Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
dir.“
Maira küsste ihn daraufhin sanft auf die Wange. Erleichtert atmete sie aus, als er ihre Hände in seine schloss. Unmerklich nickte sie ihm zu, als Zeichen dafür, dass sie nun den Versuch wagen würde, Ciprians Seele aus dem Vampir zu befreien. Sie schickte Isseltz aus, um nach Lussia und ihm Ausschau zu halten. Die Zeit drängte.
Isseltz war unwahrscheinlich schnell. Sie fegte durch die Dämmerung und kehrte bereits nach ein paar Minuten, furchtbar aufgeregt, in die Gruft zurück. Nervös flatterte sie mit den Flügeln.
„Was hast du gesehen, Isseltz?“
Maira nahm ihren Handspiegel aus der Tasche und hielt ihn der Elster vor das Gesicht. Bellearmi erschien sogleich darin. „Sie sind da draußen. Sie warten.“
„Dämonen?“
„Alle möglichen Wesen der Unterwelt. Sie stehen vor dem eisernen Friedhofstor und suchen einen Weg hinein.“
„Was ist mit Lussia?“
„Sie ist weggelaufen, als Caelicola aufgetaucht ist.“
„Ciprian“, hauchte Maira verzweifelt.
„Er ist bei ihnen, vor dem Tor.“
Breda umfasste bestärkend Mairas Schultern.
„Du musst es versuchen, jetzt.“
„Er ist zu weit weg!“, stöhnte sie. Im selben Moment, hörten sie die grauenerregenden Geräusche der dunklen Wesen, die mit aller Macht versuchten zu ihnen vorzudringen und sie wusste, dass sie keine andere Wahl haben würde, als es einfach zu tun.
„Du schaffst es!“ Bredas Kuss war tiefgründig. Er schenkte ihr die Kraft, um das Unmögliche zu versuchen. Beim letzten Mal hatte sie das Gefühl gehabt zu zerspringen. Ihre Anstrengungen hatten sie fast in die Knie gezwungen. Sie hatte nicht herausfinden können, ob es ihr überhaupt gelungen wäre, Ciprians Seele ganz von seinem Körper zu lösen.
Vielleicht würde sie dieser neue Versuch, über die viel größere Distanz das Leben kosten.
Sie setzte sich im Schneidersitz auf den kalten Boden. Bredas Glaube an sie, war es, den sie mit sich nahm, als sie fest ihre Augen schloss und in tiefer Konzentration versank. Die Bilder, die ihr auf dem Weg zu Ciprians Seele, begegneten, fühlten sich wie Nadelstiche an. Ein Pfad gepflastert von höllischen Qualen, von Feuer und Hass, bis sie endlich bei seiner Seele angekommen war, die sich völlig verkümmert, in dem Vampir versteckte. Mairas ganzer Körper war angespannt. Sie bebte und verkrampfte sich so sehr, dass jeder einzelne, noch so kleine Muskel sichtbar wurde.
Sie nahm seine Seele zwischen all den tosenden, unheimlichen Wesen wahr. Keiner von ihnen war in der Lage sie zu sehen. Endlich erreichte sie Ciprian mit ihrer astralen Hand und hielt sich an ihm fest, damit sie mit dessen Projektion beginnen konnte. Doch auf einmal teilte sich die dämonische Menge. Das Feuer breitete sich aus und drohte sie zu verschlucken. Ein Sturm aus tosenden Flammen schmetterte sie zurück, aber sie zwang sich wieder nach vorn zu driften. Erst als sie eine deutliche Stimme wahrnahm, schaute sie auf. Caelicola blickte ihr direkt in die Augen. Überrascht und schockiert zugleich. Wütend streckte er seine Hände nach ihr aus und umfasste kraftvoll ihre Kehle. Sie hustete und hatte große Mühe den Kontakt zu Ciprians Seele aufrechtzuerhalten.
„Was ist los?“ Bredas Stimme aber, erreichte sie, dort wo sie war, nicht. Sie spürte, wie ihre Kraft zu verblassen begann und sich ein schwarzes Flackern vor ihren Augen ausbreitete. Sie hatte verloren, so nah an ihrem Ziel. Langsam wurde sie, durch Caelicolas Griff, rückwärts, zurück über jenen Pfad gezogen, den sie gerade erst bewältigt hatte, aber als sie beinahe wieder in der Gruft angekommen war, vernahm sie das deutliche Flüstern einer vertrauten Stimme. Numen sprach zu ihr und er sagte, sie solle noch einmal ihre gesamte Stärke einsetzen und sich mit aller Macht gegen Caelicolas Hand, an ihrer Kehle, wehren. Sein Klang pulsierte in ihrem Körper und er löste dort eine immense Kraftwelle aus. Plötzlich durchströmte sie mehr Energie denn je. Sie stürzte mit unsagbarer Geschwindigkeit zurück über den Pfad und fand sich schließlich vor dem Friedhofstor wieder. Dort umschloss sie Caelicolas Hand mit der ihren und löste sie fast mühelos von ihrer Kehle. Seine Augen blickten verwirrt zu ihr auf, als sie ihm einen heftigen Stoß mit ihrer Faust verpasste. Er wurde sogleich in die tobende Menge geschleudert, in der sich daraufhin eine wütende Keilerei ausbreitete. Niemand hatte ihre Anwesenheit bemerkt, außer ihm. Jeder Dämon kämpfte gegen jeden. Die dunklen Wesen
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