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Esper unter uns

Esper unter uns

Titel: Esper unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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haben.«
    »Ich weiß, was in diesen Broschüren steht – der ganze Kram über die Anzapfung der geheimnisvollen Quellen des Universums und über die Befreiung des inneren Bewußtseins«, sagte Donleavy. »Scharlatane hausieren mit diesem Quatsch seit Hunderten von Jahren und luchsen leichtgläubigen Narren Geld ab. Aber ein Mann wie Sie spendet doch nicht zehntausend Pfund in einem einzigen Jahr für einen solchen Schwindel.«
    »Ich sagte es bereits, ich halte viel von den Zielen des Verbands. In meinem Beruf sieht man soviel Leid, zu dem es durch Einsamkeit und Isolierung gekommen ist, daß man Forschungen auf dem Gebiet der Kommunikation zwischen den Menschen als eines der wichtigsten Dinge heutzutage erachtet. Die Menschen müssen einander verstehen lernen, sich näherkommen, Mitgefühl und Verständnis empfinden lernen.«
    »Aha! Alles verstehen, heißt alles vergeben, so auf die Tour, ja?« fragte Donleavy sarkastisch.
    »So können Sie es auch nennen, wenn Sie wollen.«
    »Vor ein paar Tagen war ich bei Ella, als etwas Merkwürdiges passierte.« Donleavy beobachtete Victor scharf. »Ich hatte ihr vorgeschlagen, daß wir während der Parlamentsferien einen Monat lang gemeinsam Urlaub machen sollten, als sie plötzlich sagte: ›O ja, ich habe John Anderson immer gemocht und würde gern nach Telfan fahren.‹ Ich möchte darauf hinweisen, daß ich nur von einem Urlaub im allgemeinen gesprochen und Andersons Einladung überhaupt nicht erwähnt hatte. Nun, vielleicht ein Zufall. Ich hätte vermutlich gar nicht mehr daran gedacht, wenn sie mir am nächsten Tag nicht eine Frage beantwortet hätte, ehe ich noch dazu gekommen war, sie zu stellen. Dann, heute nachmittag, hatte ich kaum guten Tag gesagt und sie geküßt, als sie mich besorgt anschaute und sagte: ›Pelham-Wood hat recht. Es wäre sehr unklug von dir, zu einem solchen Zeitpunkt nach Birmingham zu fliegen. Wilman wird auch allein in der Lage sein, die Ersatzwahlen durchzuführen, und selbst wenn er einen Bock schießt, ist dir die Majorität der Stimmen sicher.‹ Sie konnte unmöglich von jemandem über mein Gespräch mit meinem Sicherheitschef gehört haben, das wir unter vier Augen führten – und trotzdem wußte sie davon. Es war, als hätte sie die Worte direkt meinem Kopf entnommen.«
    Victor versuchte unbefangen zu erscheinen. »So etwas gibt es oft unter Menschen, die einander sehr nahe sind. Sie hatten etwas Ähnliches doch sicher schon früher erlebt.«
    »Ja, natürlich, aber nicht dreimal an drei aufeinanderfolgenden Tagen.« Er blickte Victor noch schärfer an. »Glauben Sie nicht, es wäre an der Zeit, mit der Wahrheit herauszurücken?«
    »Worüber?« Victor wußte selbst, daß er damit nur Zeit schindete.
    »Stellen Sie sich nicht so dumm, Coleman, das paßt nicht zu Ihnen. Wenn Ella imstande war, meine Gedanken zu lesen, dann, weil Sie irgend etwas mit ihr gemacht haben.«
    Victor versuchte seinen inneren Aufruhr nicht zu zeigen. »Sie lesen offenbar mehr aus der Sache, als in ihr steckt. Ich sehe absolut nichts Merkwürdiges an der Tatsache, daß Ella in so engem Rapport mit Ihnen steht, daß sie sogar manchmal Ihre Gedanken liest oder zu lesen scheint. Ihre Liebe zu Ihnen ist die tiefste emotionale Kraft in ihrem Leben. Ohne diese Kraft, davon bin ich überzeugt, wäre sie nicht imstande gewesen, diese Genesung herbeizuführen.«
    Donleavy nickte. »Das kaufe ich Ihnen sogar ab. Aber das ist nicht die ganze Geschichte, und das wissen wir beide genau. Sie hätte mit diesem Kampf um ihre Wiederherstellung gar nicht beginnen können, wenn Sie nicht durch ihr Koma hätten vordringen können, oder?«
    Obwohl er in die Enge getrieben wurde, widerstand Victor der Versuchung, unter dem Triumph zu sondieren, den er in Donleavys oberster Ebene spürte. »Tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht mehr über meine Methoden sagen.«
    »Dann muß ich Ihnen verraten, daß ich hinter das Geheimnis Ihrer therapeutischen Methoden gekommen bin. Sie sind ein Telepath.«
    Victor schüttelte den Kopf. »Wenn Sie das wirklich glaubten, würden Sie nicht so ruhig hier sitzen und mit mir sprechen. Sie wären viel zu besorgt, daß ich in Ihren Geist dringen und Ihre Gedanken lesen könnte.«
    »Sie versuchen es jedenfalls im Augenblick nicht«, brummte Donleavy. »Aber das schließt die Möglichkeit nicht aus, daß Sie es könnten, wenn Sie wollten.«
    »Wären meine Fähigkeiten nicht ein enormer Vorteil für mich in unserem Gespräch? Weshalb würde ich sie

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