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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Melodie brach ab. Pause.
    Dann ertönte sie erneut. Wieder und wieder.
    Ein Lied, das ihr Leben retten sollte.
    ***
    Ein Rettungswagen brachte sie ins Krankenhaus.
    Untersuchungen. Fragen. Spritzen.
    Bleib stehen und sag kein Wort!, flüsterte ihr Lennos Stimme pausenlos zu.
    Olivia starrte vor sich hin und schwieg.
    Sie wollte nichts sagen und konnte es auch nicht.
    Ihre Mutter tauchte auf. Sie wurde umarmt, gedrückt, mit Fragen überhäuft. Doch nichts von alldem drang wirklich zu ihr durch.
    Irgendwann kam Dietmar. Er weinte. Das irritierte sie. Er brachte Sven mit.
    Sven sah sie nur an. Sprach ebenfalls kein Wort.
    In seinem Blick lag etwas, das sie zu berühren drohte. Etwas, das sie keinesfalls ertragen konnte. So schloss sie ihre Augen und gab vor, zu schlafen.
    Sie wollte allein sein.
    Die ganze Nacht und auch den nächsten Tag blieb Sven bei ihr im Krankenhaus. Weder ihre Mutter noch seine oder ihr Vater konnten ihn davon abbringen, auf Olivia und jede ihrer Regungen aufzupassen. Er wartete.
    Als sie am Nachmittag Tränen in sich aufsteigen spürte, öffnete sie die Augen. Ihr Gesicht brannte. Sie setzt sich auf und schluchzte herzzerreißend los. Sven nahm sie in seine Arme, ohne auch nur eine Erklärung einzufordern.
    Ein Beruhigungsmittel verhalf ihr, schnell in eine unheimliche Stille zu versinken. Doch bevor sie zu benommen war, hörte sie Sven sagen: „Ich darf gar nicht darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn ich an dem Tag nicht so hartnäckig gewesen wäre und dich nicht mit meinen Anrufen genervt hätte.“
    Da hätte Olivia ihn gerne in ihre Arme gezogen, um ihn so fest wie möglich zu drücken.
    „Danke“, flüsterte sie und schlief ein.
    „Für dich immer, Livi, das weißt du“, antwortete ihr Bruder leise und musste selbst mit den Tränen kämpfen. Aber dies nahm sie kaum mehr wahr.
    Am nächsten Tag kam Renate Schäfer, eine Beamtin von der Polizei, ins Krankenhaus. Olivia erzählte ihr nahezu alles, woran sie sich erinnern konnte. Lediglich die Tatsache, dass Lenno darin verstrickt war, ließ sie weg. Auch erwähnte sie nicht, dass sie den Namen des Haupttäters kannte.
    Während des Gespräches war Sven als volljähriges Familienmitglied anwesend und verließ den Raum nur kurz, solange die Polizistin ihre letzten Notizen aufschrieb. Als sie aufstehen und gehen wollte, hielt Olivia sie am Arm zurück und schaute sie fragend an.
    Bisher hatte sie sich dafür nicht stark genug gefühlt, doch es brannten einige Fragen in ihr, die sie Tag und Nacht quälten und die sie jetzt einfach stellen musste. „Wie geht es Tatjana? Hat sie auch schon ihre Aussage gemacht? Wann kann sie zu mir?“, fragte Olivia vorsichtig.
    Die Beamtin schaute sie mit einem verständnisvollen Gesicht an und lächelte. Danach zögerte sie ihre Antwort einen weiteren Augenblick hinaus und griff rasch in ihre Jackentasche. Olivia hatte auf einmal ein komisches Gefühl im Magen. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Die Kommissarin nahm ihr Handy aus der Tasche und starrte einen Moment lang auf das Display. Als sie wieder aufsah, zeigte mit dem Daumen in Richtung Flur. „Entschuldigung, man verlangt in der Dienststelle nach mir. Da muss ich mich mal eben melden. Bin gleich zurück.“ Olivia nickte verwirrt und Renate Schäfer verschwand durch die Tür.
    Keine Minute später tauchte Sven auf und strahlte sie an. „Na, das hättest du ja ge …“ Als er das Gesicht seiner Schwester sah, unterbrach er sich sofort selbst. „Was ist los, Olivia?“
    „Ich … ich weiß es nicht“, stammelte sie aufgelöst. „Ich habe gerade nach Tatjana gefragt. Jetzt spricht die Polizistin mit ihrer Dienststelle.“
    Sven stand da, schaute sie entsetzt an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch in diesem Augenblick kam die Kommissarin zurück.
    „Ach, sehr gut, dass Sie da sind“, meinte sie zu Sven, entfernte sich einige Schritte von der Tür in den Raum hinein und blieb am Fußende des Bettes stehen. Sie betrachtete Olivia einen Moment lang, atmete tief durch und lächelte sie aufmunternd an. „Tut mir leid, Olivia, ich muss zurück ins Revier. Die Spurensicherung hat neue Beweise gefunden, denen wir schnellstmöglich nachgehen müssen“, sagte sie bedauernd, während sie Sven einen kurzen Seitenblick und ein kleines Nicken zuwarf. Danach sah sie Olivia in die Augen und neigte den Kopf ein wenig. „Ihrer Freundin geht es den Umständen entsprechend. Sie wurde allerdings woanders hingebracht“, beantwortete sie die

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