Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
Mittag?!“
Er hielt Mairas Hand und küsste diese erneut zum Abschied. Sie stimmte zu, völlig verzaubert, von ihm, diesem Breda, den sie gar nicht kannte. Er verließ den Hörsaal genauso schnell, wie er ihn betreten hatte und Maira blieb zurück, angenehm verunsichert und ungeduldig wartend auf ein Wiedersehen.
Aufgeregt saß sie am Mittagstisch. Sie konnte ihre Füße nicht stillhalten und wippte immer wieder nervös mit ihnen auf und ab. Ciprian musterte sie. „Wer ist dieser Typ denn? Ich finde, nachdem was du von ihm erzählt hast, ist er ja nicht gerade ein netter Kerl. Eher einer, vor dem man Angst haben sollte.“ Doch Maira war fasziniert von Breda und blickte sich wartend nach ihm um. Ciprian war wie immer vorsichtig. Er wollte nicht, dass sie sich auf jemand Falsches einließ. Sie würde Kummer haben und das konnte er nicht ertragen. Leider tendierte sie zu Männern, die sie nicht gut behandelten. Irgendwie wurde sie von ihnen magisch angezogen, und wenn es dann mal schlecht lief, war es Ciprian, der sie wieder aufbaute, der ihr Trost spendete.
„Ist er überhaupt hier eingeschrieben?“, fragte er, aber sie hörte ihm gar nicht zu, denn just in dem Augenblick kam der besagte Held durch die Tür. Er bemerkte sie sofort und setzte sich zu ihnen an den Tisch.
„Hallo!“, sagte er und reichte Ciprian die Hand. Dieser blickte ihn perplex an und erstarrte völlig, als er seine Hand in Bredas legte. Funken sprühten plötzlich über die Tische. Erschrocken rückten die Studenten ihre Stühle zurück. Viele verließen augenblicklich und fluchtartig die Mensa.
Alle sahen zur Decke hinauf, wo gerade sämtliche Glühbirnen durchgebrannt waren. Ciprians Miene verdüsterte sich, er sah zu Breda. Dieser schaute unbeirrt hinauf. „Auweia, das Gebäude ist ganz schön alt, da kann das schon mal passieren. Alter Stromkreis.“
Maira lächelte zaghaft. „Ja, da hast du vermutlich recht. Sollen wir draußen essen?“
„Ja, sicher, warum nicht!?“
Ciprian blieb wie angewurzelt auf seinem Platz. Maira stupste ihn an. „Kommst du nicht mit?“
Wieder sah er zu Breda, mit einer Verachtung, die Maira von ihm bisher nicht kannte.
„Nein, ich bleibe lieber, wo ich bin.“
Maira war irgendwie nicht wohl dabei, ihn alleine zurück zulassen, aber auch er machte sich, ihrer Meinung nach, zu viele Sorgen um sie.
Breda kletterte auf den Brunnen vor der Universität und reichte ihr seine Hand. Mit Schwung half er ihr, auf den steinernen Rand, hinauf.
„Seit wann bist du an der Uni?“, fragte sie neugierig. Er setzte sich hin und blickte ins Leere. „Och weißt du, ich bin gar kein Student.“
Maira sah ihn kritisch an. „Was hattest du dann im Hörsaal verloren?“ Breda druckste herum. „Ich war einfach auf der Durchreise. Meine Familie besucht Bukarest, aber sie halten nicht viel von Kultur, also bin ich alleine losgezogen, um mich ein bisschen umzusehen und irgendwann bin ich dann hier gelandet. Ich wollte ja nur einen Blick hineinwerfen. Es ist ein erstaunliches Gebäude, das aus historischer Sicht viel zu erzählen hat.“
Maira lächelte. „Du interessierst dich für Geschichte?"
„Natürlich! Auf ihr baut schließlich die Gegenwart auf. Alles, was du hier siehst, war schon lange vor dir da. Es überdauerte Jahrhunderte und ist dennoch von Menschenhand erschaffen. Faszinierend, oder?!"
„Ja, das empfinde ich genauso.“ Maira betrachtete ihn von der Seite.
„Und, dann bist du rein zufällig ausgerechnet in meinen Hörsaal gestolpert!?“
Er grinste. „Genauso war’s.“
„Woher genau kommst du?“, fragte sie und setzte sich direkt neben ihn.
Er schaute sie fragend an. „Du willst wissen, woher ich komme?“
„Ja, du hast gesagt, deine Familie ist nur zu Besuch. Also, woher kommst du?“
Er überlegte einen Moment und lenkte dann aber vom Thema ab. „Sollen wir … hast du Lust auf ein Eis? Ich lad‘ dich ein.“
Maira richtete sich auf. „Das wäre wirklich schön.“
„Ja?“, begann er. Doch dann blockte sie ab.
„Ich muss zurück. Ich habe noch eine Vorlesung, aber vielleicht können wir das nachholen!?“, schlug sie vor und ging bereits rückwärts in Richtung Eingang.
„Natürlich, das fänd‘ ich schön“, antwortete er lächelnd und blickte ihr nach, wie sie ganz langsam wieder in der Universität verschwand. Maira hoffte insgeheim, dass er ihre Aufregung nicht bemerkte. Sie wollte ihm gefallen und sie ahnte, dass seine Augen immer noch auf sie gerichtet
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