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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wenig in die Ecke gedrängt, aber Lenno schüttelte den Kopf und sagte: „Olivia, es geht nicht um mich und das, was gestern Abend war. Ich spreche von deiner Verwandlung. Wenn wir das üben wollen, dann werde ich dich ab und zu unbekleidet sehen. Anders geht es gar nicht.“
    Olivia schaute ihn verwirrt an. „Aber heute Morgen habe ich gesehen, dass du es auch mit Kleidung gemacht hast.“
    „Ich verwandle mich bereits seit fünfzehn Jahren, Olivia, das ist nicht vergleichbar.“
    „Dann musst du eben die Augen zumachen!“, gab sie entrüstet von sich.
    „Jedes Mal?“, fragte Lenno entsetzt, schmunzelte allerdings dabei, und sie nickte ohne Erbarmen.
    „Oh ja, wirklich jedes Mal!“
    Lenno küsste sie.
    „So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt!“
    Noch bevor Olivia ihrer Entrüstung freien Lauf lassen konnte, die ihr eindeutig ins Gesicht geschrieben stand, zeigte sich Lenno jedoch gnädig und fügte lachend hinzu: „In Ordnung, ich tue mein Bestes.“

    Die Sonne war bereits aufgegangen und die Natur mit ihren tausend Stimmen erwacht, als sich Olivia und Lenno auf den Weg machten, um den letzten Abschnitt nach Wapi Zaltana zurückzulegen. Sie wanderten stundenlang zwischen den Felsformationen durch die Ebene und kamen nun wesentlich schneller voran, da sie nicht durch Anhöhen und Schlingpflanzen behindert wurden. Oftmals machten sie wie tags zuvor kleine Pausen, um eine Herde Antilopen, Büffel oder andere Tiere zu beobachten, was Olivia sehr faszinierte.
    Als sie an einen breiten Fluss kamen, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Während Olivia die wild sprudelnden Wassermassen an sich vorbeirauschen sah, spürte sie ehrlichen Respekt in sich aufsteigen. Die Kraft, mit der sich der mächtige Fluss seinen Weg durch die Ebene und über die Gesteinsbrocken hinweg gebahnt hatte, und das laute Getöse, mit dem er es noch immer tat, beeindruckten sie sehr. Sie fragte sich gerade, bis wohin ihr das Wasser wohl an seiner tiefsten Stelle reichen würde, als sie Lennos nachdenklichen Blick auf sich bemerkte und zu ihm aufsah.
    „Meinst du, du schaffst es, den Fluss mit dem Gepäck zu überqueren?“, fragte er, und sie glaubte, große Bedenken in seinem Gesicht zu erkennen. Entsetzt starrte sie zunächst ihn an und dann zurück zu den tosenden Fluten. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet!
    War dieses Unterfangen nicht viel zu gefährlich?
    Sie konnte ihm weder seine Frage beantworten, noch ihre eigenen Fähigkeiten einschätzen. Niemals in ihrem bisherigen Leben war sie in solch einer Situation gewesen.
    Wenn sie allerdings bedachte, was für Anstrengungen bereits hinter ihnen lagen, konnte sie sich kaum vorstellen, dass diese Herausforderung nicht zu meistern war. Immerhin hatte sie Lenno an ihrer Seite und sie war sich sicher, dass er dieses Risiko nur eingehen würde, weil er an ihre Fähigkeit, es zu schaffen, glaubte. 
    Außerdem würde er ihr diese Flussüberquerung nicht zumuten, wenn es nicht nötig wäre. Zwischenzeitlich hatte er sich immer wieder aufmerksam in der Gegend umgeschaut, und obwohl er versucht hatte, es so unauffällig wie möglich zu tun, war es ihr dennoch aufgefallen. Es blieb ihr also gar nichts anderes übrig, als es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Schließlich presste sie entschlossen ihre Lippen aufeinander und nickte mutig.
    Lenno legte seinen Arm um ihre Schultern, zog sie zu sich und küsste sie auf die Stirn. „Gut, dann bleib ganz nah bei mir! Gib mir deine Hand!“
    Sie fassten sich an und konzentrierten sich auf jeden Schritt und jede Bewegung, die sie ausführten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Zur Mitte hin wurde der Fluss immer tiefer, und bald ging Olivia das Wasser bis über den Bauch. Die Strömung zerrte an ihrem Körper und drohte sie mitzureißen. Ihr Griff um Lennos Hand wurde fester und ihre Angst, von ihm getrennt zu werden, deutlich größer. Als schließlich ihr Blick flussabwärts wanderte, zog sie das Wasser in seinen Bann und sie blieb einfach wie erstarrt stehen. Das ständige Dagegenhalten nagte an ihren Kräften und plötzlich waren die Zweifel da, die ihr einredeten, dass sie hier sterben könnte.
    Im nächsten Augenblick hörte Olivia Lennos Stimme, die ihren Namen rief, und spürte, wie auch sein Griff fester wurde. Sie schaute in sein besorgtes Gesicht und beantwortete die Frage darin, ob sie es nicht ihm zuliebe weiter versuchen wolle, mit einem entschlossenen Nicken. Daraufhin zog Lenno ihren freien Arm zu sich und legte

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