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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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hatte. »Das ändert doch nichts an der Tatsache, daß Ratteklopper nicht einmal zwischen Spitze und Knauf eines Schwerts unterscheiden kann! Er kann euch damit nichts anhaben!«
    »Sassafrax!« grölte der erste Dämon und ignorierte ihn.
    »Blimgisch!« donnerte der andere.
    »Dann nennt es von mir aus doch Blindafrax, wenn ihr wollt!« Zoltan riß sich ganze Büschel aus dem Bart, so fassungslos wütend war er.
    »Würdest du vielleicht die Güte haben?« fragte der erste Dämon frostig.
    »Ja, das ist nämlich sehr wichtig«, bestätigte sein Gegner.
    »Wie wichtig soll das sein?« wollte Zoltan wissen. »Wie wichtig kann es sein, daß es euch dazu bringt, die Befehle eures Gebieters zu mißachten?« Er richtete sich zu voller Größe auf und versuchte imposant auszusehen.
    »Wichtig genug, um dir den Bauch aufzuschlitzen wie eine Melone und die Kerne herauszuschaben, wenn du uns nicht etwas Zeit gewährst, um diese Angelegenheit zu klären, Meister«, erwiderte der Dämon in einem durchaus vernünftigen Ton.
    »Oh.« Zoltans Stimme klang plötzlich wie ein frischgeschlüpftes Küken. Er schrumpfte förmlich in seiner Kutte zusammen. Die Ungeheuer widmeten sich wieder ihrem Gezänk.
    »Sassafrax!«
    »Blimgisch!«
    »Sassafrax!«
    »Blimgisch!«
    »Sassafraxsassafraxsassafraxsassafrax-Unendlichkeit«
    »Blimgischblimgischblimgischblimgisch-Unendlichkeit plus eins!«
    »Ruft es doch Taxi!« schlug Scandal fröhlich vor. »Nennt mich doch Ishmael! Laß mich dich Liebling nennen!«
    »Nennt es irgendwie«, stöhnte mein alter Schulkamerad, »aber bringt es endlich hinter euch! Nennt es von mir aus Fred, aber ich will, daß irgend jemand jetzt auf der Stelle irgend jemanden umbringt!«
    »Na schön«, meinte Grym. Er spaltete den ersten Dämon der Länge nach in zwei Stücke, voll durch das Sassafrax, dann hieb er dem anderen den Blimgisch ab. Die beiden verstümmelten Leiber kippten um und spülten ihr Blut über die Sandalen des Barbaren.
    »Wahrlich hoffe ich, daß dies den Gestank von Hundepisse vertreiben wird«, bemerkte Grym, seine blutige Fußkleidung begutachtend.
    Ich mußte so heftig lachen, daß mir das Schwert aus der Hand fiel.
    Es zersplitterte am Boden in tausend Stücke. So sehr ich mich auch bemühte, ich bekam es nicht wieder zusammen. Herrje, ich hatte ja nicht einmal herausbekommen, wie ich es überhaupt in die Finger gekriegt hatte! Ich schloß ganz fest die Augen und konzentrierte mich, bis mir der Kopf weh tat. Nichts. Ich vollführte eine Menge alberner Bewegungen mit den Händen und murmelte jede Menge Blödsinn vor mich hin, in der Hoffnung, ich würde zufällig auf den richtigen Zauber stoßen, mit dem man Schwerter herbeizitierte. Nichts.
    Ich sah zu Grym auf. »Das war Absicht.«
    Zoltans Augen leuchteten auf wie ein paar verschlagene Feuerirrwische. Er grabschte den einen verbliebenen Dämon an seinem schleimigen Ellenbogen und sagte: »Ich weiß zwar nicht, warum du nicht zusammen mit den anderen angegriffen hast, aber jetzt bin ich froh darüber.«

    »Natürlich habe ich nicht angegriffen«, erwiderte der Unhold. »Du hast gesagt: >Holt sie euch, Jungs.<« Das Ungeheuer stellte schnippisch die Schuppen auf. »Mein Name ist Pthrobwle, mit einem e am Ende. Ich bin eine Dame.«
    »Und eine sehr kluge Dame dazu«, flötete Zoltan. »Klug genug, um abzuwarten, um die Verteidigung und Schwächen unserer Gegner einzuschätzen. Doch jetzt ist die Stunde gekommen, zuzuschlagen!
    Schau nur, welch wunderbarer Schmaus dort deiner harrt!«
    Mit einem Winken wies er auf uns. Grym duckte sich in Kampfhaltung; Scandal plusterte sich auf; ich begann vor mich hinzumurmeln: »Schwert, Schwert, geh nicht fort, ich brauch’ dich hier an diesem Ort.« Es funktionierte nicht.
    Zoltan stellte sich hinter die Dämonin und verpasste ihr seinen sanften Schubser. »Geh! Was wartest du noch? Sie sind alle dein, vertilg sie nur! Ein Bankett, würdig, den Bauch einer Dämonenkönigin zu füllen! Du kannst dich an ihnen sattfressen, bis der Saft herabtrieft von deinem … du hast doch bestimmt irgendwo ein Kinn, oder?«
    »Ich bin auf Diät«, erwiderte die Kreatur spitz.
    Wir entspannten uns wieder.
    »Andererseits könnte ich sie schon umbringen, ohne von ihnen zu naschen. Vielleicht auch nur einen kleinen Happen.« Die Unholdin zuckte die Schultern. »Ich denke, die Bewegung würde mir guttun.«
    Während wir entsetzt zuschauten, begann sie zu wachsen. Noch bevor man hätte Hilfe! rufen können, durchbrachen

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