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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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kein Ingenieursdiplom, aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, daß das kein gewöhnliches Rattenloch war, in das ich dort meine Nase gesteckt habe. Reden hier in der Gegend eigentlich alle Tiere?«
    »Nein. Keine; jedenfalls normalerweise nicht. Na ja, Frösche und Kröten manchmal, aber nur die verzauberten, und gelegentlich auch die Familiäre, aber die anderen nicht. In der Regel.« Da erinnerte ich mich an etwas. »Und du hast auch nicht geredet, als du aus dem Loch kamst. Es sei denn, >miau< gehört auch zu diesen komischen Wörtern, die du immer gebrauchst und die ich nicht verstehe.«
    Das Tier richtete sich stolz auf. »>Miau< ist das ultimative Wort schlechthin, Freundchen. Ihr Hautgerippe müßt Hunderte von Wörtern benutzen, um zu bekommen, was ihr wollt. Wir Katzen dagegen brauchen nur einmal >miau< zu machen, und schon bekommen wir Essen, Unterkunft, frisches Katzenstreu, Türen geöffnet, die Ohren gekrault, nenn, was du willst. Ich habe also nur >miau< gesagt, als du mich das erste Mal gesehen hast, ja? Hmmm.« Er dachte nach.
    Ich auch. »Magik«, sagte ich schließlich und schnippte mit den Fingern.
    »Was sagst du da?«
    »Das erklärt es. Warum du reden kannst, ja, überhaupt alles andere!
    Genau das ist mit uns passiert. Als du den Kopf aus dem Loch gesteckt hast und ich dich gejagt habe …«
    » … mit einem dicken Knüppel, du dreckiger …«
    » … da sind wir beide mitten durch Meister Thengors Magik gesprungen. Das ist es. Das erklärt alles.«
    Dem Kater nicht. Bis ich ihm alles über Magik erzählt hatte und darüber, was sie mit uns angestellt hatte, waren die Monde untergegangen und sickerten die ersten Sonnenlichtflecken durch die Frohbeerensträucher.
    »Kapiert«, sagte die Katze., »Das war also dieses gelbe Zeug! Ist ja abgefahren. Und ich dachte immer, der Smog in L. A. wäre schon schlimm. Und du hast den meisten Teil davon abbekommen? Kein Wunder, daß Rasputin versucht hat, dich im Schlaf mit Napalm zu bepflastern.«
    »Wer hat ums mit wem versucht?«
    »Der Penner da drinnen.« Wieder wies er mit einem Nicken zum Palast hinüber. »Das Hautgerippe mit dem schwarzen Bart. Paß mal auf, so, wie ich die Sache sehe, ist dieses Magikzeugs ganz schön auf der Hut und gefährlich, solange du wach bist. Sobald dir jemand auf die Pelle rückt, geht es automatisch zum Angriff über und haut ihm einen auf die Flossen.«
    »Das war es also, was mit Meister Gurf und Meister Benidorm passiert ist«, überlegte ich.
    »Und mit meinem Schwanz«, erinnerte mich der Kater, »Aber während du schläfst, ist das ein bißchen so, als wäre die Alarmanlage ausgeschaltet. Und genau darauf hat dein Kumpel mit dem Bart gewartet.«
    Der Gedanke an Zoltans falsche Freundschaft und an seinen echten Verrat tat immer noch weh. »Warum hat er das bloß getan?« fragte ich, an die Luft gewandt. »Wir wollten doch sowieso den Rest von Meister Thengors Magik suchen gehen, und wenn wir alles wieder beisammen gehabt hätten, hätte ich sie ihm doch sogar freiwillig gegeben. Warum mußte er da versuchen, mich umzubringen?«
    »Manche Leute haben eben einfach keine Geduld.« Der Kater fuhr sich mit der Zunge über eine weiße Pfote.
    »Warum sollte er erst darauf warten, daß du ihm die Magik gibst, wenn er sie sich doch genausogut nehmen konnte, sobald du tot warst?
    Und wenn er deinen Anteil erst einmal gehabt hätte, hätte er damit auch den Rest der Magik des alten Knaben ausfindig gemacht und allein an sich gerissen.
    Zu zweit reist es sich eben teurer. Immer den Zwischenhändler ausschalten.«
    »Es nehmen, wenn ich gestorben bin …« Die Worte laut auszusprechen, half mir dabei, ihren Sinninhalt besser zu verstehen.
    »Stimmt genau! Wenn ein Zauberer stirbt, benutzt er den letzten, ihm verbliebenen Rest an Kontrolle, um sie an jemand bestimmtes weiterzugeben. Aber wenn er stirbt, ohne seine Magik weitergereicht zu haben …«
    »… oder wenn ihn irgendsoein Klumpfuß von einem Tolpatsch mit einem dicken, fetten Knüppel über den Haufen rennt, weil er gerade damit beschäftigt ist, einem armen, unschuldigen Mietzekätzchen das Köpfchen einzuschlagen …«, warf der Kater ein.
    »… dann ist sie Freiwild!« Nur eine kleine Einzelheit, an die mich zu erinnern Zoltan offenbar >vergessen< hatte.

    Wütend schüttelte ich die Faust in Richtung Palast. »Zoltan, du verdammter Bastard …«
    »Der war er tatsächlich, nicht?« Die Katze leckte sich die andere Vorderpfote ab. »Der Lieblingsbastard des

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