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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Youya Lo
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Baptistes
Voodoofreundin formte diese Energie dann in eine positive, schützende Kraft.
Und obwohl Nika es furchtbar fand, vom Unglück eines anderen Menschen zu
profitieren, war sie gespannt auf ihr neues Amulett. Daniel hatte es für sie
aufgetrieben, somit war es noch viel kostbarer, als ohnehin. Ihr altes Amulett
hatte ebenfalls einen besonderen Wert besessen. Das Kreuz mit den Saphiren
hatte den Hals ihrer Mutter geschmückt, bevor ihr Tod es für seinen neuen
Daseinszweck als Nikas Schutzschild qualifizierte.
     
    Gerade als sie an die Eingangstür von Flints
seltsamen, kleinen Antiquitätenladen traten, brummte es in Teresas kleiner
Gucci. Sie kramte nach ihrem Elfenphone und warf einen Blick auf das Display.
Dann seufzte sie.
    „Geh schon rein, Nikki. Ich komme nach.“
    „Okay.“
    Nika lächelte über die altmodische Glocke, die über ihrem
Kopf bimmelte, kaum dass sie das Geschäft betrat.
    Sie sah sich um.
    Selbstverständlich war ihr klar, dass sie hier im
Ladenlokal nicht das finden würde, was sie brauchte. Voodoogeeigneten Schmuck
bewahrte Mr. Flint im Hinterzimmer auf. Manchmal arbeitete er die Stücke um,
die Julian oder einer der Millers ihm anvertraute, manchmal trieb der alte
Flint selbst etwas Geeignetes auf. Meistens stand der altmodische, mannshohe
Safe aber leer.
    Um sich die Zeit zu vertreiben, blieb Nika an einer gläsernen
Vitrine stehen, auf der ein ausgestopfter Papagei mit einer Prinzessinnenkrone
aus Weißblech und bunten Strasssteinchen thronte.
    Mr. Flint gesellte sich zu ihr.
    „Kann ich das hier bitte sehen?“ Nika deutete auf ein
kleines Medaillon hinter der Glasscheibe.
     
     
    An diesem Nachmittag war Marcus Flint persönlich anwesend.
Das kam nicht mehr oft vor, denn das Rheuma quälte ihn zunehmend stärker, aber
sein Gedächtnis war noch das Alte, und außerdem stimmte die Kasse nie, wenn der
kleine Delinquent aushalf. Der, allerdings, verkaufte kaum je auch nur eine
Briefmarke, und zu allem Überfluss hielt er Marcus für töricht. Oder gar… senil .
    Nein, Mister Flint, ich rauche natürlich kein Gras!
Weiß ich nicht, Mister Flint, der komische Rauch muss von der Straße hereingeweht
sein. Ehrlich, Mister Flint? So riecht Marihuana? Das wusste ich gar nicht… In
echt jetzt!
    Von wegen.
    Marcus würde den kleinen Scheißer rausschmeißen
müssen. Der könnte einer Kundin wie dieser hier ohnehin nicht dienlich sein. Dazu
mangelte es dem Kiffer sowohl an Erfahrung als auch am nötigen Gespür.
    Marcus hatte die Rothaarige sofort erkannt, obwohl sie
ihn schon seit langer Zeit nicht mehr mit einem Besuch beehrt hatte, noch dazu
allein. Das hatte es noch nicht gegeben. Der alte Spinner Devon dagegen kam
häufig, und natürlich hatte er immer irgendeinen seiner beschissenen Freunde im
Schlepptau. Einer dieser Laffen hatte Marcus an Silvester einen Eilauftrag
beschert. Einen, auf den Marcus gern verzichtet hätte, weil von Anfang an klar
gewesen war, dass diese Auftragsarbeit ihm jede Menge Extraschichten einbringen
würde und Marcus hatte tatsächlich beinah ununterbrochen an der Spange
gearbeitet. Mit seinen langsam schon steifen Fingern hatte er mühsam die Steine
aus der alten Fassung geschält und sie in den neuen Schmuck eingesetzt. Trotzdem
ging es den gnädigen Herren niemals schnell genug. Unverschämterweise schlich
die Bagage sich gelegentlich sogar unbemerkt an Marcus vorbei in das
Hinterzimmer und bediente sich selbst. Marcus erkannte das nur daran, dass
Bargeld auf dem Schreibtisch lag, so wie neulich erst. Rein, raus, ganz wie in
einem beschissenen Bahnhof.
    Ungehobelte, eitle Geldesel, allesamt, die vermutlich
eimerweise Evian und grünen Tee tranken, oder was auch immer Stutzer wie sie
aussehen ließ wie Grünlinge. Nach all den Jahren!
    Aber ärgern konnte Marcus sich später noch. Vor ihm
stand dieses rothaarige Ding und gehörte ganz ihm.
    Hübsches Porzellangesichtchen. Klimperlider und
rosige, weiche Lippen. Genau wie Marcus es mochte.
    Wenn er noch gekonnt hätte wie er gerne wollte, dann würde
er das Luder für ein Schäferstündchen ins Hinterzimmer scheuchen. Die
Schwuchteln hätten sicher nichts dagegen. Oder wie nannten die sich heutzutage?
Metrosexuelle?
    „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Miss, das
Medaillon kann sich Ihrer nicht würdig erweisen. Wie wäre es stattdessen mit
dem Halsband aus Granaten? Es betont auf wunderbare Weise Ihren eleganten Hals…
und Ihr Haar.“ Er lächelte großzügig und begann, die Schlüssel an seinem

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