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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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zwischen die Finger bekommen? Ich will dir einen kleinen Tip geben: En garde, Stoß, Stoß, parieren, Satz, Stoß, hack, schneid, stech, blut, blut, blut, stirb.
    »Basehart wird dich nicht umbringen, Kendar.« Mystis gelassenes Lächeln ging mir langsam auf die Nerven. »Zum einen kann er das überhaupt nicht; nicht, solange deine Magik Wache hält. Und zum anderen ist da ja noch die Prophezeiung.«
    »Welche Prophezeiung?« Es war zwar eine durchaus logische Frage, aber ich hörte mich nicht besonders logisch an, wie ich sie so laut herausbrüllte.

    »Ach herrje, es gibt immer eine Prophezeiung, Boß! Laß mich raten.«
    Scandal hob eine Pfote. »Die große und uralte Prophezeiung, die schon seit Urzeiten in den Tempelhallen der Weifen aufbewahrt wird und davon kündet, wie der auserwählte Heros den bösen Herrscher überwindet und das Mädchen bekommt, nur daß er den Bösewicht nicht wirklich tötet, damit wir auch noch alle einen Job abbekommen, sobald eine Fortsetzung gedreht wird?«
    »Woher weißt du das?« fragte Mysti.
    »Mein erster Zauberer hatte einen ziemlich schlechten Geschmack, was Bücher anging.«
    Was alles zusammengenommen bedeutete, daß wir schon wenige Minuten später den Türmen von Gladderadatsch entgegenschwebten, auf einem flügelgefärbten weißen Teppich, ich das Schwert haltend, Mysti die Sauciere, und Basehart den Kater wider den Strich bürstend, während er von dem Jubel schwärmte, der seiner harrte, sobald er zurückkehrte und die Welt vor seinem kleinen Bruder gerettet hatte.

KAPITEL 27
    Als ich noch ein Frischling an Meister Thengors Akademie war, pflegte ich bei gutem Wetter gelegentlich in einem oberen Stockwerk aus dem Fenster zu lehnen und zu den fernen Türmen der Hauptstadt zu blicken, während ich von dem Tag träumte, da ich einmal ein großer Zauberer sein und dorthin ausziehen würde, um mein Glück zu machen. Ich brauchte nicht allzu lange, um zu begreifen, daß meine Reise nach Gladderadatsch nichts als ein Wunschtraum bleiben würde, sollte sie tatsächlich davon abhängig sein, daß ich erst ein großer Zauberer würde.
    »Komische Sache, diese Träume. Sie werden manchmal auf eine Weise wahr, wie man sie sich nie erträumt hätte.
    Gladderadatsch wird auch die Stadt der Türme genannt.
    Keine zweite Stadt in König Steffans Reich besitzt so viele, so hohe und so schöne Türme. Das liegt daran, daß es ein äußerst strenges königliches Gesetz gibt, das besagt, daß jede Stadt, die dabei erwischt wird, einen Turm zu bauen, bis auf die Grundfesten niedergebrannt und in ein Klopp-Knopf-Spielfeld verwandelt wird. Es gibt übrigens noch ein zweites königliches Gesetz, das bestimmt, daß die Türme von Gladderadatsch nur aus einer ganz besonderen Art von Gestein errichtet werden dürfen - einem sehr raren Gestein von wunderschöner heller Bernsteintönung mit goldenen Sprenkeln. Manche Leute sagen, daß dieses Gesetz dem guten Geschmack der königlichen Familie zu verdanken sei.
    Andere sagen, es sei allein der Tatsache zu verdanken, daß sich der einzige Steinbruch des Königreichs, in dem dieses Gestein abgebaut wird, in den Händen der königlichen Familie befinde. Wiederum andere Leute sagen gar nichts dazu und lebend dafür länger.
    Wem immer der Steinbruch auch gehören mag, die Wirkung der goldenen Türme ist und bleibt einmalig. Es heißt, daß Reisende aus ganz Orbix in stummer Ehrfurcht verharren, wenn sie zum ersten Mal einen Blick auf diese majestätischen Bauten werfen.
    Wahrscheinlich waren die auch alle noch nie mit einem Kater unterwegs gewesen.
    »Sieht aus wie ein Haufen in den Boden gesteckter Bleistifte!« rief Scandal, sobald wir in Sichtweite der Stadt flogen. »Ein Riesenhaufen Bleistifte, während der Boden mit lauter Seifenblasen bedeckt ist.
    Schmutzigen Seifenblasen.«
    »Das sind die Türme des königlichen Palasts«, klärte ich ihn auf.
    »Und diese >Blasen< sind die anderen städtischen Bauten.«
    »Bah! Ist das etwa alles, was deine Leute zustande bringen?
    Bleistifte und Seife? Nichts dazwischen? Dort, wo ich herkomme, versuchen wir, unsere Städte ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten. Da gibt es schnieke Wolkenkratzer, sündhaft teure Geschäfts- und Bürobauten, man hat Apartmenthäuser und Stadtwohnungen, und außerdem hat man Slums. Junge, Junge, Slums habt ihr jedenfalls auch!«
    »Diese blasenförmigen Bauten sind die Slums. Der einzige vernünftige Wohnraum in Gladderadatsch befindet sich im Palast.
    Deshalb ist er

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