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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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eingangs gestellte Frage und richtete den Blick erneut auf ihren Bruder. Dies animierte Olivia dazu, es ihr gleichzutun. Sven atmete tief durch und schloss endlich seinen Mund. „Aber Ihr Bruder kann ihr gern etwas ausrichten, wenn Sie das möchten.“
    Olivia wunderte sich darüber, dass Sven irritiert seine Augenbrauen hob und seinen Kopf auf und ab bewegte. Daraufhin schaute sie wieder zu der Kommissarin, die ihr kurz zunickte. Mit einem leichten Klopfen auf das Bettgestell unterstrich sie ihre Verabschiedung und verließ den Raum, ohne die Tür zu schließen.
    „Was ist hier los, Sven? Da stimmt doch was nicht“, murmelte Olivia nervös und schaute ihn angespannt an.
    „Livi, ich …“, begann er, doch in diesem Moment betrat eine Krankenschwester das Zimmer und bat ihn, den Raum für kurze Zeit zu verlassen.
    Noch während Sven hinausging, stach die Schwester die Kanüle einer Spritze in Olivias Vene, um ihr wieder ein Beruhigungsmittel zu verabreichen.
    Olivia wachte mitten in der Nacht auf. Es war dunkel in ihrem Zimmer und aus dem Bett nebenan kamen seltsame Geräusche. Irritiert richtete sie sich auf und erkannte die Umrisse einer Person unter der Decke. Sie konnte sich gar nicht daran erinnern, dass eine weitere Patientin in ihr Zimmer einziehen sollte.
    Leise schob sie die Bettdecke an die Seite, rutschte vom Bett und schlich hinüber. Erst hatte sie gedacht, Sven würde dort liegen und schnarchen, doch als sie direkt vor dem schlafenden Körper, der ihr den Rücken zuwandte, stand und sich darüber beugte, war sie sich nicht mehr so sicher.
    Ein eiskalter Schauer lief ihr von den Schulterblättern aus durch die Arme und endete als stechender Schmerz in ihren Fingerspitzen. War das ein Knurren, was sie da hörte?
    Im selben Moment drehte sich der Körper um und sie stolperte die wenigen Schritte zu ihrem Bett zurück.
    Bidziil!
    Wie war er nur in ihr Zimmer gekommen?
    Olivia stieß einen schrillen, lang anhaltenden Schrei aus und prallte mit dem Steißbein gegen das Bettgestell. Ein brennender Schmerz zog sich durch ihr linkes Bein und sie sah für den Bruchteil einer Sekunde kleine weiße Blitze in der Dunkelheit. Gleichzeitig nahm sie dennoch die dunkle Gestalt wahr, die mit ausgestreckten Armen auf sie zukam. Bidziil packte sie an den Schultern und Olivia schrie um ihr Leben. Mit voller Kraft stieß sie ihn von sich und suchte verzweifelt die Tür. Orientierungslos tastete sie sich am Bett entlang, als er erneut seine riesigen Hände nach ihr ausstreckte, um sie festzuhalten.
    Sie kreischte.
    Er brüllte.
    Mit aller Macht schmetterte sie ihm Tritte und Schläge entgegen. Plötzlich flog die Tür krachend auf.
    Das grelle Licht stach entsetzlich in ihren Augen. Er ließ sie los und inmitten von unverständlichem Geschrei rutschte Olivia von der Bettkante auf den Boden und stieß sich dabei den Kopf am Nachttisch. Blinzelnd beobachtete sie durch einen Schleier aus Tränen eine Krankenschwester, die mit gezückter Spritze durchs Zimmer auf sie zueilte. Ein Stechen in ihrer Armbeuge und im nächsten Moment wirkte das Beruhigungsmittel. Erst in diesem Augenblick erkannte Olivia ihren Bruder, der schwer atmend und mit einem geschwollenen Wangenknochen hinter der Schwester auftauchte und sie erschrocken und zugleich besorgt anstarrte.
    Trotz dieser aufwühlenden Nacht fühlte Olivia sich am nächsten Tag beim Aufwachen wesentlich besser. Sie wollte unbedingt nach Hause, bloß weg von dort. Bei der anstehenden Visite versuchte sie daher den Eindruck zu vermitteln, ihre Genesung sei so weit vorangeschritten, dass einer Entlassung nichts mehr im Weg stünde.
    Am Nachmittag kam ihre Mutter im Krankenhaus vorbei, während Sven für einige Stunden nach Hause fuhr, um zu duschen und sich frische Kleidung anzuziehen.
    Sobald er weg war, erschienen die Erinnerungen an Bidziil wieder vor ihrem geistigen Auge, hielten sie gefangen und quälten sie. Vollkommen davon eingenommen war sie kaum noch in der Lage, den Worten ihrer Mutter zu folgen, die wie ein Sommerregen in dicken Tropfen auf sie niederprasselten.
    Nach einer Stunde hielt es Olivia nicht mehr aus und rief ihren Bruder an, der daraufhin auch in dieser Nacht bei ihr blieb.
    Am Vormittag des folgenden Tages sollte sie entlassen werden. Etwas aufgeregt erwartete Olivia den Arzt zur Visite in ihrem Zimmer. Dieser wurde von einer Krankenschwester begleitet, die nicht nur Olivias Krankenakte bei sich trug, sondern darunter ebenfalls eine silberne Schale

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