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Esper unter uns

Esper unter uns

Titel: Esper unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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wandere er durch eine zerstörte Stadt. Die herrlichen Bauwerke und Schätze waren fast ganz von dem Blutsturz überschwemmt worden. Aber tief im Innern, fern der Vernichtungen durch das Sturmzentrum, entdeckte er Zellenballungen, die, obwohl isoliert, noch funktionierten, wie der pathetische Überrest der Bevölkerung einer großen Stadt.
    An diesen Ballungen begann er die unvorstellbar komplexe und komplizierte Arbeit, die einfacheren Gehirntätigkeiten durch neue Leitungen wieder in Gang zu bringen. Erst nahm er sich der optischen Zentren und der spontanen Kontrolle der Augenmuskeln an, dann der Gehörverbindungen. Es gab anderes, das von rein physischem Standpunkt aus vielleicht dringlicher wäre, aber in diesem Stadium war der ermutigende Erfolg, wieder mit der Welt außerhalb ihres Kopfes in Berührung zu sein, für Ella wichtiger.
    Er ignorierte einstweilen noch die Sprechzentren, weil er sich mit ihr durch Psi unterhalten konnte und weil sich ein Notfall entwickelte, der seinen Einsatz verlangte. Trotz der Medikamente, mit der man sie versorgt hatte, war ihr Blutdruck immer noch gefährlich hoch und überlud die spröden Blutgefäße ihres Gehirns in einem Maß, daß ein neuer Schlaganfall drohte. Er war gezwungen, seine Wiederherstellungsarbeit einstweilen aufzugeben und seine ganze Aufmerksamkeit der Suche und danach der Korrektur der Drüsenstörung zu widmen, die in diesem Fall die Wurzel allen Übels war.
    Als es ihm gelungen war, diese Krise abzuwenden, konnte er sich endlich der wichtigsten Phase seiner Therapie zuwenden. Zu ihr gehörte die Kultivierung eines Sinnes zellulären Bewußtseins in Ellas Geist, ähnlich seinem eigenen, den er vor vielen Jahren entwickelt hatte, um sein Überleben zu gewährleisten. Dieses Bewußtsein zuzüglich des Psifaktors, den er gezielt in ihrem Gehirn stimuliert hatte, würden es ihr ermöglichen, die submikroskopischen Manipulationen durchzuführen, die zur Umfunktionierung des ihr zur Verfügung stehenden Gehirnmaterials erforderlich waren.
    Sie war eine gelehrige, intelligente Schülerin, die aus den geringsten Hinweisen ganze Konzepte erfaßte und unermüdlich mit solcher Hingabe an sich arbeitete, daß er sie manchmal zwingen mußte, eine Ruhepause einzulegen. Auch von ihm forderte dieser Prozeß die ganze Kraft und beanspruchte seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, so daß er sich entgegen seiner ursprünglichen Absicht gezwungen sah, alle anderen Verpflichtungen aufzuschieben und sich nur der einen Aufgabe zu widmen, Ella zu retten. Selbst im Schlaf wagte er es nicht, sich seine Rolle als Monitor zeitweilig zu erleichtern. Tarleton hatte dafür gesorgt, daß ihm das Zimmer neben Ellas zur Verfügung gestellt wurde, so daß sein Psi auch des Nachts mit ihrem verbunden bleiben konnte und jederzeit bereit war, ihn beim geringsten Hinweis auf eine drohende Gefahr zu wecken.
    Sie hatten bereits einen Grad an Verbundenheit erreicht, der viel tiefer war als jeglicher, der normalerweise zwischen Arzt und Patient herrschte. Und die Auswirkungen dieser Verbindung, selbst während des Schlafes erreichten eine unbewußte Ebene, so, daß es manchmal vorkam, daß sie tatsächlich das gleiche träumten und eine gemeinsame Symbolik teilten. Das ermöglichte es ihm, noch viel besser zu verstehen, was er von Anfang an vermutet hatte – daß die treibende Kraft, die Ella zu so ungeheuerlichen Anstrengungen befähigte, ihre Liebe zu George Donleavy und ihr Wunsch waren, bald wieder an seiner Seite sein und sein Leben mit ihm teilen zu dürfen. Diese Liebe stellte ein ungewöhnliches, paradoxes Problem dar, soweit es seine eigenen Pläne betraf. Ohne eine solche Bindung mit Donleavy wäre Ellas Kooperation für ihn nutzlos gewesen, andererseits, gerade weil sie bestand, mochte sie sich vielleicht weigern, ihm zu helfen. Weigerte sie sich tatsächlich, lag seine ganze Hoffnung darin, sie zu überzeugen, daß die Alternative noch viel katastrophaler wäre. Aber er wollte ihren gegenwärtigen Einklang nicht durch eine solche Drohung beeinträchtigen, und so schob er seinen Entschluß auf, bis die Heilung vollendet war.
    Während die Wochen vergingen und der Frühling zum Sommer wurde, gab es so manche Augenblicke des Triumphes. Ella fand den Schlüssel zu ihrem Sprechzentrum und konnte sich jetzt bei seinen täglichen Besuchen mit Donleavy unterhalten. Ihre Psikräfte entwickelten sich als Nebenprodukt der Therapie weiter, und sie war höchst erfreut, als sie eines Tages zufällig

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