in die Menschenwelt zu gelangen. Seit du in dieses Haus gekommen bist, kann mein Vater ihn spüren, am Übergang zu unserer Welt. Er ist ungeduldig.«
Unbehaglich blickte sich Doreé in der kleinen Küche um, suchte nach Anzeichen für die dämonische Präsenz. Wie ein unsichtbarer Schatten folgte Gäap ihr zu jedem Ort. Sie konnte nicht fliehen.
»Okay«, stimmte sie zu, »dann lasst uns zu dem Steinding gehen und Zeugnis ablegen.«
18
Kalt blickte Amir auf Desoderia hinab, die mit gesenktem Haupt vor ihm stand und auf seine Entscheidung wartete. Die Liebesnacht und die Heilung, die er ihr gewährt hatte, zählte nichts im Vergleich zu ihrem erneuten Versagen.
»Sie ist dein Fleisch und Blut, Desoderia. Wie kann sie sich nur immer wieder deinem Einfluss entziehen? Dieses Mädchen sollte ihrer Mutter ergeben sein, sie lieben, alles tun wollen, um sie zufrieden zu stellen. Warum tut sie das nicht? Erklär es mir«, forderte Amir.
Weil ihr Vater ein Bote des Herrn war , schoss es Desoderia durch den Kopf. Durch sein Blut ist sie gegen meinen Einfluss gefeit . Sie seufzte. Vielleicht war es an der Zeit, ein paar Hinweise zu streuen. »Es muss am Erbe ihres Vaters liegen. Doreé stand ihm sehr nahe.«
Amir schnaubte. »Das Blut eines ordinären Menschen ist so schwach wie ein Becher Wasser gegenüber einem reißenden
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