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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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Fremden anzuschneiden. Nicht daß diese Vorsichtsmaßnahme nötig gewesen wäre; sie haßte Portfield und die Erinnerung daran. Vor Portfield hatte sie eine Art Glück gekannt; nicht gerade das, was sie sich von ihrer Heirat mit Havenlake erhofft hatte – aber ihr Leben war einigermaßen normal verlaufen.
    »Ganz allgemein natürlich«, sagte Glover. »Die meisten Dinge fallen ja immer noch unter die Geheimhaltungsklausel.«
    Wieder überkam sie das warnende Gefühl. Sie drückte entschlossen ihre Zigarette aus und erklärte: »Tut mir leid, Mister Glover, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Richard Ihnen von Portfield erzählt hat. Er bestand immer mit Nachdruck darauf, daß diese Episode nicht an die Öffentlichkeit gelangte.«
    »Die Verhältnisse ändern sich, Mrs. Havenlake. Ich kann Ihnen versichern …«
    »Sie können mir versichern, was Sie wollen – ich habe nicht die Absicht, ohne Einwilligung meines Mannes über dieses Thema zu sprechen.« Sie erhob sich und ging zur Tür. »Einen Augenblick, bitte, ich rufe ihn an.«
    »Ich halte das nicht für günstig, Mrs. Havenlake.« Mit überraschender Behendigkeit schob sich der Mann zwischen sie und die offene Tür.
    Also tatsächlich ein Trick! Einen Moment lang war sie stolz darauf, daß sie sein Manöver durchschaut hatte. Solche Triumphe gab es selten in ihrem Leben.
    »Ich glaube, Sie gehen jetzt besser, bevor ich die Polizei hole, Mister Glover – falls das Ihr richtiger Name ist!« erklärte sie mit neu erwachtem Selbstvertrauen.
    »Oh, doch, es ist mein richtiger Name.« Ein hartes Lächeln umspielte seine Lippen. Er starrte sie unverwandt an. »Möchten Sie meine Papiere sehen?« Er holte aus der linken Jackentasche einen Manila-Umschlag.
    Ihre Hand zitterte, als sie ihn entgegennahm.
    Ein Blick auf den Inhalt genügte. Die Alkoholnebel waren wie weggeblasen.
    »Woher haben Sie das?« flüsterte sie. Ihre Blicke sogen sich an der obszönen Aufnahme fest.
    »Gut getroffen, nicht wahr – obwohl das Bild mindestens vier Jahre alt ist!«
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit von den drei verschlungenen Gestalten ab, aber die Erinnerung daran ließ sich nicht auslöschen.
    »Muß eine heiße Party gewesen sein«, sagte Glover. Seine Augen waren gierig auf sie gerichtet.
    »Was wollen Sie von mir?« fragte sie.
    »Nur etwas Entgegenkommen.« Er legte ihr die Hand auf den Arm. »Warum sind Sie nicht vernünftig? Wir gelangen bestimmt zu einer Einigung.«
    Sie ließ es zu, daß er sie zurück zu ihrem Sessel führte. Dumpfe Verzweiflung breitete sich in ihrem Innern aus. Früher oder später hatte das kommen müssen. Sie hatte damals gewußt, daß die Fotos gemacht wurden. Es war ihr gleichgültig gewesen – nein, das stimmte nicht. Es hatte ihre Erregung noch erhöht. Die beiden Männer hießen Paul und Johnny; aber Namen bedeuteten wenig. Sie alle hatten gierig das Vergnügen gesucht.
    Mein Gott – wie viele waren es insgesamt gewesen? Sie wußte es nicht. Seit ihren ersten heimlichen Abenteuern im Alter von vierzehn hatte ein sexueller Rausch sie erfaßt. Er trieb sie von einer schmuddeligen Affäre zur nächsten. Als sie zwanzig war, erkannte sie, daß sie hilflos den Forderungen ihres Körpers ausgeliefert war. Ihr einziger Lebenszweck bestand darin, Befriedigung zu finden.
    Sie hatte auch erfahren müssen, daß die Gesellschaft nach verschiedenen Maßstäben urteilte. Befand sich ein Mann in ihrer Zwangssituation, so wurde er bewundert und beneidet, während man über Frauen erbarmungslos den Stab brach, vor allem, wenn ihre Jugend allmählich verblaßte. Kurz nachdem ihr das zu Bewußtsein gekommen war, lernte sie Richard kennen. Er liebte sie, und er erschien ihr wie ein rettender Anker. Als er ihr einen Heiratsantrag machte, griff sie sofort zu. Sie hoffte ehrlich, in dieser Ehe endlich zur Ruhe zu kommen.
    Das Mittel half – ein Vierteljahr lang. Dann mußte sie erkennen, daß Richard sich nicht nur mit ihr beschäftigen konnte. Seine Arbeit forderte viel Zeit. Annette widerstand dem Zwang so lange wie möglich, aber dann kehrte sie zu ihren alten Gewohnheiten zurück.
    Es fehlte ihr nicht an Partnern. Sie lebte in einer Universitätsstadt und war jung und attraktiv. Nach einiger Zeit merkte sie, daß die Gefahr, von Richard entdeckt zu werden, ihre Erregung steigerte. Sie ließ sich in eine Reihe waghalsiger Abenteuer ein.
    Richard hatte offensichtlich keine Ahnung, was sich abspielte. Manchmal hegte sie fast den Verdacht, daß er die Wahrheit

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