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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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oder sich zumindest abgelenkt hatte, stand sie auf und schlüpfte in ihren Morgenmantel. Sie zuckte zusammen, als sie den kalten Stoff auf ihrer Haut spürte.
    Einen Moment lang blieb sie im dunklen Korridor stehen und horchte. Der Wind von den Bergen flüsterte um das schlafende Haus. Sie hörte nichts außer ihrem eigenen Herzschlag. Und doch war das Echo der Angst noch da, beinahe greifbar …
    Vielleicht – mit zielbewußten Schritten ging sie den Korridor entlang und öffnete eine Tür. Einen Moment lang lag ihr Finger unentschlossen auf dem Lichtschalter, dann drückte sie ihn herunter. Das Klicken ließ sie zusammenzucken. Sie schloß die Augen gegen die schmerzhafte Helligkeit.
    Becky trat ans Bett und beugte sich über die Schlafende. Susan erinnerte selbst an ein Kind, wie sie mit zerzaustem Haar und geröteten Wangen in den Kissen lag. Kein Grund zur Beunruhigung … oder doch?
    Sanft tastete sich Beckys Psi-Bewußtsein vorwärts.
    Rote Dunkelheit, ein Schweben, Enge. Dazu ein vages Gefühl der Erwartung, vermischt mit Furcht – einer Urfurcht. Becky wußte, daß die Impulse von Susans ungeborenem Kind ausgingen, und sie erkannte auch, daß diese Impulse sie geweckt hatten.
    Becky sandte dem kleinen Wesen mütterliche, tröstende Gedanken entgegen.
    Vorsicht, Becky … Vorsicht … Sie spürte Tobys ruhige Psi-Stimme in ihrem Innern.
    Sie achtete nicht darauf. Es galt, dieses winzige Bewußtsein vor dem feindlichen Universum zu beschützen, sein Vertrauen zu gewinnen.
    Bitte, Becky … sei vernünftig! Es kann dir und dem Kind schaden.
    Der leise Vorwurf in Tobys Gedanken war nicht zu überhören. Sie erinnerte Becky an ihre Verantwortung. Zögernd löste sie die Verbindung zu dem Kind. Die plötzliche Leere war wie ein Schmerz.
    Das Kind gehörte nicht ihr, würde ihr nie gehören.
    Sie lief in ihr Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Toby versuchte sie zu trösten, aber sie achtete nicht darauf.
    Dieses Glück war ihr offenbar nicht gegönnt. Eine Zeitlang, nach Annettes Tod, hatte sie gehofft, daß Richard sich ihr zuwenden würde. Aber diese Hoffnung hatte sich zerschlagen, seit er nach Alsdale zurückgekehrt war. Er schien Annette auch nach ihrem Tod noch zu lieben.
    Sie stand auf, zog den Morgenmantel aus und schlüpfte in ihr Bett, das inzwischen kalt geworden war. Das Psi-Paradies war ein verlockender Traum, der jedes Opfer, auch das Alleinsein, rechtfertigte. Aber je älter Becky Schofield wurde, desto länger schienen sich die einsamen Nächte hinzudehnen.

 
20
     
    Wenn sie nur nicht gelacht hätte! Irische Hure! Es wäre alles gutgegangen, wenn sie nicht gelacht hätte!
    Glovers Magen rebellierte, während seine Hände krampfhaft das Steuer umklammerten. Es gelang ihm nicht, die Demütigung zu vergessen.
    Der Wagen jagte durch die morgenstillen nassen Straßen von Manchester. Für gewöhnlich liebte es Glover, sein ganzes Fahrkönnen auszuspielen. Der grüne Jaguar war ein wichtiges Symbol für ihn, ein Ausdruck der Macht, des Erfolges, des Reichtums … Nun jedoch achtete er kaum auf den Weg.
    Zum Glück hatte er ihr einen falschen Namen genannt und sie in ein Restaurant geführt, wo man ihn nicht kannte. Aber selbst das bedeutete keine Sicherheit. London war ein verdammt kleines Nest, wenn man nicht gesehen werden wollte. Immer wieder geschah es, daß ihn einer seiner Kollegen am Montag grinsend ansprach. »Ich habe dich samstags mit einer Biene gesehen – schon wieder was Neues?« Mit ihrem Grinsen verdeckten sie den Neid, der in ihnen fraß. Keiner von ihnen würde ihn decken, wenn es darauf ankam. Bastarde!
    Wenn sie nur nicht gelacht hätte …
    Es hatte sich gut angelassen. Molly – so hieß sie, Molly Quinn – war vor ihm angekommen. Er beobachtete sie, während er seinen Wagen am Bordstein parkte. Offensichtlich hatte sie einiges getan, um bei diesem ersten Rendezvous einen guten Eindruck auf ihn zu machen. Sie trug einen orange Minirock, der zwar ihre üppigen Hüften betonte, aber zugleich ihre prallen Schenkel unvorteilhaft zur Geltung brachte. Ihr Haar hatte sie mit viel Spray zu einem kunstvollen Gebilde aufgetürmt, und das runde Gesicht war puppenhaft geschminkt.
    Er öffnete die Wagentür und ließ sie einsteigen. Eine Parfümwolke hüllte ihn ein. Das Mädchen redete sehr viel, aber das störte ihn nicht. Er hörte lächelnd zu, wie sie mit breitem irischem Akzent von ihren Brüdern und Schwestern in Galway erzählte. Offenbar gab es eine ganze Menge davon. Hin und

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