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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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sah, hatte er sich bereits dazu überredet, einen kleinen Abstecher zu Susan zu machen.
    Jerry wurde noch langsamer. Vor ihm lag Fairholme Lodge, das Heim der Humphreys. Er bog in die Einfahrt mit ihrem weißgestrichenen Tor. Als er den Motor abstellte und ausstieg, öffnete sich die Haustür.
    »Jeremy – wie reizend von dir!« Alison Humphreys erwartete ihn in der geräumigen Diele. Sie trug ein blaßgrünes Sommerkleid und hatte das Lächeln einer Schloßherrin aufgesetzt, die eine Abordnung von Bauern empfing.
    »Ich möchte meine Frau sprechen«, sagte er hart.
    »Selbstverständlich, mein Lieber. Aber sollten wir uns nicht vorher ein wenig unterhalten?«
    »Die Unterhaltungen mit Ihnen hängen mir allmählich zum Hals heraus.« Jerry schlug absichtlich einen rüden Ton an.
    Ihre Augen glitzerten, aber das Patrizierlächeln blieb. »Bitte – hier entlang.«
    Jerry kam zu dem Schluß, daß es keinen Sinn hatte, jetzt mit einer Szene zu beginnen. Er ließ sich ins Wohnzimmer führen.
    Alison wählte einen großen samtbezogenen Sessel und lehnte sich damenhaft zurück. »Vermutlich bist du etwas verärgert«, sagte sie. »Aber ich kann dir versichern, daß ich nur an Susans Gesundheit dachte.«
    Er starrte sie schweigend an.
    »Vor allem wollte ich ihr jede Aufregung ersparen.«
    »Meine Gefühle waren wohl völlig nebensächlich?« fragte Jerry.
    »Sei vernünftig, Jerry. Ich habe Susan doch nicht entführt! Sie wollte hierherkommen.«
    »Dann verstehe ich nicht, weshalb Sie zu Lügen greifen mußten.«
    »Nach unserem Gespräch von letzter Woche schien es der einzig mögliche Weg zu sein.«
    «Wo ist sie?« Er warf einen ungeduldigen Blick zur Tür.
    »Einen Augenblick noch«, sagte Alison. »Versprich mir, daß du auf sie Rücksicht nehmen wirst!«
    »Es bleibt mir wohl keine andere Wahl, oder?«
    »Ein Glück, daß du so vernünftig bist.« Alison schien erleichtert. »Ich dachte schon, du seist hergekommen, um sie mit Gewalt zurück nach London zu schleppen.«
    »Sie schließen wohl von sich auf andere? Meinetwegen kann Sue eine Weile in Yarborough bleiben.«
    »Und du?«
    »Oh, keine Angst – ich falle Ihnen nicht lange auf die Nerven. Ich bin unterwegs nach Norden. Ein Auftrag.«
    »Ich verstehe. Aber du bleibst doch über Nacht?«
    »Wenn Sue es will.«
    »Mein lieber Junge.« Alison erhob sich lächelnd. »Sie hat ihr Zimmer von früher. Doktor Carter untersuchte sie heute vormittag. Es ist soweit alles in Ordnung, aber sie braucht sehr viel Ruhe. Jede Aufregung könnte gefährlich für sie werden. Vergiß das nicht, Jeremy.«
    Jerry winkte ärgerlich ab.
    »Ich halte es beispielsweise für ungünstig, wenn du meine kleine List erwähnst.«
    »Für mich ist diese Sache abgeschlossen – das sagte ich bereits.« Er verlor allmählich die Geduld.
    »Wie einsichtig du manchmal sein kannst, Jeremy!« Alison hatte ihr reizendstes Lächeln aufgesetzt. »Komm mit!«
    Sue trug einen neuen rosa Morgenmantel, den Alison bei einer der kürzlichen Einkaufstouren durch das West End erstanden hatte. Strahlend umarmte sie ihn.
    »Susy …« Jerry drückte sie an sich und atmete den Duft ihrer Haare ein.
    »Ich sehe sicher schrecklich aus!« rief sie. »Warum hast du vorher nicht angerufen?«
    »Ich habe nur rasch einen Abstecher gemacht«, erklärte er. »Eigentlich bin ich unterwegs zum Seendistrikt. Ich kann höchstens eine Nacht bleiben.«
    Sie schmiegte sich an ihn. »Dann lasse ich dich keine Minute weg von mir.«
    Sie verbrachten einen herrlichen Nachmittag. Die Sonne schien durch das offene Fenster, und im Garten sangen die Vögel. Sue murmelte schläfrig: »Liebling, ich bin so froh, daß du gekommen bist!«
    »Das will ich auch hoffen.« Er sah ihr in die Augen. »Du fehlst mir nämlich sehr in London.«
    »Das wiederum will ich hoffen!« erwiderte sie lachend. »Hast du diesen Auftrag von Glover?«
    »Ja, und diesmal ist es etwas ganz Besonderes.« Er rechnete mit neugierigen Fragen, aber sie überraschte ihn.
    »Du mußt doch nicht gleich in aller Frühe aufbrechen, oder?« fragte sie.
    »Nein … das nicht. Weshalb?«
    »Mami und ich wollen uns morgen vormittag das Haus ansehen«, erklärte sie. »Dann kannst du gleich mitkommen.«
    Ein Verdacht stieg in ihm hoch, aber er schwieg und ließ sie weiterreden.
    »Es ist draußen in Worton, ganz nahe am Fluß. Daddys Firma erhielt das Angebot erst letzte Woche, und sie haben noch keine Annonce in die Zeitung gesetzt. Er rechnet fest damit, daß der Besitzer mit

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