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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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sich handeln läßt.
    Im Augenblick sieht es am Grundstückemarkt ziemlich flau aus, und das muß man ausnützen.«
    Jerry war jetzt hellwach und sein Unbehagen wuchs mit jeder Minute. Die Tatsache, daß sie annahm, er wüßte über alles Bescheid, machte die Situation um so peinlicher. Wenn er jetzt ihr fröhliches Geplauder unterbrach und Erklärungen verlangte …
    »Weißt du, wieviel Geld wir seit der Wagenreparatur noch auf der Bank haben?« fragte er vorsichtig.
    »Aber das ist doch alles geregelt, Liebling!« rief sie. »Mami deutete schon an, daß du dir Sorgen deshalb machst, aber das mußt du nicht! Daddy übernimmt die Anzahlung als eine Art Geburtstagsgeschenk für mich …«
    » Geburtstagsgeschenk?«
    »Nun, wenn ich an meinem Einundzwanzigsten daheim gewesen wäre, hätten sie im Klub eine Riesenparty für mich veranstaltet – und das Geld legen sie jetzt eben nützlicher an.«
    »Das ist die Anzahlung, gut – aber was weiter?«
    »Ganz einfach. Daddy läßt die Hypothek über seine Firma laufen. Er meint, daß wir uns die Rückzahlung von deinem Gehalt bei der North Eastern Press ohne weiteres leisten können.«
    Ihr letzter Satz war das fehlende Stück in dem Puzzle. Er setzte sich auf und sah Sue an. Sie lag mit geschlossenen Augen da und träumte – von einem Haus am Fluß, in einem reizenden Vorort von Yarborough, und von einem Gatten, der einen festen, gutbezahlten Job hatte. Für sie stellte es eine Rückkehr in die Sicherheit ihres früheren Lebens dar, eine Sicherheit, die ihr besonders erstrebenswert erschien, seit sie ein Kind erwartete.
    Alison hatte das gewußt – hatte diesen Faktor genau in ihre Pläne einbezogen. Zuerst sollte, sein Ehrgeiz durch diesen Lokalblattposten etwas gedämpft und beschnitten werden; dann, falls er noch einen Funken von Unabhängigkeit besaß, blieb die langjährige Hypothek und seine Verpflichtung ihr und Charles Humphreys gegenüber. Sue sah die Sache natürlich nicht so, denn sie hatte sich innerlich immer noch nicht aus der Welt gelöst, in der Mami und Daddy für alles sorgten. Der Einfluß der Jugendjahre war stark, und Alison nützte das aus.
    »Was machst du, Liebling?« Sie öffnete die Augen, als er seine Jacke anzog.
    Er zwang sich zu einem Lächeln. »Mir ist eingefallen, daß ich meine Arbeitsunterlagen noch im Wagen habe. Ich komme gleich wieder.«
    »Bestimmt?«
    »Natürlich.« Er eilte aus dem Zimmer, weil er ihren Blick nicht mehr ertragen konnte.
     
    »Ah, da bist du ja, Jeremy«, sagte Alison, als er den Salon betrat. Sie saß neben dem offenen Fenster, ein Glas Sherry in der einen und eine Zigarette in der anderen Hand. Charles lehnte wie immer mit dem Rücken am Kamin.
    »Tagchen, mein Junge«, begrüßte ihn Charles. Er war groß und schwerfällig, mit grauen Schläfen und einem schneidigen Luftwaffen-Schnurrbart. Seine polternde Stimme erinnerte Jerry an die Festbankette, die er als junger Journalist besucht hatte. Dazu benutzte er hoffnungslos veraltete Slang-Ausdrücke. Jerry war sich jedoch im klaren darüber, daß hinter der Fassade des jovialen Biedermanns ein kühler Rechner steckte, der die Versteigerungsfirma seiner Familie seit mehr als zwanzig Jahren mit großem finanziellen Erfolg leitete.
    »Was trinkst du, Jeremy? Scotch oder Gin mit Tonic?«
    Charles ging mit dem Glas in der Hand auf den Barschrank zu.
    »Danke, im Augenblick nichts.«
    Alison spürte seine Anspannung. »Ist etwas mit Susan?« fragte sie.
    »Oh, ihr geht es großartig!«
    Charles drehte sich um, die Whiskyflasche in der Hand. »Na, dann wollen wir mal!« Er füllte sein Glas nach.
    »Sue hat mir eben von dem Haus erzählt«, sagte Jerry trocken.
    »Hübscher kleiner Besitz«, erklärte Charles. »Gute Gegend, nicht weit in die Stadt…«
    »Laß nur, Liebling. Ich glaube nicht, daß das Jeremy im Augenblick interessiert.« Alison war aufgestanden. Ihre blaugrünen Augen richteten sich auf Jerry.
    »Da haben Sie verdammt recht«, entgegnete Jerry. »Sue sprach von dem Haus – und von der Stelle, mit der sie schon ganz fest zu rechnen scheint.«
    »Oh, darum mach dir keine Sorgen«, warf Charles ein. »Dieser Henry Longthorpe ist ein patenter Kerl. Ich unterhielt mich ein wenig mit ihm, und er glaubt fest, daß die Sache klappen wird.«
    »Wer zum Teufel hat denn gesagt, daß ich das will?« fuhr Jerry auf.
    Charles Humphreys lief dunkelrot an. »Moment mal …«
    »Nein«, unterbrach ihn Jerry. »Diesmal werdet ihr euch anhören, was ich zu sagen

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