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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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herausgekrochen, stand zügig auf und sprang auf den Gehweg.
    Es war einer dieser Herbsttage, an denen sich die Sonne noch einmal durchgesetzt hatte. Ein leichter Wind wehte Olivia auf dem Bürgersteig entgegen und strich ihr die schulterlangen, dunklen Haare aus dem Gesicht. Unmotiviert schlenderte sie durch die immer selben Straßen an den fein säuberlich gepflegten Vorgärten vorbei, die zwischen der Bushaltestelle und ihrem Zuhause lagen.
    Olivia hatte bereits ihr gesamtes Leben in dieser Wohngegend verbracht, in der vorwiegend alte Leute oder junge Familien mit kleinen Kindern wohnten. Zwar kannte sie jeden Winkel in diesem Viertel, jedoch kaum einen der Nachbarn, denn es gab niemanden, der in ihrem Alter war.
    In Gedanken versunken passierte sie das leer stehende Haus, das sich direkt an der Grundstücksgrenze zu ihrem befand, als plötzlich ein seltsames Gefühl in ihr aufstieg. Wie von selbst drehte sie ihren Kopf zu dem verwahrlosten Gebäude und nahm etwas wahr, das sie völlig verwirrte.
    Für einen winzigen Augenblick erahnte sie die verschwommenen Konturen einer Gestalt, die am Fenster stand, kurz bevor diese wieder eins mit der Finsternis des Raumes wurde.
    Olivia hob die Augenbrauen und verlangsamte unbewusst ihre Schritte. Aber nicht nur das. Ihre Realität schien plötzlich seltsam verschoben, fokussiert auf diesen einen Moment, diesen einen Ort. In ihrer Wahrnehmung verringerte ihr gesamtes Umfeld seine normale Geschwindigkeit. Ihr Herzschlag, ihr Atem, die Bewegung ihrer Haare im Wind, das Auto, das an ihr vorbeifuhr: Alles wurde langsamer. Irritiert verengten sich ihre Augen, die konzentriert das Fenster fixierten.
    Olivia erkannte nichts. Doch sie spürte es.
    Dort in dem dunklen Raum stand jemand und starrte sie ebenfalls an. Ein Schauer lief ihr über den Körper und hinterließ ein merkwürdiges Kribbeln auf ihrer Haut.
    Mit dem nächsten Wimpernschlag war es vorbei. Eine Elster flog kreischend aus dem Vorgarten in die Höhe und zog Olivias Aufmerksamkeit auf sich. Alles nahm wieder eine normale Geschwindigkeit an. Sie selbst bewegte sich auf dem Bürgersteig im gleichen Tempo wie zuvor. Nur dieses seltsame Gefühl blieb noch eine Weile.
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf und wagte erneut einen kurzen Blick zu dem Haus. Doch es war nichts mehr von der Person wahrzunehmen, die dort gestanden hatte. So zog Olivia ihren Schlüssel aus der Jackentasche, ging auf ihr Elternhaus zu und schloss die Haustür auf.
    Kaum war sie in den Flur getreten, schaute ihre Mutter aus der Küchentür um die Ecke, strahlte sie an und begrüßte sie fröhlich: „Hallo Süße, das Essen ist gleich fertig.“
    Schnell zog Olivia ihre Jacke aus und brachte ihre Schultasche hoch in ihr Zimmer.
    Kurz nach ihrem siebzehnten Geburtstag, vor einigen Wochen, hatte sie mit ihrem gesparten Geld ihr eigenes Reich umgestaltet. Die alten Poster der Lieblingspopstars waren abgehängt und durch Kunstdrucke mit fantasievollen Welten ersetzt worden. Alles, was an ihre Kindheit erinnerte, war in Kisten auf dem Dachboden oder mit dem Sperrmüll verschwunden.
    Das Fenster nach hinten zum Garten reichte vom Fußboden bis zur Decke und nahm die Hälfte der Zimmerwand ein. Davor stand ihr Schreibtisch. Olivia liebte es, bei den Hausaufgaben nach draußen zu schauen und die Vögel oder die Katzen aus der Nachbarschaft zu beobachten, die über ihr Grundstück stromerten.
    Sie stellte ihre Tasche neben dem Tisch ab und schaute gedankenverloren über ihren kleinen Balkon hinweg zum Nachbargarten. Dort in dem Haus hatte bis vor Kurzem eine alte Dame gelebt. Der Zaun auf der Grundstücksgrenze war heruntergekommen, sah morsch aus und war grün vor Moos. Ein Holzelement war umgestürzt und fehlte komplett. Dieses Loch schaffte eine Verbindung zwischen den beiden Gärten, wo normalerweise keine sein sollte. Das beunruhigte Olivia plötzlich. Sie atmete tief durch und verließ das Zimmer.
    Unten in der Küche, bei ihrer Mutter angekommen, setzte sie sich an den kleinen Tisch.
    „Sven hat eben schon wieder angerufen“, sagte Nora. „Er klang ein bisschen enttäuscht, dass du dich immer noch nicht zurückgemeldet hast. Willst du ihn jetzt kurz anrufen?“
    Olivia stöhnte und verzog ihren rechten Mundwinkel.
    „Nein“, murmelte sie nur, „ich rufe ihn später zurück.“
    „Aber vergiss es bitte nicht, Schatz.“
    Nora warf ihrer Tochter, die kaum sichtbar den Kopf schüttelte, einen besorgten Blick zu.
    „Hast du gesehen, dass nebenan neue

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