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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Youya Lo
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seine
Distanziertheit rechtfertigte.
    „Wie alt bist du gewesen, damals, als meine Mom dich
umgewandelt hat?“
    „Ich war 26.“
    Noch ein bisschen Salbe. Teresa verarztete sie nie so
sorgfältig damit.
    Nika wusste aus Erfahrung, dass die veilchenblaue
Verfärbung dank der Behandlung im Eiltempo nachdunkeln würde, bis sie beinahe
schwarz aussah. Anschließend würde sie von braun bis hin zu gelb wechseln,
bevor sie in ein oder zwei Tagen verschwand. Die Schwellung ging jetzt schon
zurück.
    Daniels Hände waren so… behutsam. Die Phantasien, die
sie heraufbeschworen, machten Nika verlegen, schließlich war das, was hier
passierte, nur eine medizinische Versorgung und die aufflammende Hitze in ihr
total unangebracht. Sie brauchte ganz dringend ein Amulett, bevor das, was in
ihrem Kopf und sogar in ihrem Körper vorging, wie ein Funkenregen auf Daniels
geschärfte Wahrnehmung einprasselte. Das mentale Narkotikum verwandelte sich
gerade in eine gefährliche Dosis Ecstasy.
    „Danke, Daniel.“
    Er hätte loslassen können.
     
    „Störe ich?“
    Teresas Stimme erklang vom Portal. Auf ihrem Gesicht
leuchtete das übliche, breite Elfengrinsen, das Nika nur noch mehr Hitze in die
Wangen trieb, während Daniel völlig entspannt blieb und seiner Schwester nicht
einmal einen Blick zuwarf.
    „Nein, du störst nicht.“ Er reichte Nika die Salbe und
stand auf. „In 24 Stunden ist das Gewebe vollständig regeneriert. Dann solltest
du keine Beschwerden mehr haben.“
    „Ja. Danke.“
    „Bitte unternimm Ausflüge vorerst nur in Begleitung,
Nika. Nur bis dein neues Amulett fertig ist.“
    Sie nickte und sah ihm nach, als er an Teresa
vorbeiging und aus der Kirche verschwand.
     
    Teresa sah ihm ebenfalls nach.
    „Sein Puls war erhöht.“
    Nika griff nach ihrem Strumpf.
    „Vermutlich, weil ich allein ausgeritten bin, während
alle Welt glaubt, der Teufel sei hinter mir her. Dass ich mich verletzt habe,
weil ich vom Pferd gefallen bin, ist die Krönung. Nicht auszudenken, wenn ich
mich selbst umbringe, bevor ein anderer es schafft.“
    Es tat nicht weh, den Strumpf über den Knöchel zu
ziehen.
    Teresa reichte ihr den Stiefel.
    „Dann verschiebt sich der Frisörtermin auf morgen.“
    „Frisörtermin?“ Nika war überrascht, seufzte dann aber
ergeben. „Du hast Recht, dieser Look ist nichts für mich.“
    „Dieser Look macht dich zur Doppelgängerin deiner
verstorbenen Freundin. Hab ihr Profil auf Facebook gecheckt.“
    „Oh.“ Nika hielt inne. Der Stiefel hing halb in der
Luft und halb an ihrem Fuß. „Dann denkst du auch, dass diese Leute es auf mich
abgesehen haben. Nicht auf Sophie.“
    „Wer weiß. Na los, rein in den Glaspantoffel,
Aschenputtel.“
    Nika gehorchte. Der Fuß glitt hinein, als wäre er nie
geschwollen gewesen.
    „Hast du deine Wundersalbe noch verbessert, Tess?“
    Die Engelselfe schüttelte lächelnd den Kopf.
    „Endorphine. Dein Körper produziert sie von selbst.“
Sie streckte Nika ihre Hand hin. „Fahren wir nach Mayfair. Ich hab dort zu tun
und du legst den Fuß hoch.“
    Teresa streckte ihre Hand aus und im nächsten
Augenblick lag wie von Zauberhand ein Autoschlüssel drin.

Acht
     
    Nika kam jedes Mal wieder gern in das Haus der
Millers. Wobei ‚Haus’ eine nur unzureichende Bezeichnung für einen Gebäudekomplex
wie diesen war. Von außen wirkte er wie ein ganz gewöhnlicher Block in Mayfair,
falls man die gepflegten Reihen exklusiver Apartmenthäuser aus rotem Backstein
für gewöhnlich hielt, und er beherbergte ausschließlich die Millers.
    Seit die jüngsten beiden, Jonah und Madeleine, den
Innenhof in der Größe Neverlands nicht mehr zum Fahrradfahren und
Versteckenspielen nutzten, diente er als Gewächshaus für Teresa und ihre Mutter
Gwen. Das Glasdach war unterhalb der umgebenden schwarzen Dachschindeln
angebracht worden, so dass niemand, der an den Außenfronten vorbeiging,
überhaupt auf die Idee gekommen wäre, im Innenhof könnten baumhohe Sträucher
und Pflanzen aus dem brasilianischen Regenwald in einer hermetisch
abgeriegelten Sphäre gedeihen. Von den dazugehörigen Lebensformen ganz zu
schweigen.
    „Wieso bringt ihr die Zaubersalbe, die gerade meinen
Knöchel heilt, nicht auf den Markt? Euer Unternehmen hat doch auch einen
Pharmazweig.“
    Euer Unternehmen? Teresa zog belustigt die Augenbrauen hoch. „Jeder von uns besitzt
Anteile an MTec. Auch du.“
    „Ich weiß.“ Aber es fühlte sich nicht so an. Nika war
die Einzige, die nichts für das Unternehmen

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