Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
Zustimmung. Nadeschda nickte nervös.
„Oh, ja, selbstverständlich Soldan.“
Durchdringend sah er sie an. „Nun gut, dann darfst du jetzt gehen. Du hast deinen Auftrag erfüllt.“ Doch Nadeschda schlich ängstlich an den anderen vorbei, zu ihm.
„Herr, wenn ihr erlaubt, dann würde ich gerne hier bleiben. Das heißt, wenn es keine Umstände bereitet.“ Soldan betrachtete sie ungläubig und richtete sich, hellhörig geworden, im Sessel auf. Die Frau, die sich eben über das Bild geekelt hatte, fing laut an zu lachen. Auch die anderen zeigten wenig Verständnis für Nadeschdas Bitte. Soldan lehnte sich zu ihr vor.
„Du möchtest bei den Menschen bleiben? Habe ich das richtig verstanden?“
„Ja, ja, das möchte ich.“
Alle brachen erneut in schallendes Gelächter aus. Auch Soldan konnte sich ein Grinsen nicht länger verkneifen. „Gut, wenn es das ist, was du willst“, brachte er glucksend hervor. „Aber, sag uns bitte vorher, ob du noch irgendwelche Informationen für uns hast, über dieses Mädchen.“
Nadeschda überlegte kurz. „Nein“, antwortete sie entschieden. „Ich habe euch alles mitgeteilt. Alles was ich herausgefunden habe.“ Soldan wirkte unbefriedigt, winkte jedoch zunächst ab.
„Na dann, viel Spaß unter den Menschen.“
Nadeschda ging zur Tür.
„Danke, danke, ihr seid zu gütig.“ Aber bevor sie diese öffnen konnte, war einer der Männer neben ihr aufgetaucht und hielt sie fest. „Nein, ich hab euch alles gesagt. Ich schwöre es!“, rief sie aus.
Soldan blickte sie finster an. „Siehst du, genau deshalb wirst du nie wie ein Mensch sein, du lügst zu gut!“ Er gab dem Mann ein Zeichen, auf das er beginnen sollte sie zu töten.
„Stopp!“, schrie sie erschrocken. „Ich werd’s euch sagen, ich rede!“ Der Mann ließ von ihr ab. „Sprich schon!“
„Der Junge ... ich bin mir nicht sicher, aber er hat sie vielleicht schon gefunden.“
Der Mann festigte seinen Griff. „Unmöglich“, meinte er und sah zu Soldan. „Das wäre gegen die Regeln.“
Grübelnd erhob sich Soldan von seinem Platz. „Vielleicht hatte er Hilfe, von oben!? Mit wem wohnt das Mädchen zusammen?“ Argwöhnisch packte er nach Nadeschdas Kehle und drückte sie mit einer solchen Kraft zu, dass ihr Gesicht sofort blau anlief.
„Ein Mann“, keuchte sie. „Sie wohnt bei ihrem Onkel.“
„Sein Name?“
„Andash!“, antwortete sie heiser. Ruckartig ließen die Männer von ihr ab, scheinbar verwundert über ihre Aussage.
„Könnte das sein?“
Soldan wirkte verunsichert.
„Ich hoffe nicht, Balthasar“, entgegnete er knapp, dann gab er ihm erneut ein Zeichen, woraufhin Balthasar Nadeschdas Leben aussaugte. Ihre Schreie hallten durch das ganze Haus, es schreckte ihre zwei Dutzend Katzen auf, die sich fauchend zurückzogen.
„Geht nun, und bringt die Stadt unter eure Kontrolle. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“ Ungeduldig blickte er sich unter den anderen um, die sich rasch aufmachten, um seinem Befehl nachzukommen.
Das Erwachen
„Guten Morgen Bukarest! Es ist ein herrlich, sonniger Tag, heute erwarten wir heiße dreiunddreißig Grad und es soll noch heißer werden. Also, an alle Morgenmuffel von euch … Aufstehen!!
Maira tastete blind nach ihrem Radiowecker. Sie wollte ihre Augen noch nicht öffnen, immer noch fühlte sie sich wie gerädert. Wieder hatte sie schlecht geträumt, diese schaurigen Dinge vor sich gesehen. Seit Wochen raubten sie ihr den Schlaf. Sie blinzelte in den Raum, gähnte lauthals, während sie sich streckte, und setzte sich dann im Bett auf.
„Maira, bist du wach?“ Vorsichtig klopfte Onkel Andash an ihre Zimmertür.
„Bin wach!“, antwortete sie verschlafen, während sie mit einer Hand unwillkürlich über ihren Nacken fuhr. Er schmerzte seit Langem wieder und sie befürchtete, dass über Nacht, ein weiterer dunkler Fleck, dort auf ihrer Haut, entstanden war. So wie es jedes Mal geschah, wenn sie mit solchen Schmerzen aufwachte. Benommen stellte sie sich vor ihre Kommode, auf der sich halb leere Parfümflaschen, Haarclips und Schminkutensilien tummelten. Mittendrin lagen vereinzelte Fotos von ihr als Kind, von Andash und Ciprian und von ihren Eltern. Vor dem Schlafengehen hatte sie diese noch einmal betrachtet. Wehmütig hatte sie besonders auf die Bilder gestarrt, auf denen die Menschen abgebildet waren, die ihr eigentlich am nächsten hätten sein sollen. Doch sie wirkten fremd und unwirklich. Sie betrachtete sie und hatte
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