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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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ein?
    »David!«
    »Was ist?«
    Sie wollte antworten, wollte ihn warnen, als sich unvermittelt etwas um ihren Hals wickelte. Eine eisige Hand schnürte ihr die Luft ab. Mit einem Ruck wurde sie nach hinten gezerrt und stürzte ungebremst zu Boden. Ein scharfer Schmerz schoss ihren Rücken hinauf.
    David hielt inne und sah sich entsetzt um.
    Doreés Hände wanderten zu ihrem Hals, versuchten hektisch etwas zu fassen, doch da war nur Kälte, die sich anfühlte, als würde sie in ein Gefrierfach greifen.
    Mit einem Fluch stürzte David auf sie zu und ging neben ihr in die Hocke. Vor dem Licht der Taschenlampe wich der Schatten ein wenig zurück, doch er ließ Doreé nicht los.
    Hektisch blickte David sich um, während er sein Messer aus der Jeans zog. »Wo ist der Träger, verdammt?«
    Die Stimmen der Escorter näherten sich. David leuchtete in die Finsternis. Der Lichtkegel erfasste erste Schemen. Doreé spürte, wie ihre Bewegungen erlahmten. Der Tunnel drehte sich. Ihre Lungen schrien nach Luft. Sie sah, wie David verzweifelt seine Klinge in den Schatten rammte, ohne Erfolg. Stattdessen wuchsen weitere Arme hervor und griffen nach ihm, wickelten sich um seine Knöchel. Er stieß einen Schrei aus, zornig und verzweifelt. Das Messer rutschte aus seiner Hand, fiel klirrend zu Boden.
    Die Ränder von Doreés Gesichtsfeld trübten sich. Jeden Augenblick würde sie die Besinnung verlieren. Schon wieder. Das Gesicht ihrer Mutter erschien über ihr.
    »Bleib ganz ruhig«, sagte sie, bevor sie einen Befehl bellte, den Doreé nicht verstand, so laut rauschte das Blut in ihren Ohren. Die Luft, die einen Augenblick später in ihre Lungen strömte, machte sie taub für alles, was um sie herum vorging. Und dann spürte sie einen Stich.
     
     
    * * *
     
     
    Wie lange Doreé ohnmächtig gewesen war, wusste sie nicht. Es musste eine ganze Weile gewesen sein. Im ersten Moment glaubte sie, sich noch in dem Fluchttunnel zu befinden, doch dann merkte sie, dass sich der Boden unter ihr bewegte. Die Umrisse der Umgebung schärften sich. Sie lag in einem Lieferwagen, an Händen und Füßen gefesselt. Draußen war es Nacht. Straßenlaternen zischten vorbei. War sie wirklich den ganzen Tag betäubt gewesen?
    Sie blickte zur Seite. Neben ihr lag David. Seine Augen waren geschlossen, eine Platzwunde prangte auf seiner Stirn und das linke Auge war zugeschwollen.
    Sie reckte ihren Kopf und suchte nach den Escortern. Auf dem Fahrersitz saß ein ihr unbekannter Mann, daneben erkannte sie ihre Mutter. Vorsichtig rutschte Doreé auf dem Boden herum, versuchte, ihre Fesseln zu lockern. Plastikfesseln. Mist. Die hielten bombenfest.
    Mit der Zunge fuhr sie sich über die trockenen Lippen. Sie hatte schrecklichen Durst und das dumpfe Pochen in ihrem Schädel machte es nicht gerade besser. Wie viel Uhr war es? Hatte sie bereits Geburtstag?
    Der Lieferwagen bog scharf um die Ecke, sodass sie gegen David rollte. Weiter ging die Fahrt über einen holprigen Weg. Die Erschütterungen schmerzten ihren geschundenen Körper. David stöhnte leise im Schlaf.
    Doreé erblickte Bäume und dazwischen Laternen, die anders aussahen als die Straßenlaternen von zuvor. Prachtvoller und irgendwie altmodisch. Ruckartig hielten sie an. Ihre Mutter stieg aus und öffnete die Tür zur Ladefläche. Doreé legte all ihren Zorn, ihre Enttäuschung und den Hass, den sie für ihre Mutter empfand, in ihren Blick.
    »Doreé, du bist ja wach«, sagte sie freundlich lächelnd. Sie wirkte blass und mitgenommen. Doreé fragte sich, ob das an der magischen Verbindung liegen konnte. Immerhin teilten sie ihre Empfindungen und nach den Ereignissen der letzten Tage war sie ziemlich fertig.
    »Warum tust du das?«, stieß Doreé hervor. Ihre Stimme klang kratzig, die Zunge blieb während des Sprechens am Gaumen kleben. Der Durst war fast unerträglich.
    »Es tut mir leid«, sagte Desoderia, »gleich wirst du etwas zu trinken bekommen. Und ich werde dir alles erklären.«
    Sie winkte, woraufhin drei Männer und eine Frau herbeigeeilt kamen. »Bringt sie rein.«
    Einer der Männer stieg auf die Ladefläche, ein zweiter folgte ihm, in der Hand hielten sie schwarze Tücher. Doreé riss die Augen auf, drehte ihren Kopf weg. »Bitte nicht.«
    »Da ihr keine Escorter seid, ist es Vorschrift, euch die Augen zu verbinden«, erklärte ihre Mutter. »Wehr dich nicht, Doreé. Dir wird nichts geschehen.«
    Mit unbeteiligter Miene beugte sich der Mann über sie und schlang den schwarzen Stoff um ihren

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