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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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mir.
    »Vergeude nicht deine Zeit darauf, Kendar eine Lektion erteilen zu wollen, Arnold«, sagte Scandal und gähnte ein riesiges rosa Gähnen.
    »Das funktioniert nicht; seine Macht wird ihn beschützen.«
    »Seine Macht.« Gryms Lippen verzogen sich. Er sah zum Anbeißen aus. Ich mußte mich auf meine Hand setzen, der es danach juckte, ihn in die Wange zu kneifen. »Die Macht, die, wie er mir versprochen hat, mein fluchbelad’nes Antlitz ändern würde. Ha! Ich begreife jetzt, daß er diese seine ‘ Macht nicht mehr beherrscht als ich den Monden zu befehlen weiß.« »Na schön, dann versuch doch mal, etwas gegen ihn zu unternehmen. Versuch es ruhig. Was schert das meinen Rutenpelz, wenn du dabei zum Frikassee wirst.« Scandal begann sich zu putzen.
    Grym fuchtelte ein wenig zu dicht vor meiner Nase mit Grabräuber herum, als daß es mir behagt hätte. Ich spürte, wie die darin gefangene Magik vom Schwert herabperlte und mich am ganzen Leib kitzelte.
    »Ich schwör’ bei dieser Klinge hier, ‘s ist nicht die Furcht, weshalb ich nicht zuschlage! Ja, bei der Ehre meines Schwertarms in der Schlacht, war es nicht eben dieser Stahl, der diesen üblen Quacksalber bewußtlos schlug?«
    »Ja, bewußtlos, klar.« Scandal wirkte ungerührt. »Als ob seine Macht nicht die Breitseite einer Klinge von ihrer Schneide unterscheiden könnte! Du kannst von Glück sagen, daß das Zeug sich nur dann genug aufregt, um sich zu wehren, wenn die Leute versuchen, Kendar umzubringen, und nicht, ihm nur ein bißchen weh zu tun.«
    »Was soll das heißen, >nur< ein bißchen weh zu tun?« jaulte ich auf.
    Aber Scandal war viel zu sehr damit beschäfigt, wütend auf Grym zu werden, um mich zu beachten. »Ich würde etwas sagen, Herr Neunmalklug«, fauchte er. »Dieses Zeug, das auf Kendar und auf mich und auf diese in Blech gefaßte Froschfresse außpaßt, die du die deine nennst, heißt Magik, und wenn du auch nur so viel Verstand im Kopf hättest, wie der liebe Gott sogar den kleinen grünen Äpfelchen beschert hat, dann würdest du dich sehr wohl vor ihm fürchten!«
    Grym zog die Nase hoch. »Und wessenthalben und fürderwegen sollte ich das tun, wenn’s erlaubt ist zu fragen?«
    »Weil Magik in dieser verrückten Welt das Gegenstück zu einer jederzeit aktivierbaren Reaktorschmelze ist, und der einzige Typ, der am roten Knopf sitzt, ist ausgerechnet diese Trantüte da!« schrie die Katze und wies mit einem Kopfrucken in meine Richtung.
    Ich wußte zwar nicht, was eine Reaktordingsbums war, aber vielleicht tat meine Magik das ja und dolmetschte es einfach. Plötzlich bekam ich einen schrecklichen Schmerz mitten in der Brust, die gleiche Art von Schmerz, wie er sich dort immer einbrannte, wenn ich mitanhören mußte, wie jemand, den ich mochte, davon sprach, wie dumm und tolpatschig ich sei. Ich konnte Hunderte von Rattenklopper, du Narr von Leuten wie Velmar ertragen - Leuten, die nicht zählten -, aber wenn diese Worte aus dem Munde meiner Mutter kamen oder Lucys oder selbst dieses verrückten Katers, dann tat das weh. Ein harter, verbitterter Klumpen ließ sich dort nieder, wo mein Herz hätte sein müssen.
    Grym sagte gerade: »Dennoch furcht’ ich ihn nicht. Aber abgelegt hab’ ich meinen Schwerteid, den ich nicht brechen darf, um den Preis meiner Ehre.«
    »Mit anderen Worten, du hängst an ihm fest«, bemerkte der Kater.
    Ich erhob mich und sah das Paar wütend an. »Warum sagst du nicht gleich >du hängst auch an ihm fest<, Scandal?
    Das denkst du doch wohl«, spie ich hervor.
    »Erstaunlich, Dumpfbacke«, schnurrte die Katze. »Jetzt liest du auch schon Gedanken. Ganz schön empfindlich.
    Auf welchen Ameisenhügel hast du dich denn gesetzt?«

    »Ich bin schließlich nicht taub. Ich habe gehört, was du über mich gesagt hast.«
    »Ach, herrje …!« Der Kater stieß ein leises Geräusch der Ungeduld aus und zuckte mit der Rute. »Und das hast du ernst genommen? Pah!
    Wenn du auf meiner Welt lebtest, würdest du wahrscheinlich zu diesen Gehirnamputierten gehören, die uns Katzen jede Minute ihres Wachseins nachspionieren und die kleinste Kleinigkeit, die wir tun, zu Tode deuten.«
    Er war auf die Beine gesprungen, seine Rute peitschte immer noch umher. »Kannst du dir vorstellen, wie nervtötend so etwas sein kann?«
    Er hob die Stimme zu einem irritierenden Winseln und warf sich in seine angenommene Rolle. »>Ach, Mieziputz hat sein Happihapp nicht gegessen!
    Mieziputz ist wohl böse auf uns, weil wir diese andere Sorte

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