Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Titel: Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
Vom Netzwerk:
doch eigentlich keine Ahnung wer sie wirklich gewesen waren. Denn Maira hatte ihre Eltern nie kennengelernt. Sie waren gestorben, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Andash hatte sie damals bei sich aufgenommen und sie aufgezogen wie sein eigenes Kind. Seine überfürsorgliche Art war ihr so manches Mal auf die Nerven gegangen, aber sie liebte ihn. Er war immer gut zu ihr und schlug ihr keinen Wunsch aus. Sie war dankbar, dass es ihn gab. Außer ihm, waren ihr keine Angehörigen geblieben.
    In einer Woche war ihr einundzwanzigster Geburtstag und Andash hatte für sie eine große Party geplant. Manchmal behandelte er sie noch immer wie ein Kind, aber Maira wusste, dass er es nur gut mit ihr meinte. Sie konnte ihm nie böse sein, denn er war der freundlichste, toleranteste und warmherzigste Mensch, den sie kannte. Seitdem sie ein Kind gewesen war, strebte sie danach so zu werden wie er. Sie bewunderte seine Geduld und seinen Großmut und versuchte ihn zu unterstützen, wenn er sich für andere einsetzte. Ihr selbst lag nicht viel an ihren Mitmenschen. Zu oft war sie bereits von ihnen enttäuscht worden. Die spöttischen Bemerkungen und Blicke, die sie wegen ihrer Haarfarbe und den Sommersprossen, über sich ergehen lassen musste, waren mit dem Erwachsenwerden zwar weniger geworden, jedoch nicht verschwunden. Die Menschen waren ein ganz eigensinniges Exemplar von einem Lebewesen, deren Verhalten, sie so manches Mal, mit einem dubiosen Kopfschütteln abtat.
    Sie konnte nicht verstehen, wie es immer noch Länder auf der Erde gab, die solche Konflikte mit anderen hatten, dass sie sich bekriegten, als hätten sie gar nichts aus der Vergangenheit gelernt. Wie war so etwas nur möglich? Ebenso wenig konnte sie sich die bestehende Tatsache erklären, dass die Nahrungsmittel so ungleichmäßig auf der Welt verteilt waren. Wann immer Bilder von Hungerleidenden in den Medien gezeigt wurden, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Gerne verzichtete sie auf eigenen Luxus, um das Hilfswerk ihrer Stadt unterstützen zu können und Andash war deswegen sehr stolz auf sie. Ungerechtigkeit war ihr zuwider und sie versuchte diese zu bekämpfen, wo auch immer sie darauf traf. Nur ein einziges Mal hatte es wegen einer ihrer Handlungen Ärger gegeben. Mit einer Gruppe Jugendlicher hatte sie Tiere aus einem Versuchslabor befreit. Sie hatte sicherlich keine bösen Absichten dabei gehabt. Jedoch hatte sie nicht daran gedacht, dass, als sie voller Tatendrang die Käfige der Schimpansen öffnete, diese in Bukarests Innenstadt ein heilloses Chaos verursachen würden. Da war von Affen, die die Fahrbahn kreuzten und damit Karambolagen auslösten und welchen, die Obststände plünderten und Passanten attackierten, alles dabei. Andash hatte ihr diese Tat schnell vergeben, nicht so aber die städtische Polizei. Ein paar Sozialstunden und eine Geldstrafe von hundert Leu hatte ihr diese Rettungsaktion eingebracht. Die meisten Tiere waren früher oder später eingefangen worden, aber einige schafften den Sprung in die Freiheit und damit hatte Mairas Mission Erfolg bewiesen.
     
    Vorsichtig hob sie ihr langes, rotes Haar, das ihr wirr und ungekämmt auf den Schultern lag, etwas an. Sie band es zu einem Zopf  und wandte dann ihren Kopf zur Seite, um in den Spiegel, der über der Kommode angebracht war, sehen zu können. Und tatsächlich, ein weiterer schwarzer Fleck blickte ihr von dort aus entgegen. Er war direkt unter den anderen entstanden. Sie seufzte tief, als sie ihr Haar zurückfallen ließ. Zweimal war Andash bereits mit ihr bei einem Arzt gewesen. Weil sie darauf bestanden hatte. Er selbst hatte die Flecken als harmlose Muttermale abgetan, die erblich bedingt wären. Das es nichts Schlimmes sei, hatten ihr ebenfalls die Ärzte gesagt, auch wenn ihr niemand erklären konnte, um was es sich genau handelte und warum das Entstehen dieser Flecken, von denen jeder Einzelne aussah wie ein Vogel mit ausgebreiteten Flügeln, mit stechenden Schmerzen einherging.
    Für sie war es mittlerweile nichts Besonderes mehr und sie war froh, wenn die Schmerzen nachließen, sobald ein Fleck entstanden war. Viele hatten sie darauf angesprochen, wenn sie ihr Haar zurückgenommen oder gar einen Zopf getragen hatte, was sie nun mehr seit ein paar Jahren nicht mehr getan hatte. Sie war es leid, dass alle glaubten, sie habe sich tätowieren lassen. Sie hatte sich jene Flecken nicht ausgesucht, sie waren einfach da und sie mehrten sich gegen ihren Willen. Aus diesem

Weitere Kostenlose Bücher